#Der Baumeister der Eintracht vor dem Abschied
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„Der Baumeister der Eintracht vor dem Abschied“
Die Verantwortlichen der Frankfurter Eintracht haben in den vergangenen Wochen viel dafür getan, um Fredi Bobic zum Bleiben zu bewegen. Sie waren bereit, sein Jahressalär in Höhe von geschätzten 1,5 Millionen Euro auf wohl mindestens zwei Millionen Euro zu erhöhen. Auch eine vorzeitige Vertragsverlängerung über das Jahr 2023 hinaus soll ein Thema gewesen sein.
In vielen Gesprächen versicherten der Aufsichtsrat mit Philip Holzer an der Spitze und Vereinspräsident Peter Fischer dem Sportvorstand ihre Wertschätzung, schließlich hat Bobic die Eintracht seit seinem Amtsantritt 2016 nach und nach wieder zu einer allseits anerkannten Branchengröße gemacht und ihren Marktwert um ein Vielfaches gesteigert. Doch der Neunundvierzigjährige ließ sich nicht mehr umstimmen.
Bobic wird Frankfurt verlassen – das hat er inzwischen bestätigt – und aller Voraussicht nach zu Beginn der nächsten Saison zu Hertha BSC wechseln. Aktuell verhandeln der Sportmanager und die Frankfurter Vereinsführung offenbar über die vorzeitige Auflösung seines Vertrags. Dabei dürften sie schnell zu einem Ergebnis kommen, denn für alle Seiten ist es jetzt wichtig, Klarheit zu schaffen.
Kluft zwischen Frankfurt und Berlin
Die Berliner sind als aktueller Tabellenfünfzehnter in der Fußball-Bundesliga einer der Abstiegskandidaten. Die Frankfurter hingegen sind als Vierter auf dem besten Weg, sich für die Champions League zu qualifizieren – und ein neuer Höhepunkt im zuletzt so erfolgreichen Frankfurter Fußball scheint zum Greifen nah. Sportlich könnte die Kluft zwischen Frankfurt und Berlin also kaum größer sein.
Nach dem Pokalsieg im Jahr 2018 strebt die Aufbauleistung von Bobic in der Rolle des sportlichen Generalstrategen auf ein neues Niveau. Sein Standing in Frankfurt ist enorm, sein Ansehen könnte nicht größer sein, und die Mannschaft spielt unter der Anleitung von Cheftrainer Adi Hütter Fußball zum Genießen. Angesichts dieser Lage muten der Abschied und die weitere Karriereplanung des Machers auf den ersten Blick grotesk an.
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Doch Bobic zeigt als Lenker und Denker eine gewisse Rastlosigkeit. Als Projektmanager Fußball liebt er die Herausforderung, aus etwas vermeintlich Kleinem etwas ganz Großes zu machen. Mit seinem planvollen Vorgehen ist Bobic, der zweimal zum Manager des Jahres gewählt wurde, auf Erfolg programmiert.
Mit der Eintracht hat er viel mehr erreicht, als viele zu träumen wagten: zweimal das DFB-Pokalfinale, den Triumph 2018 in Berlin, das Halbfinale der Europa League 2019 und das Achtelfinale der Europa League eine Saison später. Bobic hat mit der Verpflichtung von Hütter eine enorm wichtige Personalentscheidung auf der sportlichen Führungsebene getroffen. Und auch bei der Verpflichtung von Spielern war seine Trefferquote und die seiner Mitarbeiter hoch. Er bewies auf dem Transfermarkt oft ein sehr gutes Händchen, wie zuletzt zum Beispiel mit Luka Jovic.
Außerdem schuf der gut vernetzte Baumeister mit Akribie und Sachverstand neue, erfolgversprechende Strukturen bei der Eintracht, die lange positiv nachwirken werden. Seine Vorstellungen setzte der ehemalige Nationalspieler konsequent und zielgerichtet durch. Doch jetzt könnte er zu der Erkenntnis gelangt sein, dass viel mehr in Frankfurt nicht möglich ist und sein Aufbauwerk am Main so gut wie vollendet ist.
In Berlin ist die Lage anders. Hertha kann Expertise und Gestaltungskraft gut gebrauchen, und die wirtschaftlichen Voraussetzungen sind gegeben: In den vergangenen Jahren soll Lars Windhorst mit seiner Tennor-Holding insgesamt 374 Millionen Euro in den Klub investiert haben, bei dem Bobic von 2003 bis 2005 als Bundesliga-Profi gespielt hat und seither Vereinsmitglied ist.
Der neue Berliner Vorstandschef Carsten Schmidt will die leidgeprüfte Hertha zu neuer sportlicher Größe führen – und sein wichtigster Partner bei diesem Projekt soll Bobic werden, mit dem er sich bestens versteht und dessen Familie zudem in der Hauptstadt lebt. In Frankfurt aber wird der Baumeister der Eintracht eine große Lücke hinterlassen.
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