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#Der Frühjahrsputz und seine möglichen Folgen › Dr. Windows

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#Der Frühjahrsputz und seine möglichen Folgen › Dr. Windows

Dass Microsoft immer mal wieder ein Produkt einstellt, welches nicht mehr besonders rentabel oder aus der aktuellen Strategie der Redmonder rausgewachsen ist, das ist keine großes Neuigkeit. Besonders ist allerdings die Geschwindigkeit, mit der in den vergangenen Monaten vor allem im Bereich von Microsoft 365 aufgeräumt wurde. Neben Skype als klangvollem Namen hat es auch Produkte wie Sway, Defender VPN, Microsoft Publisher, Windows Mail & Kalender oder die bisherigen Sticky Notes erwischt, die nun in OneNote aufgegangen sind. Auch sonst ist viel los.

Die Spielergemeinde musste von dem Xbox Avatar-Editor Abschied nehmen und die Xbox Game Pass-App für iOS und Android wurde zugunsten der Integration in die normale Xbox-App eingestellt. Unter den Windows-Apps erwischte es Paint 3D und die erst im vergangenen Jahr vorgestellte Entwickler-App Dev Home, während die militärischen Reste der HoloLens mittlerweile an Anduril abgetreten wurden. Das zeigt schon, dass in Redmond strategisch einiges in Bewegung geraten ist und dass wir vermutlich bei weitem noch nicht die letzten Änderungen gesehen haben.

Microsoft 365 & Co.

Der laufende Konsolidierungskurs dürfte vor allem bei Microsoft 365 und anliegenden Produktivitätstools weitere Kandidaten hervorbringen. Während Microsoft Translator zunehmend ohnehin direkt in Apps wie Microsoft Edge integriert wurde, finden sich die Funktionen von Microsoft Lens mittlerweile auch in der mobilen Version von Microsoft 365 Copilot. Skype for Business wird trotz Microsoft Teams ebenfalls weiterhin gelistet und mit Updates versorgt.

Wo es besonders spannend werden könnte, sind die Organisationswerkzeuge, wo sich ein Überangebot aufgebaut hat. Alleine im Bereich der Aufgabenlisten gibt es mit Microsoft To Do, welches am Desktop keine und mobil nur noch vereinzelt Updates bekommt, sowie Microsoft Lists, die weitgehend nur mobil stattfinden, und im erweiterten Sinne mit Microsoft Planner drei Kandidaten. Zählt man kreativere Tools dazu, muss man auch noch Microsoft Whiteboard und Microsoft Loop erwähnen.

OneNote habe ich hier mal bewusst ausgeklammert, weil das eine sichere Bank sein dürfte. Dass es ansonsten zumindest bei den Aufgabenliste zu einer Konsolidierung kommen dürfte, die sich an den Bedürfnissen der Unternehmen und öffentlichen Hand orientiert und dann zu den normalen Endverbrauchern durchgereicht wird, sollte aber sicher sein. Meine persönliche Vermutung wäre, dass es langfristig auf Planner hinauslaufen könnte, da Microsoft im Wesentlichen auch hier die kollaborative Karte spielt und sich Planner hier am Besten gerade neben Teams einfügt.

Consumer & Co.

Seine Gehversuche mit Produkten, die sich rein an Consumer richten, hat Microsoft abseits der Xbox-Sparte schon lange weitgehend aufgegeben. Bleibt man trotzdem mal in diesem Bereich, fällt einem schnell auf, dass vor allem der immer mal wieder angekündigte Xbox Mobile Store aus der Berichterstattung mittlerweile weitgehend verschwunden ist. Ebenfalls erwähnenswert sind die Doppelstrukturen, die Microsoft auch bei den Gaming-Clients weiterhin fährt. Dass man bei Steam präsent ist und einen unabhängigen Minecraft Launcher bietet, ist eine Sache, aber ob der Parallelbetrieb von Battle.net neben der Xbox-App/dem Microsoft Store langfristig Sinn macht, wird eine zentrale Frage sein.

Ebenfalls spannend ist ein Blick zu MSN. Mobil betreibt Microsoft mittlerweile wieder eine einheitliche MSN-App, während zumindest die Wetter-App weiterhin auch separat überall existiert. Sinnvoll erscheint das in Zeiten, wo MSN auch in Microsoft Edge sowie direkt in Windows – als News & Interests in Windows 10, als Windows Widgets in Windows 11 – direkt integriert ist, nicht mehr. Die Frage nach dem weiteren Sinn stellt sich auch beim Microsoft Launcher, der seit dem Ende vom Surface Duo für Microsoft eigentlich keinen gesteigerten Nutzen mehr haben dürfte. Was aus dem Microsoft PC Manager langfristig werden könnte, ist ebenfalls eine interessante Frage.

Mehrere kleinere Randprojekte könnten ebenfalls auf der Abschussliste stehen. Wie ich neulich in das offizielle Repository von WSLg, mit dem man grafische Linux-Programme innerhalb von WSL 2 ausführen kann, blickte, merkte man, dass die Arbeit, die dort hineingesteckt wurde, merklich weniger geworden ist. Der Sprachrekorder von Windows, wo zumindest für Windows 11 eine komplett neue Version entwickelt wurde, hat zumindest das Update unter Windows 10 nie gesehen. Und dann ist da noch die Konsolidierung, die innerhalb der PowerToys ohne eine Einstellung vorangetrieben wird. Die Integrationen von Mouse without Borders, vormals ein Projekt der Microsoft Garage, oder ZoomIt aus der Sysinternals Suite sind hier gute Beispiele.

Schlusswort

In diesem Beitrag ist viel Spekulation vorhanden und zu den genannten Projekten hat Microsoft selbst keine Ankündigungen gemacht. Trotzdem ist es für Endverbraucher in meinen Augen sehr sinnvoll, dass man sich aufgrund der aktuellen Entwicklungen und dem eifrigen Frühjahrsputz, den man in Redmond bisher schon an den Tag legt, einmal mit einem Kassensturz befasst und schaut, welche Produkte, die man verwendet, es noch erwischen könnte. Microsoft ist definitiv auf einem größeren Konsolidierungskurs und bemüht sich, die Effizienz in seiner Produktpalette zu erhöhen. Insofern ist 2025 augenscheinlich nicht nur das Jahr des großen PC Refresh, sondern Microsoft hat sich wohl vorgenommen, seine vorhandene Produktpalette mal intensiver auszumisten.

Unterm Strich bleibt die Erkenntnis, dass die Diversifizierung von einem größeren Anbieter eine bessere Idee ist als je zuvor. Microsoft hat zwar weiterhin eine größere Zuverlässigkeit, was seine Kernprodukte betrifft, als etwa Google das seit jeher vorweisen könnte. Zeitgleich waren die Redmonder selten so emsig bei der Sache und haben alten Mief aus der Palette entfernt. Fortsetzung folgt…

Über den Autor

Kevin Kozuszek

Kevin Kozuszek

Seit 1999 bin ich Microsoft eng verbunden und habe in diesem Ökosystem meine digitale Heimat gefunden. Bei Dr. Windows halte ich euch seit November 2016 über alle Neuigkeiten auf dem Laufenden, die Microsoft bei seinen Open Source-Projekten und der Entwicklerplattform zu berichten hat. Regelmäßige News zu Mozilla und meinem digitalen Alltag sind auch dabei.

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