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#„Der größte seit Jahren entdeckte potentiell gefährliche Asteroid“

„„Der größte seit Jahren entdeckte potentiell gefährliche Asteroid““

Wer sich Sorgen darüber macht, dass auch uns einst das Schicksal der Dinosaurier ereilen könnte, wenn die Erde abermals von einem großen Asteroiden getroffen wird, wird meist schnell beruhigt. Die großen Gesteinsbrocken, die der Erde gefährlich werden könnten, seien fast alle bekannt, hört man etwa von der NASA. Die hat bereits mehr als 90 Prozent derjenigen Objekte, die der Erde künftig nahekommen werden („Near Earth Objects“ – NEO) und eine Größe von mehr als einem Kilometer haben, im Blick. Bei den mehr als 140 Meter großen Objekten arbeitet sie noch an der Erreichung dieser Quote.

Sibylle Anderl

Redakteurin im Feuilleton, zuständig für das Ressort „Natur und Wissenschaft“.

30.445 Asteroiden, deren Bahnen die Erdbahn kreuzen, sind aktuell in Katalogen aufgeführt, 857 davon sind größer als ein Kilometer. Zum Vergleich: Die Größe des vor rund 66 Millionen Jahren eingeschlagenen Asteroids, der ein weltweites Massensterben verursachte, wird auf 10 bis 15 Kilometer geschätzt. Auf der ganzen Erde halten viele Teleskope, betrieben von Amateuren wie von professionellen Astronomen, Ausschau nach weiteren Objekten.

Zu sicher sollte man sich trotzdem nicht fühlen. Denn die Beobachtungsprogramme haben einen blinden Fleck. Und dass man den ernst nehmen muss, zeigt eine Entdeckung von Astronomen, die in dieser Woche bekannt gegeben wurde und bei der es sich um „den größten für die Erde potentiell gefährlichen NEO, der seit Jahren gefunden wurde“, handelt.

Der blinde Fleck bei der Suche nach Asteroiden entsteht dadurch, dass am Himmel diejenigen Objekte schwer zu beobachten sind, die sich nah an der Sonne befinden. Nur während der Dämmerung kann man irdische Teleskope auf diesen Bereich richten. Dann muss aber das Licht einen großen Bereich der die Beobachtungen störenden Atmosphäre durchqueren, und der Himmel ist noch sehr hell.

Im Vergleich zu Nachtbeobachtungen lassen diese Umstände das Rauschen in den Daten in die Höhe schießen: Es ist äußerst schwer, Asteroiden mithilfe solcher Beobachtungen zu entdecken. Man braucht große Teleskope und viel Geduld, denn pro Tag kann nur zweimal etwa zehn Minuten lang beobachtet werden.

Gefährliche Objekte nahe der Sonne

Genau das haben nun Astronomen aber mit dem vier Meter großen chilenischen Blanco Teleskop unternommen und ihre ersten Ergebnisse im „Astronomical Journal“ veröffentlicht. An diesem Teleskop befindet sich die Dark Energy Camera, ein Instrument zur großräumigen Himmelsdurchmusterung, dessen Hauptaufgabe darin liegt, das kosmologische Rätsel der Dunklen Energie aufzuklären. Seit 2019 wurde das Teleskop nun auch dafür eingesetzt, nach Objekten zu suchen, deren Bahnen innerhalb der Orbits von Erde und Venus liegen. Dabei wurden zwei Asteroiden innerhalb der Erdbahn entdeckt.

Beim dritten, genannt „2022 AP7“, der die Erdbahn kreuzt und am 13. Januar 2022 entdeckt wurde, handelt es sich um den rund ein Kilometer großen potentiell gefährlichen Asteroiden. Allerdings stellt er keine unmittelbare Gefahr dar, allenfalls in ein paar Tausend Jahren könnte sich das ändern. Seine Existenz unterstreicht aber ein weiteres Mal, wie wichtig es ist, auch sonnennahe Objekte im Blick zu haben. Normalerweise, wenn er nachts beobachtbar ist, befindet sich AP7 nämlich in großer Entfernung zur Erde. Wenn er uns nahe ist, versteckt er sich in Sonnennähe. Dieses Verhalten hat AP7 vermutlich mit den meisten uns noch unbekannten großen NEOs gemeinsam.

Während der Dämmerung werden am Victor M. Blanco 4-Meter Teleskop Asteroiden gesucht.


Während der Dämmerung werden am Victor M. Blanco 4-Meter Teleskop Asteroiden gesucht.
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Bild: CTIO/NOIRLAB/NSF/AURA/D. MUNIZAG

Die Populationen der Asteroiden im Inneren unseres Sonnensystems zu kennen ist wichtig, um zu verstehen, wie diese Objekte im Laufe der Zeit durch das innere Sonnensystem transportiert wurden. Bislang sind nur 25 Asteroiden mit vollständig innerhalb der Erdbahn liegenden Orbits bekannt – während Zehntausende außerhalb beobachtet wurden.

Zwei weitere sind nun im Inneren dazugekommen: „2021 PH27“ wurde im August 2021 entdeckt, besitzt mit 113 Tagen die kürzeste Umlaufzeit aller bekannten Asteroiden und ist ebenfalls etwa ein Kilometer groß. Mit einer Wahrscheinlichkeit von 0,7 Prozent wird er in den nächsten eine Million Jahren mit Venus kollidieren, auf seinem Weg um die Sonne erreicht seine Oberfläche Temperaturen von 500 Grad Celsius. „2021 LJ4“ dagegen braucht ein gutes halbes Jahr für eine Sonnenumrundung und ist 300 bis 400 Meter groß.

Dass die drei nun neu entdeckten Asteroiden mehrheitlich größer als ein Kilometer sind, obwohl die Durchmusterung besonders empfindlich kleinen Asteroiden gegenüber sein sollte, überrascht die Astronomen. Eine mögliche Erklärung wäre, dass kleine Asteroiden weniger stabile Bahnen besitzen oder dass sie besonders unter der extremen Gravitation und Strahlung in Sonnennähe leiden.

Ob kleinere Asteroiden in Sonnennähe aber tatsächlich seltener vorkommen, müsse erst mithilfe weiterer Beobachtungen untersucht werden, so die Astronomen. Entsprechende Planungen gibt es bereits: Ende des Jahrzehnts wird die NEO Surveyor Mission der NASA bei der Suche nach potentiell gefährlichen Asteroiden neue Maßstäbe setzen.

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