#Der Mitarbeiter des Monats hat nichts zu tun
Inhaltsverzeichnis
Leerlauf im Takt, strahlende Dreidimensionalität, Repression in geräuschloser Perfektion: Sechs Miniaturen aus der drittgrößten Stadt der Welt
Weiß
Weiß ist die Farbe der Stunde in Schanghai. Das liegt nicht an der Eiseskälte, die auch Ende Februar noch einen Hauch von Schnee in der Luft liegen lässt. Vielmehr am vorherrschenden Modetrend: Frauen unter vierzig, die keinen weißen Mantel tragen, bilden im Straßenbild die absolute Ausnahme. Hat das eine symbolische Bedeutung? Liegt die weiße Revolution in der Luft? Weiß ist zugleich auch das Rollenbild der Werbe- und Marketingfotografie. Von der Fahrstuhlwerbung bis zur hauswandgroßen Plakatwand strahlt einem kein chinesisches Model entgegen, das nicht europäisch oder US-amerikanisch anmuten soll. Das trifft nicht nur die schicken neuen Konsumtempel, die wenig verhohlen Namen wie „New Times Square“ tragen. In den Straßen der Stadt springen zudem italienische Cafés, französische Weinbars und spanische Tapas-Läden wie Frühlingsblumen auf.
Schanghai, die Stadt im Nebel
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Bild: HGEsch
Die Weinläden sind gefüllt mit den Produktionen aus Kalifornien. Selbst die Teekultur hat im Kaffeekonsum längst ein vollwertiges Gegenüber gefunden. Während die Old City von Schanghai, in welcher die Stadt einst ein eigenes, chinesisches Gesicht erhielt, entweder längst abgerissen wurde oder aber die Erdgeschosse der Häuser bis zum ersten Stock komplett zubetoniert wurden. Weißgrau blicken die Betonmauern in die verlassenen Straßen. Die oberen Stockwerke wiederum sind mit Folien verpackt. Um ihren Holzbau als Materiallager zu schützen? Die Trutzburgen der einstigen Identität neigen sich ihrem unwiederbringlichen Abriss zu.
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