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#In Madrid eröffnet die Sammlung der Könige

Der Eingang neben der Almudena-Kathedrale ist leicht zu verfehlen. Kein pompöses Portal lenkt die Aufmerksamkeit auf sich, obwohl sich dahinter die Türen zu den königlichen Schatzkammern öffnen. Die meisten Ma­drider hatten den Bau, um den jahrelang gestritten wurde, schon fast wieder vergessen. Seit 2015 war er fertiggestellt, acht weitere Jahre dauerte es, bis die ersten Besucher am 29. Juni endlich die „Galerie der königlichen Sammlungen“ in Augenschein nehmen können, die neben dem Prado und Reina Sofía zu einem neuen Touristenma­gnet in der spanischen Hauptstadt werden könnte. Die Hoteliers sind zuversichtlich, dass Kulturtouristen deshalb eine Nacht länger in Madrid bleiben werden: Eineinhalb Millionen Menschen besuchen jedes Jahr allein den Königspalast gegenüber.

Die „Galería de las Colecciones Reales“ sind der größte und wichtigste Ausstellungsneubau seit dem Guggenheim-Museum vor gut 25 Jahren. Die weltweit einmalige Kollektion, die die spanischen Könige über ein halbes Jahrtausend zusammengetragen haben, treten baulich deutlich bescheidener auf als ihre Konkurrenten in Bilbao oder Madrid. „Das wichtigste kulturelle und touristische Projekt in Spanien seit Jahrzehnten“ nennt es „Patrimonio Nacional“ dennoch. So heißt die staatliche Behörde, die in Spanien für die königlichen Paläste und die Kunstwerke zuständig ist, die längst nicht mehr den Königen gehören, sondern den Bürgern.

Im Inneren bleiben Formen und Material einfach

Der Neubau ist in die Flanke der Anhöhe gegraben, auf der erst das arabische Alcázar lag und heute das barocke Bourbonenschloss thront. Die Architekten Emilio Tuñón und Luis Moreno Mansilla griffen das Grauweiß der barocken Königsresidenz auf und führten sie strenger weiter – ohne das Ensemble über dem Manzanares-Fluss zu dominieren: Ihre strenge Fassade aus Gris-Quintana-Granit, die manche Kritiker an einen großen Container erinnert, versinkt in den üppig grünen Wipfeln der Bäume des Campo del Moro. Auf dem Gelände des Parks kampierten die „maurischen“ Truppen unter Ali Ben Yusuf, als sie 1109 ein letztes Mal versuchten, die Stadt zurückzuerobern.

Unbestritten eines der Hauptwerke der königlichen Sammlungen: Caravaggios „Salome mit dem Haupt Johannes’ des Täufers“



Bilderstrecke



Lebendig, divers, überraschend
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Spaniens neues Großmuseum

Die neue Galerie hat eine dienende Funktion, sie fügt sich ein, ohne die geschichtsträchtige Umgebung zu beherrschen. Das ist beachtlich angesichts der Dimensionen: 40.000 Quadratmeter groß, 145 Meter lang und mehr als sechs Stockwerke. Doch davon bekommt man auf der Terrasse vor dem Haupteingang nichts mit, die schon länger zugänglich ist. Die Menschen können sich sattsehen an dem Blick über die Stadt und den Fluss bis zu den Bergen der Sierra de Guadarrama.

Im Inneren bleiben die Formen und Material einfach: Granit, Beton, Glas und Eichenholz. Die hohen Fenster werden zu Rahmen für Ansichten des heutigen Madrids. Eine breite Rampe führt hinunter in die spanische Kulturgeschichte, die aufs Engste mit dem Königshaus verbunden ist. Der Name des Stockwerks -1 heißt nur „A“ und steht für „Austrias“. So wird in Spanien die strenge, aber nicht weniger kunstbegeisterte Habsburger-Dynastie genannt. Auf -2 folgt „B“ für die Bourbonen – mit einer Explosion der Farben. Der Ort selbst zwang dazu, die arabische Vergangenheit zu integrieren.

Widerstand kam aus den Klöstern

Bagger stießen auf die Überreste der Stadtmauer sowie des Haupttors aus dem neunten Jahrhundert und brachten den Bauplan durcheinander. Die Galerie ist kein weiteres Museum, in dem man sich an Kunstwerken berauschen kann, staunend die Namen der Künstler liest und sich treiben lässt. Die Planer des Patrimonio Nacional versuchen es mit sanfter kulturhistorischer Didaktik. Die Schau soll Orientierung über fünf Jahrhunderte geben, ohne sich an schwierigen Themen wie dem kolonialen Erbe abzuarbeiten. Ein kleiner Fokus gilt den Frauen in den königlichen Klöstern, einen prominenten Platz erhielt auch die spanische Barockbildhauerin Luisa Roldán mit ihrem frisch renovierten „Erzengel Michael im Kampf gegen den Teufel“.

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