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#Der tiefe Fall der Superaktie

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„Der tiefe Fall der Superaktie“

Ronald Slabke mag es, dicke Bretter zu bohren. Als er in den neunziger Jahren zum Immobilienfinanzierer Dr. Klein nach Lübeck kam, war dies ein kleines Unternehmen mit zwei Dutzend Mitarbeitern. Es ging vor allem um Finanzierung von sozialem Wohnungsbau. Der junge Mann sprach vom Internet, von einheitlicher IT-Infrastruktur, die in der Bankenwelt Einzug halten müsse. Der damalige Eigentümer wollte davon nicht viel wissen. Doch Slabke glaubte an die Vision, programmierte kurzerhand eine erste eigene Software, mit der Privatkunden Kreditangebote zur Immobilienfinanzierung vergleichen konnten und kaufte dem Eigentümer das Unternehmen ab.

Daniel Mohr

Redakteur in der Wirtschaft der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung.

Heute hat das Lübecker Unternehmen nicht mehr zwei Dutzend, sondern 2400 Mitarbeiter. Ronald Slabke ist ihr Chef und mit gut einem Drittel der Aktien größter Anteilseigner. Und er beließ es nicht bei dem einen dicken Brett, mit Dr. Klein neben Interhyp eine der zwei großen bankenunabhängigen Vertriebe für Immobilienkredite aufzubauen. „Seit früher Kindheit haben mich IT und Banking fasziniert, ich habe beides studiert, und das zu verbinden war vor 25 Jahren eine echte Herausforderung.“ Eine Herausforderung, die von der Branche bis heute nicht vollends gemeistert wurde. „Jeder sollte sich spezialisieren, auf den Vertrieb oder auf Risikomanagement oder auf Technologie“, sagt Slabke. Er sieht seine Stärke in der Technologie. Als Plattformanbieter für alle Banken. Europace heißt sein Angebot, das allen Banken offensteht. Darüber kann jede Bank mit jeder anderen Bank und jedem bankunabhängigen Vertrieb in Kontakt treten und Geschäfte abschließen. Dr. Klein und viele weitere freie Vertriebe sind da angebunden. Digitale Vertriebe könnten ohne Europace in der Baufinanzierung gar nicht arbeiten.

Konkret kann aber auch zum Beispiel ein Berater der Ostseesparkasse schnell und unkompliziert erkennen, ob eine andere Bank gerade ein für seinen Kunden besseres Immobilienfinanzierungsangebot parat hat als die eigene Bank. Warum sollte der Sparkassenmitarbeiter das aber tun? „Der Markt hat an Transparenz gewonnen“, sagt Slabke. „Die Kunden wissen, dass sich das Vergleichen von Immobilienkrediten lohnt. Das ist schließlich die größte finanzielle Entscheidung ihres Lebens.“ Und das wissen auch die Banken. Will heißen: Wenn sich herumspricht, dass eine Bank nur teure eigene Kredite vertreibt, macht sie womöglich bald kein Geschäft mehr. Slabke hat das früh geahnt. 2001 hat er sich mit Wissenschaftlern der Fachhochschule für Technik und Wirtschaft Berlin zusammengetan. Die hatten eine entsprechende Software entwickelt. Heute nutzen die Berater etlicher Sparkassen, Volks- und Raiffeisenbanken und privater Banken das System. Gut jeder fünfte Kunde, der in eine Bankfiliale geht, um einen Immobilienkredit abzuschließen, tut dies über das Europace-System, Tendenz steigend.

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