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#Der Puncheur mit Medaillenchancen

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Der Puncheur mit Medaillenchancen

So einfach geht das nicht. Nach dem stundenlangen Einreiseprozedere und der Ankunft im Hotel hatte Maximilian Schachmann noch eine lockere Runde mit dem Rad gedreht. Beine ausschütteln, erste Witterung aufnehmen mit Blick auf Klima, Kurs oder Straßenbelag. Doch Anwohner reagierten schnell und meldeten den Fall: Zwei Deutsche seien auf Fahrrädern gesichtet worden. Seitdem läuft alles nach olympischer japanischer Ordnung. Man meldet seine Trainingszeiten an und wartet auf die Genehmigung.

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Viele Japaner hätten die Radler seitdem aus ihren Autos gegrüßt, manche ihnen sogar zugejubelt, erzählt Schachmann. Der deutsche Rad-Tross ist fernab vom Olympischen Dorf untergebracht. Unweit des berühmten Vulkans Fudschijama, an dessen Hängen auch ein Teil der Strecke des olympischen Straßenrennens entlangführt. Die erhabene Schönheit des 3776 Meter hohen Berges haben die vom Bund Deutscher Radfahrer entsandten Profis täglich vor Augen.

Große Namen

Der an diesem Samstagmorgen (4.00 Uhr MESZ im F.A.Z.-Liveticker zu Olympia, im ZDF und bei Eurosport) zu bewältigende Parcours fordert den Rennfahrern eine Menge ab: 4865 Höhenmeter schwer und 234 Kilometer lang. Ein Terrain, auf dem Schachmann, der seit einiger Zeit beständigste deutsche Radprofi, zu den Medaillenkandidaten zählt. Zumal sich der Berliner seit Wochen voll auf den Tokioter Auftritt fokussiert. Nach seinem abermaligen Gewinn des deutschen Meistertitels im Juni ging es für den 27-Jährigen nicht zur Tour de France, sondern ins Höhentrainingslager.

Wenn der Startschuss für das Straßenrennen der Männer ertönt, ist Schachmann schon anderthalb Wochen im Land. In seinen Augen durchaus ein bedeutender Wettbewerbsvorteil. Einen Olympiasieg eines Tour-Teilnehmers hält Schachmann für „nicht sehr wahrscheinlich“. Denn nach seinem Dafürhalten braucht man jene wenigen Tage, welche die Tour-Starter in Japan hätten, allein zur Akklimatisierung. „Aber“, sagt der deutsche Kapitän schmunzelnd, „es würde mich nicht wundern, wenn Tadej Pogacar auch in Tokio mit dem Finger in der Nase gewinnt.“

Der souveräne Tour-Sieger könnte mit seinem slowenischen Landsmann Primoz Roglic, der in Frankreich nach Sturz früh ausschied, ein tatkräftiges Gespann bilden. Überhaupt ist das Feld gespickt mit großen Namen. Beispielsweise schicken die Belgier ihr „Wunderkind“ Remco Evenepoel gemeinsam ins Rennen mit Alleskönner Wout van Aert, der gerade bei der Tour drei Etappen für sich entschied. Die Briten sind mit den Brüdern Adam und Simon Yates am Start, und die Riege der kolumbianischen Kletterer kann sich auch sehen lassen.

Ein Assistenten-Trio

Schachmann sortiert sich selbst in diese Gewichtsklasse ein. Warum auch nicht? Der Wahl-Schweizer paart sein Selbstbewusstsein schon lange mit Klasse und Resultaten. Mit zwei Siegen in Serie bei der prestigeträchtigen Frühjahrs-Rundfahrt Paris-Nizza sticht er im hiesigen Radsport heraus – sein Ehrgeiz und das Anspruchsdenken sind noch mal gestiegen. Auch bei der bergigen Tour de Suisse überzeugte Schachmann als Vierter.

Bei Olympia werden Nikias Arndt und der Tour-Absolvent Emanuel Buchmann ihm assistieren. Simon Geschke war auch vorgesehen, er allerdings ist seit Freitag der erste Corona-Fall im deutschen Team und fällt aus. Schachmann wird am kommenden Mittwoch überdies am olympischen Zeitfahren teilnehmen. Einmal hätten bei den Trainingsfahrten seine Medaillenhoffnungen aber einen Schlag abbekommen, bekundet Schachmann. Und zwar, als er zum ersten Mal den Mikuni-Pass unter die Reifen genommen hatte. „Extrem schwer“, urteilt Schachmann.

„Da wird das Feld auseinandergehen.“ Aber Puncheure wie Schachmann könnten im flacheren Finale gegen die womöglich enteilten Leichtgewichte durchaus wieder einigen Boden gutmachen. Taktisch ist auf den welligen Schlusskilometern noch einiges möglich. Schachmann sagt: „Olympiasieger wird nicht unbedingt der mit den besten Beinen, der nur stur reintritt.“ Und meint damit: Vielleicht greift auch ein listiger Rennfahrer wie er nach Gold.

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