#Der schwierige Weg des Julian Draxler
„Der schwierige Weg des Julian Draxler“
Der Bundestrainer hatte sich früh und deutlich festgelegt. Schon am Vortag des Testspiels zwischen der deutschen und der türkischen Fußball-Nationalmannschaft sagte Joachim Löw: „Morgen wird er als Kapitän auflaufen, die Mannschaft anführen. Er hat so viel Talent und Klasse.“ Beim 3:3 in Köln am Mittwochabend war Julian Draxler tatsächlich Spielführer und führte die Elf an. Zumindest auf dem Spielberichtsbogen und bei der Seitenwahl. Im Spiel tat sich der Siebenundzwanzigjährige damit ein wenig schwerer. So hervorgehoben seine Stellung im Vorfeld durch Löw auch war, herausragend war Draxler in der Auswahl Deutschen Fußball-Bundes, in der etliche Stammkräfte fehlten, nicht.
Tobias Rabe
Verantwortlicher Redakteur für Sport Online.
Knapp 60 Minuten Spielzeit gab der Bundestrainer ihm, dann kam Debütant Jonas Hofmann in die Mannschaft. Bis dahin hatte Draxler in der Nachspielzeit der ersten Halbzeit mit einem technisch feinen Abschluss mit dem rechten Außenrist das deutsche 1:0 erzielt. Nach Pass von Kai Havertz war er alleine vor dem türkischen Torwart aufgetaucht, hatte den letzten Abwehrspieler mit geschicktem Körpereinsatz abgeschüttelt und den Ball mit einem leichten Lupfer ins Tor befördert. Das zeigte nun wirklich Talent und Klasse, wie von Löw zuvor zugesprochen.
Es gab weitere Szenen im Testlauf mit der Türkei, die Draxler auf der Habenseite verbuchen konnte. Die erste Chance von Luca Waldschmidt leitete er mit einem überlegten Pass gekonnt ein; dass er beim Nachschuss, der im Tor landete, knapp im Abseits stand, war Draxlers Pech. Auch läuferisch war der Mittelfeldspieler von Paris Saint-Germain, den Löw als linken Baustein der offensiven Dreierreihe mit Havertz, Waldschmidt und ihm plazierte, gut unterwegs. Vor der Chance von Julian Brandt in der zweiten Halbzeit eroberte Draxler mit einem geschickten Nachsetzen den Ball (49. Minute).
Es gab aber auch die Aktionen, die zeigen, warum er in der Nationalmannschaft nicht erste Wahl ist, wenn Spieler wie Serge Gnabry, Leroy Sané oder Timo Werner dabei sind. Mit einem unbeholfenen Tritt verursachte Draxler einen Freistoß vor dem eigenen Strafraum und sah, weil er dem Gegner voll auf den Fuß trat, sogar die Gelbe Karte. Dass er seinen Gegenspieler wenig später mit der Hand im Gesicht erwischte und der theatralisch zu Boden ging, war einfach nur unglücklich. Auch dass er den Ball vor dem 1:1 verlor, lag eher am schlampigen Pass von Nico Schulz als an Draxler.
Das Tor hübscht die durchwachsene Bilanz des gebürtigen Gladbeckers ein wenig auf, zeigt aber auch ein Dilemma. Das 1:0 war der erste Treffer Draxlers in der Nationalelf seit mehr als drei Jahren. Für einen offensiven Mittelfeldspieler ist das eine dürftige Bilanz, wie sowieso in nun 54 Länderspielen lediglich sieben Tore vermerkt sind. Beim Blick auf die Statistik wird klar, wie lange Draxler schon im Kreis der Nationalmannschaft dabei ist. Er debütierte im Mai 2012, seinerzeit standen im Duell mit der Schweiz noch Spieler wie Miroslav Klose, Tim Wiese, Cacau und Marcel Schmelzer im Kader.
Draxlers beste Zeit in der Nationalelf lag in den Jahren 2016 und 2017. Bei der Europameisterschaft in Frankreich war er Stammspieler, stand in vier Partien in der Startelf und spielte durch beim Aus im Halbfinale. So machte er Paris auf sich aufmerksam. Ein halbes Jahr nach der EM wechselte er zum Spitzenklub in die französische Hauptstadt, für 36 Millionen Euro, nachdem er im Sommer 2015 bei seinem Transfer von Schalke 04 zum VfL Wolfsburg 43 Millionen gekostet hatte. Löw setzte seinerzeit voll auf Draxler. Das junge Confed-Cup-Team, das 2017 beim Vorbereitungsturnier der WM 2018 den Titel holte, führte er als Kapitän an – so wie nun die dezimierte Mannschaft im Test gegen die Türkei.
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