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#Der „Todesengel“ von Auschwitz

Der „Todesengel“ von Auschwitz

dam0721bue13.jpgDer Name Josef Mengele ist eng mit den im Konzentrationslager Auschwitz von deutschen Ärzten begangenen unmenschlichen Experimenten an Häftlingen verbunden. Das neue Buch des amerikanischen Historikers David G. Marwell zeichnet das Leben Mengeles nach und schildert die jahrzehntelange internationale Fahndung nach ihm.

Eigentlich hätte der 1911 in Günzburg geborene Fabrikantensohn das Familienunternehmen übernehmen sollen, doch seine angeschlagene Gesundheit verhinderte dies. So studierte er Medizin und Anthropologie, begeisterte sich für Rassenkunde und Erbforschung und begann 1937 seine akademische Laufbahn am Institut für Erbbiologie und Rassenhygiene in Frankfurt. Der Beginn des Zweiten Weltkriegs unterbrach Mengeles Karriere. Erst seine Versetzung als Lagerarzt ins KZ Auschwitz-Birkenau ermöglichte ihm 1943 die Wiederaufnahme seiner Forschungen. Durch medizinische Experimente an Häftlingen, insbesondere an Zwillingen, erhoffte er sich neue, bahnbrechende Erkenntnisse über die menschliche Vererbung und das Entstehen von Erbkrankheiten.

Marwell zeichnet das Bild eines intelligenten und ehrgeizigen Wissenschaftlers, der eng mit dem Kaiser-Wilhelm-Institut für Anthropologie in Berlin vernetzt war. Skrupellos nutzte Mengele die Möglichkeiten, die Auschwitz bot, für seine Forschungen und schreckte auch vor der Ermordung von Menschen „im Dienst der Wissenschaft“ nicht zurück. Breiten Raum widmet Marwell der Nachkriegszeit und der 34 Jahre währenden Suche nach Josef Mengele, an der der Autor selbst als Mitarbeiter des Office of Special Investigations des US-Justizministeriums beteiligt war.

Mengele geriet 1945 in amerikanische Gefangenschaft, blieb aber aufgrund der fehlenden SS-Tätowierung auf dem Oberarm unentdeckt. 1949 setzte er sich nach Argentinien ab. Einem Auslieferungsantrag der deutschen Behörden entging er durch die Übersiedlung nach Paraguay. Der israelische Geheimdienst war in den 1960er Jahren ebenfalls auf seiner Spur, stellte die Suche jedoch ein. 1985 beschlossen die USA, Israel und Deutschland, gemeinsam nach Mengele zu suchen, doch es war zu spät. Er war 1979 in Brasilien bei einem Badeunfall gestorben. Eine DNA-Analyse beseitigte 1992 auch die letzten Zweifel, dass es sich bei dem Toten um Josef Mengele gehandelt hatte.

Das lesenswerte und informative Buch ist weniger eine Biographie im klassischen Sinn als eine Geschichte über die jahrzehntelange Suche nach Josef Mengele und die verpassten Chancen, ihn vor Gericht zu stellen.

Rezension: Dr. Claudia Steur

David G. Marwell
Mengele
Biographie eines Massenmörders
Verlag wbg Theiss, Darmstadt 2021, 428 Seiten, € 28,–

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