#Wenn Haus und Hof davon schwimmen
„Wenn Haus und Hof davon schwimmen“
Der Australier Peter Bowie hat schon so einiges mitgemacht. Vor etwa eineinhalb Jahren hatten im Zuge der australischen Buschbrände auf seinem Grundstücke die Flammen gewütet. Niemals hätte er aber gedacht, dass so etwas wie am Samstagmorgen passieren könnte, sagt der Farmer am Telefon. Der Wasserpegel am Manning River im Bundesstaat New South Wales war in der Nacht um mehrere Meter angeschwollen. Bowie eilte einem Nachbarn zu Hilfe, der seine Maschinen Sicherheit bringen wollte – und plötzlich sah er, wie sein eigenes kleines Landhaus von den Wassermassen mitgerissen wurde. „Wir waren beschäftigt, als wie zuerst hörten, wie die große Scheune daneben in Stücke zermalmt wurde“, sagt Bowie. Dann wurde das ganze Haus von den Wellen hochgehoben. „Es machte eine kleine Drehung, stieß gegen den Carport und machte sich auf den Weg.“
Videoaufnahmen, auf denen das Haus nahezu intakt in einer braunen Brühe an Feldern vorbei zieht, sind seither schon unzählige Male in den Medien gezeigt worden. Fast ebenso viel Aufmerksamkeit hat die rührende Geschichte dahinter bekommen. Peter Bowie hatte das kleine Landhaus an ein junges Paar vermietet, dass eigentlich für den vergangenen Samstag seine Hochzeit geplant hatte. Doch wie Joshua Edge und Sarah Soars der australischen Presse sagten, war das Vorhaben buchstäblich ins Wasser gefallen.
In den Fluten hat das Paar nun außerdem noch all seine Habseligkeiten verloren. „Wir haben nichts mehr, mein Bruder hat mir sogar Kleidung geliehen“, sagte Edge dem Fernsehsender 9 News. „Alles, was uns gehört hat und wofür wir hart gearbeitet haben … verschwunden“, sagte seine Verlobte Soars. Das von dem Paar bewohnte Haus ist bisher nicht wieder aufgetaucht. Gefunden wurde nur eine Kiste mit Erinnerungsstücken von Edges Bruder, der vor Jahren bei einem Unfall ums Leben gekommen war. Die Kiste wurde eine halbe Stunde Fahrtzeit entfernt an einen Strand gespült.
Insgesamt mussten wegen der Überschwemmungen in New South Wales etwa 18.000 Menschen ihre Häuser verlassen, wie die Regierungschefin des Bundesstaats, Gladys Berejiklian, bekanntgab. Ursache für die „Jahrhundertflut“ sind starke Regenfälle, die seit Tagen einige Gebiete um Sydney und zwischen den Städten Newcastle und Port Macquarie bis hinein in den Süden des Nachbarstaates Queensland heimsuchen. Den Vorhersagen nach wird der Starkregen noch mindestens bis Mittwoch anhalten. Über die gesamte dortige Küste wurde eine Wetterwarnung ausgesprochen. Ein „Wunder“ nannte Berejiklian die Tatsache, dass es bis Montagabend noch keine Todesfälle gegeben hatte. Doch die Zerstörung sei immens. Viele betroffene Gemeinden hätten im vorigen Jahr schon unter der Dürre und den Buschbränden gelitten.
Bild: dpa, Bureau of Meteorology
Peter Bowie und seine Lebensgefährtin Tracia Milton waren wegen der Brände an das „wunderschöne Fleckchen Erde“ gezogen, wie Bowie selbst sagt, an dem der Moondrok Creek in den Manning River fließt. Aufgrund dieser Lage wurden sie nun besonders hart getroffen, auch wenn ihr eigenes Wohnhaus noch steht. Bowie rechnet mit bis zu einer halben Million Dollar Schaden. Außer dem vermieteten Landhaus, der großen Scheune und den Carports hat er auch einige Wassertanks und viele Kilometer an Zäunen verloren.
Besonders schmerzhaft ist für Bowie der Verlust von rund 150 Kühen, die ebenfalls in den Fluten mitgerissen worden sind. Immerhin in dieser Hinsicht gibt es aber noch etwas Hoffnung. Von Nachbarn aus der Umgebung bekommt Bowie Fotos und Videos überlebender Rinder zugeschickt. Mal stehen sie in einem Garten, vor einer Grundschule oder vor Schnellimbiss. Ein Kalb sei von Rettungsschwimmern aus dem Meer geholt worden. Bowie lobt den Gemeinschaftssinn der Menschen in der Katastrophe. „Ich will damit sagen, dass die Leute derzeit sehr viel Gutes tun“, sagt er. Davon profitiert auch das junge Paar, das in seinem Haus gewohnt hatte. Bei einer Spendenkampagne sind für die beiden mehr als 100.000 Dollar zusammengekommen.
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