#Deutschland darf seine Unternehmer nicht frustrieren
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Es gab einmal eine Zeit, da galt es in Deutschland noch als etwas Besonderes, ein eigenes Unternehmen zu führen. Dazu gehören eigenverantwortliche Entscheidungen, die über Wohl und Wehe des Betriebs entscheiden, Verantwortung zu übernehmen für Mitarbeiter und deren Familien und für das eigene Land, indem gesunde Unternehmen in prosperierenden Branchen zum Wohlstand für alle beitragen. Eine erfolgreiche Unternehmerpersönlichkeit genoss oft uneingeschränktes Ansehen in der Gesellschaft.
Glücklicherweise ist das in Teilen auch heute noch so. Deutschland hat noch immer viele Weltmarktführer in der Nische, deren Unternehmenssitze irgendwo in der Provinz wie Leuchttürme erstrahlen. Deren Beitrag zu Kultur, Sport oder Vereinsleben in der Region ist kaum zu überschätzen. Die Zahl der Unternehmen in Deutschland rangiert seit Jahren um die Marke von drei Millionen, auch wenn Corona zuletzt seine Spuren hinterlassen hat.
Doch hinter dieser scheinbaren Stabilität gibt es gefährliche Strömungen, die in der Summe das oft beschworene Rückgrat unserer Wirtschaft immer stärker belasten. Die Stimmung unter vielen Unternehmern ist derzeit schlecht, und nicht wenige denken laut darüber nach, dem Land den Rücken zu kehren oder einfach aufzugeben. Es stellt sich die Frage, wer in Zukunft noch Unternehmer sein will.
Lieferkettengesetz lastet wie Blei auf Firmen
Die aktuelle Frustration hat mehrere Gründe. Der oft beschworene Bürokratie-Verdruss ist allgegenwärtig. Wer ein Unternehmen führt, wird mit Dokumentationspflichten zugedeckt. Während der Merkel-Ära schwoll das Pflichtenheft wegen immer neuer Vorgaben aus Berlin und Brüssel auf Enzyklopädie-Stärke an, und die Ampelregierung macht munter damit weiter.
Als Nächstes entfaltet das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz seine bleierne Schwere. Was Konzerne dank großer Stäbe stemmen, bringt Mittelständler an die Belastungsgrenze. Ganz zu schweigen von den freien Berufen. Wenn Ärzte die Lust an ihrer Arbeit verlieren, weil sie mehr mit ihren Dokumentationspflichten beschäftigt sind als mit ihren Patienten, dann läuft etwas gewaltig schief.
Doch die Ursachen wurzeln tiefer. Wenn junge Menschen heute angeben, am liebsten zum Staat gehen zu wollen, und es auch Berufstätige aus der freien Wirtschaft plötzlich in die Stadtverwaltung zieht, weil dort de facto Kündigungsschutz herrscht und auf die Minute genau ausgestempelt wird, dann sagt das viel über gesellschaftliche Veränderungen aus. Es lässt vermuten, dass wir uns irgendwo in unserem Streben nach konstant hohem Wohlstand bei gleichzeitiger Selbstoptimierung verloren haben.
Eine Symbiose, die der deutschen Versicherungsmentalität Rechnung trägt. Dem Streben, sich gegen jedwedes Lebensrisiko absichern zu wollen. Und im Zweifel wird es schon der Staat richten, wie die vergangenen Jahre der Pandemie und Energiekrise gezeigt haben.
Doch der Kredit ist endlich. Deshalb muss Politik der Versuchung widerstehen, sich weiter Wählerstimmen kaufen zu wollen, indem der Sozialstaat noch mehr aufgebläht und die Illusion am Leben gehalten wird.
Was dieses Land dagegen nötig hat, ist eine Portion Mut und Eigenverantwortung gepaart mit Optimismus. So wie es Gott sei Dank noch immer viele Unternehmerinnen und Unternehmer jeden Tag in diesem Land vorleben. Sie treibt der Glaube an, dass der nächste Tag noch besser werden kann als der heutige. Dafür treffen sie Entscheidungen und gehen ins Risiko, nehmen dafür schlaflose Nächte in Kauf, und nicht selten steht dabei das eigene Vermögen im Feuer. Denn anders als Politiker und Manager vereinen Unternehmer das Prinzip von Entscheidung und Haftung in ihrer Person.
Es gibt Start-ups in diesem Land, die das Zeug haben, die nächste technologische Revolution anzuführen und neue Märkte zu besetzen. Es gibt unzählige eingesessene Unternehmen, die für den sozialen Frieden auch künftig eine zentrale Rolle spielen werden. Was es braucht, ist eine neue Wertschätzung für das, was sie zu schaffen imstande sind.
Statt Unternehmern von vornherein mit Skepsis zu begegnen und sie regulieren zu wollen, braucht es einen Fokus auf deren positives Potential: auf Investitionen, aus denen Arbeitsplätze und Wertschöpfung entstehen. Es braucht die klare Botschaft, dass privates Engagement der Motor der Sozialen Marktwirtschaft ist und diese Kraft entfesselt werden muss. Dann wird Deutschland weiter auf eine in der Welt einzigartige Unternehmenslandschaft bauen können. Und junge Menschen vielleicht wieder häufiger den Wunsch äußern, ein eigenes Unternehmen führen zu wollen.
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