#„Deutschland ist eines der zögerlichsten Länder der EU“
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„„Deutschland ist eines der zögerlichsten Länder der EU““
Herr Kuleba, vorige Woche haben Dutzende Staaten in Ramstein versprochen, Ihr Land stärker zu unterstützen. Was hat dieses Treffen verändert?
Dort wurde eine Vision formuliert. Die Konferenz war in der Tat ein Wendepunkt, was die Waffenlieferungen betrifft. Aber eine Vision ohne Verwirklichung bleibt Halluzination. Wir haben jetzt keine Zeit für endlose Debatten. Wenn es aber eine zügige Verwirklichung geben wird, dann wird Ramstein in die Geschichtsbücher eingehen.
Es hat viel Irritation gegeben über Berlins Zögern in der Ukrainefrage. Ist Deutschlands Ruf im Osten Europas dauerhaft geschädigt?
Nur wenn Deutschland weiter in den gescheiterten Konzepten der Vergangenheit verharren sollte. Aber Deutschland hat immer noch die Kapazitäten, um die Führungsrolle in Europa zu übernehmen oder wiederaufzunehmen. Gerade in Fragen der „Ostpolitik“ (Anm. d. Redaktion: Kuleba verwendet den deutschen Begriff). Dazu müsste man mutige, visionäre Entscheidungen treffen. An drei Stellen könnte Deutschland Geschichte schreiben: Erstens bei der Beseitigung aller Hindernisse, was die Lieferung aller Waffen angeht, die die Ukraine braucht. Zweitens bei den Sanktionen gegen Russland. Drittens bei der Gewährung des Kandidatenstatus für eine EU-Mitgliedschaft der Ukraine. Leider ist Deutschland bei den meisten Fragen eines der zögerlichsten Länder der EU. Dabei ist die europäische Integration der Ukraine heute eine Frage von Krieg und Frieden auf unserem Kontinent. Wer rational und strategisch denkt, sollte bei dieser Frage an der Spitze der Bewegung sein. Stattdessen höre ich Argumente wie „Wir müssen uns erst um Serbien kümmern.“
Sie trauen Deutschland viel zu.
Deutschland und die Ukraine sind heute die zwei Schlüsselländer, die Verantwortung tragen für die Zukunft Europas. Deutschland in den Fragen von Waffen, Sanktionen und der EU-Perspektive. Und die Ukraine selbst bei der Aufgabe, Putin zu stoppen, seine Kriegsmaschinerie zu besiegen. Denn wenn Putin hier siegreich ist, wird Europa über Jahrzehnte keine Stabilität und Sicherheit genießen. Dieser Krieg ist ein Kampf des Alten gegen das Neue, und mit einem Sieg der Ukraine wird Europa neu erfunden und gestärkt in die Zukunft gehen. Wir sollten uns auf diese neue Ordnung konzentrieren.


Berlin will Gepard-Panzer liefern, auch wenn es mit der Munition dafür große Probleme gibt.
Was für mich bei Deutschland das größte Rätsel ist: Ehe der Krieg begann, bat die Ukraine Berlin um Waffen. Und die Antwort war immer wieder ein kategorisches Nein, auch wenige Tage vor Kriegsausbruch. Dann kam der Krieg, und Berlin lieferte leichte Waffen, was wir anerkennen. Der Krieg gewann an Fahrt, und wir baten um schwere Waffen. Die Antwort: Nein. Dafür gab es verschiedene Begründungen, zum Beispiel das absurde Argument, schwere Waffen seien Offensivwaffen. Dann kam Ramstein. Jetzt liefern Sie uns den Gepard-Panzer, also schwere Waffen. Ist das rational, wenn Deutschland heute das tut, was es gestern noch abgelehnt hat? Ist das strategisches Denken?
Ist es nicht so, dass Teile der politischen und wirtschaftlichen Eliten Deutschlands in uralten Denktraditionen stehen, die Russland und Deutschland als partnerschaftlich verbundene Ordnungsmächte auf dem Kontinent sehen, im Guten wie im Bösen?
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