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#Jogi Löw verlässt DFB-Team mit Aus im EM-Achtelfinale in England

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Jogi Löw verlässt DFB-Team mit Aus im EM-Achtelfinale in England

Einmal noch flackerte Hoffnung auf. Als Thomas Müller in der 81. Minute nach einem Steilpass von Kai Havertz drei englischen Verfolgern auf und davon gerannt war – und am Ende seines Sololaufs nicht mehr den Nerv und die Kraft besaß, den Ball dahin zu schießen, wo er in diesem Moment hingehört hätte: ins Tor.

Der von Bundestrainer Joachim Löw nach langem öffentlichen Drängen in die deutsche Nationalmannschaft heimgeholte Alleskönner des FC Bayern München wirkte bei der letzten Gelegenheit, dem Achtelfinalspiel gegen England noch eine Wende zu geben, zu erdenschwer und von den eigenen Erwartungen überfordert, um noch einmal seine Lust aufs Toreschießen punktgenau ausleben zu können. Der Ball trudelte einen halben Meter am linken Torpfosten vorbei, so dass dem danach auf die Knie sinkenden Müller wie bei all seinen EM-Turnieren auch diesmal kein Turniertreffer gelang.

Spätestens jetzt wusste auch der letzte Engländer aus dem Partyvolk im Londoner Wembley-Stadion, dass die Three Lions als mutigere zweier mittelmäßig anmutenden Mannschaften dieses Duell mit dem langjährigen Angstgegner gewinnen würden. Und so schlug das Team, das in diesem Turnier nach zwei 1:0-Siegen und einem 0:0 in der Gruppenphase mit Treffern gegeizt hatte, nach dem Führungstor durch Raheem Sterlings dritten Streich bei dieser Europameisterschaft (75.) noch einmal durch Harry Kanes Kopfball zu (86.).

Nur ein glanzvoller Sieg

Während 45.000 Zuschauer in der legendären Arena wie in Corona-freien Zeiten ausgelassen feierten, schlichen die von Kopf bis Fuß müden Deutschen in die Kabine, wo sie am Dienstagabend mit ihrem Frust unter sich waren – nach einem Turnier mit einem glanzvollen Sieg (4:2 gegen Portugal), der beim Blick auf zwei eher leidenschaftslos hingenommenen Niederlagen gegen Frankreich (0:1) und England und einem desaströsen Remis gegen Ungarn (2:2) nur wie eine vergängliche Erinnerung an längst vergangene Zeiten anmutete.

Deutschland, die gefürchtete Turniermannschaft – es war einmal. Auch, weil Löw seit dem Absturz bei der Weltmeisterschaft 2018 in Russland mit dem Aus nach den Gruppenspielen nie mehr die Kraft und Phantasie aufbrachte, an glorreiche Zeiten, kulminierend im Weltmeisterschaftstriumph 2014 in Brasilien, wenigstens in Umrissen anzuknüpfen. Der Bundestrainer war schon lange vor seinem letzten Spiel in der Verantwortung für die Nationalmannschaft kein Mann mehr, der noch einmal etwas hätte bewegen können.

Mit seiner eigenen Müdigkeit bei der Einstimmung auf die schwierigen Prüfungen dieser paneuropäischen EM infizierte er seine großteils hochveranlagten Profis, die letztlich ähnlich uninspiriert wie Löw wirkten, der am Dienstagabend in London reif für die Rente war.

Joshua Kimmich, einer, der das Zeug dazu hat, in Zukunft ein Anführer im Nationalteam zu werden, musste sich seiner Tränen am Mittwoch nicht schämen, war es doch auch ihm in dieser von Löw alleingelassenen, nur bedingt abwehrbereiten Mannschaft nicht gelungen, die Dinge auf dem Platz im Sinne des großen Ganzen autonom mit ein paar engen Weggefährten zu regeln.

Löw, der vor ein paar Wochen seinen Abschied als Bundestrainer nach der EM angekündigte hatte, ließ seiner Schlussvorstellung keine denkwürdigen Worte nach einer knapp 15 Jahre langen Ära folgen, die jahrelang von chronischem Erfolg begleitet war. Auch ein paar freundliche Worte an seinen Nachfolger und früheren Assistenten Hansi Flick, der im September sein Debüt als Bundestrainer geben wird, hätten sich an diesem schmerzlichen Abend in London gut angehört.

Eine letzte starke Botschaft dieses Fußballlehrers mit vielen Verdiensten hätte zumindest noch einmal an den Mann erinnert, dem die Erfolge jahrelang zuzufliegen schienen, als er und seine Spieler bis zur WM 2018 Turnier für Turnier mindestens das Halbfinale erreichten und 2014 für eine deutsche Ära gekrönt wurden. So aber verlor sich der entkräftete Löw in seiner alltäglichen Schlussbetrachtung mit lapidaren Sätzen, wie, „die Enttäuschung wiegt schwer“, oder, „wir hatten zwei Großchancen, haben aber leider keine Tore gemacht“.

45.000 Zuschauer waren im Wembleystadion zugelassen.



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Royale Gäste und Hochspannung

Eine Bilanz auch der eigenen Fehler wollte oder konnte er sowieso nicht mit der Souveränität eines, wenn auch geschlagenen, Toptrainers ziehen. Stattdessen sagte er nur, „es muss jetzt erst einmal die eine oder andere Stunde vergehen, bevor man ein paar Worte an die Mannschaft richtet.“ Löw machte sich, als das Ende seiner Dienstzeit gekommen war, noch kleiner als sein Team zuvor auf dem Platz.

Immerhin hinterließ der Bundestrainer a.D. nach dem sportlichen Turnieraus noch einen aufbauenden Satz: „Wir haben viele junge Spieler die daraus lernen werden. Bei der Heim-EM 2024 werden einige auf ihrem absoluten Topniveau sein, auch von der Erfahrung her.“

Die brachten die Rückkehrer Müller und Mats Hummels zwar mit zu dieser EM, doch da Löw auch die zu späte Rückholaktion der alten Weltmeister vom Timing her misslang, wuchs bei dieser EM der vielen deutschen Missverständnisse nichts so organisch zusammen wie es das Talent oder die Erfahrung der Spieler auf den ersten Blick verheißen hatte. Dazu kam die Umstellung auf eine Dreierabwehr, die nie in sich gefestigt wirkte.

Löws Nachfolger Flick, der mit dem FC Bayern München in der Saison 2019/20 alle Trophäen gewann, die national und international zu erobern waren, muss trotzdem nicht bei der Stunde null anfangen. Dafür hat er es mit zu vielen Profis zu tun, die in ihren Vereinen schon Triumphe bejubeln konnten. Umso ärgerlich ist es dann, wenn eine ganze Nationalmannschaft derart unter ihren Möglichkeiten bleibt wie die deutsche bei dieser Europameisterschaft.

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