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#Diabetes-Mittel bietet guten Schutz vor Long-Covid

„Diabetes-Mittel bietet guten Schutz vor Long-Covid“

Metformin ist ein Wirkstoff, in dem viele eine Art Wundermittel sehen. Es hilft Menschen mit Typ-2-Diabetes dabei, ihren Zuckerhaushalt zu regulieren und verhindert bei ihnen Folgeerkrankungen wie Schlaganfälle und Herzinfarkte. Bei Übergewichtigen wird das Mittel in jüngerer Zeit auch als Abnehmhilfe eingesetzt, weil es das Hungergefühl unterdrücken kann. Und Off-label – ohne direkte Zulassung für diese Diagnose – wird es vielen übergewichtigen Frauen zur Behandlung des Polyzystischen Ovarialsyndroms empfohlen. Metformin ist zudem als Pille einfach einzunehmen und vergleichsweise billig. Kurzum: Es ist ein Medikament, das vielen Patienten helfen kann.

Nun scheint es sogar noch besser zu kommen: Metformin könnte eine der größten Gesundheitskrisen dieser Zeit abmindern. In einem Preprint, das in der britischen Medizinfachzeitschrift „The Lancet“ erschienen ist, zeigt es erstaunliche Erfolge bei der Verhinderung von Long-Covid.

In der Studie, die Carolyn Bramante von der University of Minnesota geleitet hat, wurden 1323 zufällig ausgewählte Patienten, die ungeimpft waren und eine Sars-CoV-2-Infektion hatten, mit einem der Wirkstoffe Metformin, Ivermectin, Fluvoxamin oder einem Placebo behandelt. Die Studie war verblindet und wurde in verschiedenen Zentren in den USA durchgeführt. Die Patienten waren zwischen 30 und 85 Jahre alt und hatten alle aufgrund ihres Übergewichts ein erhöhtes Risiko für einen schweren Covid-19-Verlauf und für Long-Covid.

Etwas mehr als die Hälfte der Probanden waren vollständig geimpft, ein kleiner Teil hatte bereits eine Boosterimpfung erhalten. 95 Prozent der Teilnehmer wurden mehr als neun Monate lang monatlich daraufhin untersucht, ob und welche Long-Covid-Symptome sie hatten.

Risiko um mehr als 40 Prozent reduziert

Insgesamt wurde bei 8,4 Prozent der Teilnehmer Long-Covid diagnostiziert, das ist etwas weniger als die durchschnittlich zwölf Prozent, die bei einer der umfassendsten Kohortenstudien zum Thema festgestellt worden waren. Tatsächlich erkrankten in der Studie 10,6 Prozent der Placebo-Gruppe an Long-Covid. In der Gruppe mit Metformin-Behandlung waren es nur 6,3 Prozent. Diese Daten variierten kaum zwischen verschiedenen Untergruppen der Patienten, also etwa jungen versus alten Teilnehmern, und auch nicht zwischen verschiedenen Virusvarianten.

Metformin wirkte gut, wenn die Patienten innerhalb der ersten vier Tage nach der Infektion zunächst eine Tablette (500 Milligramm) einnahmen, dann vier Tage lang zwei Tabletten am Tag und dann noch für drei Tage drei Tabletten.

Bei den anderen Wirkstoffen, dem von vielen Impfskeptikern mit viel Hoffnung bedachten Ivermectin (ein Mittel zur Behandlung von Parasiten bei Tieren oder Krätze bei Menschen) und auch bei Fluvoxamine (ein Serotoninwiederaufnahmehemmer, das gegen Depressionen eingesetzt wird) haben die Wissenschaftler keinen Unterschied zum Placebo feststellen können. Sie verhinderten das Auftreten von Long-Covid nicht.

Der amerikanische Molekularbiologe Eric Topol, Gründer und Direktor des Scripps Research Translational Institute, teilte das Preprint auf Twitter unter dem Fazit „Das sind gute Nachrichten“. Die Behandlung würde insgesamt weniger als einen US-Dollar kosten.

Effekt bislang nur bei Übergewichtigen erforscht

Warum Metformin vor Long-Covid schützt, ist noch nicht abschließend geklärt. Über seinen Wirkmechanismus auch aus der Diabetes-Forschung ist bekannt, dass es die Bildung von Glucose in der Leber hemmt. Zudem hemmt es wohl die Aufnahme von Glucose aus dem Darm. Bei Diabetikern ist beides wünschenswert, da ihr Blutzuckerspiegel im Blut nach der Nahrungsaufnahme unter Metformin weniger stark steigt. Neben diesem Effekt wird für Metformin auch eine antivirale und antientzündliche Wirkung diskutiert, beides könnte den Schutz vor Long-Covid erklären. In Laborversuchen scheint es den Alterungsprozess von Nervenzellen, der durch Sars-CoV2 ausgelöst werden kann, zu unterbinden. Frühere Studien haben gezeigt, dass die frühe Gabe von Metformin die Virenlast im Blut der Patienten verringern und damit das Risiko für schwere Verläufe senken kann. Immerhin: Dadurch, dass Metformin für die Behandlung von Diabetes-Typ-2 breit erforscht und zugelassen ist, lässt sich bereits sagen, dass es kaum Nebenwirkungen hat. Das schürt die Hoffnung auf ein gutes und günstiges Mittel gegen Long-Covid.

Die Studienautoren weisen darauf hin, dass sich die Definition von Long-Covid während der Dauer der Untersuchung verändert hat. Das könnte also zu Über- oder Unterdiagnosen von Long-Covid in den verschiedenen Untergruppen geführt haben. Zudem seien alle Teilnehmer Menschen gewesen, die aufgrund ihres Übergewichtes ein deutlich erhöhtes Risiko für Long-Covid hatten. Über den Effekt von Metformin für normalgewichtige Personen könne diese Studie also keine Auskunft geben, so die Wissenschaftler. Angesichts der Reduktion des Risikos um mehr als 40 Prozent müsse aber dringend weiter geforscht werden.

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