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#Die Deutsche Post führt fünfstellige Postleitzahlen ein

Von dieser Auflage träumt jeder Autor. 40 Millionen Mal ließ die damalige Deutsche Bundespost Anfang 1993 ein Buch drucken, das direkt nach Erscheinen zum Standardwerk für alle werden sollte, die Briefe, Päckchen oder Pakete versenden. „Das Postleitzahlenbuch – Alphabetisch geordnet“ stand oben auf dem Buchdeckel, die drei Worte des Untertitels in Schwarz, Rot und Gold gedruckt: „Einheit gemeinsam gestalten.“

Genau darum ging es: Deutschland war noch nicht sehr lang wiedervereinigt, und wie so viele andere Dinge mussten auch die beiden vierstelligen Postleitzahlensysteme der vormals getrennten deutschen Staaten zusammengeführt und neu geordnet werden. Am 1. Juli vor 30 Jahren war es so weit: Die neuen fünfstelligen Postleitzahlen traten in Kraft.

O für „Ost“ – W für „West

Notwendig geworden war die Reform unter anderem, weil es nach der Wiedervereinigung in den Postleitzahlensystemen der Bundesrepublik und der DDR nach Angaben der Post 800 Dopplungen gab. So waren zum Beispiel die damalige Bundeshauptstadt Bonn und die Klassikerstadt Weimar unter den Ziffern 5300 zu erreichen. Wer die Zahl 6000 auf einen Briefumschlag schrieb, hätte ohne weitere Angaben entweder in Frankfurt am Main oder aber in Suhl landen können. Unter 6100 gingen Sendungen nach Darmstadt oder nach Meiningen. Um in der ersten Zeit nach dem Mauerfall Irrläufer zu vermeiden, rief die Post ihre Kunden dazu auf, der vierstelligen Postleitzahl ein „O“ für Ost beziehungsweise ein „W“ für West voranzustellen.

40 Millionen Mal gedruckt: das Postleitzahlenbuch



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Neue Postleitzahlen
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Fünf war Trümpf

Das neue Zahlensystem sollte aber nicht nur Fehlleitungen vermeiden, sondern die Effizienz der von vielen damals als behäbig-beamtenhaft beleumundeten Bundespost steigern. Anfang der 1990er Jahre baute die Post im wiedervereinigten Deutschland 83 neue Briefzentren sowie 33 neue Paketzentren auf. Die fünfstelligen Postleitzahlen sollten es ermöglichen, die Bearbeitung der Sendungen wirtschaftlicher zu machen und zu beschleunigen. Das sei auch gelungen, heißt es heute von der Post. Im Jahr 1992, also noch mitten in der vierstelligen Postleitzahlenära, seien weniger als 80 Prozent der Briefe im Inland am nächsten Tag beim Empfänger angekommen. Heute liege diese Quote bei 86 Prozent.

Angst vor dem Chaos

Diesen hehren Zielen zum Trotz gab es in den Jahren 1992 und 1993 nicht wenige Skeptiker, die mit der Einführung der fünfstelligen Postleitzahlen das reine Chaos und den Untergang der schriftlichen Kommunikation aufziehen sahen. Noch Anfang Februar 1993 forderte die damalige SPD-Bundestagsabgeordnete Heidemarie Wieczorek-Zeul den CSU-Bundespostminister Wolfgang Bötsch dazu auf, die Einführung ganz abzublasen. Am grünen Tisch sei ein bürokratisches Konzept entwickelt worden, das zu Verschlechterungen der Zustellung und zur Verwirrung der Bürger führen werde.

Um solche Irritationen möglichst gering zu halten, nahm die Post vor 30 Jahren viel Geld in die Hand. Alles in allem kostete die Umstellung 400 Millionen Mark. Das Geld floss nicht nur in die 40 Millionen Postleitzahlenbücher und in die Schulung der Mitarbeiter, sondern auch in eine großangelegte Werbekampagne.

Dazu gehörten die Fernsehshow „Die Post geht ab“ mit dem Entertainer Rudi Carrell, Werbefilme von Filmkünstlern wie Doris Dörrie oder Helmut Dietl sowie Zeichentrickspots unter dem Slogan „Fünf ist Trümpf“, in denen die sprechende und zotenreißende Comic-Hand Rolf die Bundesbürger auf das neue Postleitzahlsystem hinwies. All das offenbar mit Erfolg. Am 1. Juli 1993 trugen 57 Prozent der Briefe die neue Nummer, eine Woche nach Start betrug die Quote 78 Prozent, zwei Wochen danach mehr als 90 Prozent.

Eine Eiche mit eigener Postleitzahl

Stand heute sind laut der Post exakt 27.048 verschiedene Postleitzahlen in Deutschland aktiv, darunter fast 8200 für Orte, etwa 15.000 für Postfächer sowie 3100 für Großkunden. Was die Bundesländer angeht, vereint die meisten Postleitzahlen Nordrhein-Westfalen auf sich, in Bremen sind es die wenigsten. Ganze fünf Gebäude in Deutschland haben eine eigene Postleitzahl, darunter vier Hochhäuser in Frankfurt am Main, wie der Messeturm und der Opernturm, sowie das Schneefernerhaus auf der Zuspitze.

Und sogar ein einzelner Baum hat eine eigene Postleitzahl: die Bräutigamseiche im Dodauer Forst nahe Eutin in Schleswig-Holstein. Einer alten Sage nach soll sie heiratswillige Liebesbriefeschreiber zusammenbringen. Für alle, die es genau wissen wollen: Die Postleitzahl lautet 23701.

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