Das Jüngste Quoten-Gericht: Das Gar-Nicht-Mal-So-Super-Talent

Montags blickt Quotenmeter auf aktuelle Quoten-Highlights und Marktanteil-Flops und ordnet diese ein. Glückwünsche gehen raus an Jayden Swingewood, aber nicht an RTL. Dem Sender fehlt es bei «Das Supertalent» an Ehrgeiz und Liebe.

Wie bei der Gesangs-Castingshow knickten die Reichweiten und Marktanteile ohne Bohlen ein. Schalteten vor fünf Jahren durchschnittlich noch fast drei Millionen Zuschauer die elf Ausgaben ein, halbierte sich die Reichweite im Jahr darauf. Das durchaus gelungene Comeback bei «DSDS» ließ sich mit Bohlen doch sicherlich auf für die Talentshow von UFA Show & Factual übertragen! So oder so ähnlich war jedenfalls die Denke der RTL-Verantwortlichen um Inga Leschek, Programmgeschäftsführerin RTL und RTL+. Damit lag sie im vergangenen Jahr nicht ganz daneben. Der Staffelschnitt erhöhte sich von 1,46 Millionen auf 2,48 Millionen Zuschauer. Allerdings gehört zur Wahrheit auch, dass RTL nur vier Folgen produzieren ließ.
Schon damals war zu erkennen, dass «Das Supertalent» bei einem größeren Staffelumfang wohl unter die Zwei-Millionen-Marke gerutscht wäre. Angefangen mit 2,96 Millionen Zusehenden ging das Interesse in Woche zwei auf 2,42 Millionen zurück. Die beiden abschließenden Folgen holten 2,35 und 2,21 Millionen Seher. Der Marktanteil der Samstagabendshow ging von 11,2 auf 8,8 Prozent zurück. Auch in der Zielgruppe war ein kontinuierlicher Abwärtstrend von 14,7 auf 12,0 Prozent zu erkennen. Unter dem Strich ließ sich die 16. Staffel aber als Erfolg werten.
Anders als die 17. Staffel, die in diesem Jahr vom 5. bis 26. April immer samstags um 20:15 Uhr zu sehen war. Bohlen saß erneut neben Bruce Darnell und «Lets Dance»-Profitänzerin Ekaterina Leonova in der Jury. Anna Ermakova, Siegerin der «Lets Dance»-Staffel 2023, wurde von Comedian und «Lets Dance»-Teilnehmer des vergangenen Jahres Tony Bauer ersetzt. Der laut des Karfreitags-Specials «Let’s Dance Die 25 beliebtesten Stars aller Zeiten» 14. beliebteste Teilnehmer der Tanzshow konnte den Quoten- und Reichweiten-Verfall aber nicht abwenden.
Den Auftakt Anfang April sahen nur 1,49 Millionen Zuschauer ab drei Jahren, die Marktanteile wurden auf 6,4 respektive 7,6 Prozent beziffert. In den Folgewoche verbesserten sich die Werte zwar merklich, doch in die Nähe der Zwei-Millionen-Marke bzw. Zehn-Prozent-Hürde in der Zielgruppe kam «Das Supertalent» nicht. Das Finale, in dem der 17-jährige Sänger Jayden Swingewood 50.000 Euro gewann, erreichte 1,38 Millionen Zuschauer und einen Zielgruppen-Marktanteil von katastrophalen 5,8 Prozent (jeweils vorläufig gewichtete Daten). Damit bewegte sich RTL am Samstagabend nur knapp vor dem hauseigenen Kindersender RTL Super, der in der Primetime mit dem Film «Asterix in Amerika» 5,1 Prozent Marktanteil bei den 14- bis 49-Jährigen einfuhr.
Die zweite «Das Supertalent»-Staffel nach Dieter Bohlens Comeback bestätigte eine Beobachtung, die schon nach der zweiten «DSDS»-Season nach der Bohlen-Rückkehr getroffen werden konnte: Einmal klappts, damit sollte man es aber auch gut sein lassen. Schon die 21. Staffel von «Deutschland sucht den Superstar» war im vergangenen Herbst nicht von Erfolg gekrönt und reihte sich nach der Silbereisen-Staffel auf Rang zwei der erfolglosesten «DSDS»-Runden ein. Der Misserfolg liegt sicherlich auf Tony Bauers Schultern, der nur einen Platz hinter Anna Ermakova in der Liste der beliebtesten «Lets Dance»-Stars rangiert, doch es bleibt doch festzuhalten: Die einfache Formel der RTL-Verantwortlichen Nimm «Lets Dance»-Personal, um «Lets Dance»-Quoten zu erhalten funktioniert nicht dauerhaft. An dieser Stelle seien auch noch Jens „Knossi“ Knossalla (beliebteste «Let’s Dance»-Kandidat aller Zeiten) und Victoria Swarovski (seit 2018 Moderatorin an der Seite von Daniel Hartwich) erwähnt. Der Ansatz wirkt vielmehr ambitions- und lieblos. Sich mit fremden Federn zu schmücken, sollte ein Format, das fas 20 Jahre auf dem Buckel hat, eigentlich nicht nötig haben. Und wenn doch, dann hat es womöglich einfach ausgedient.
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