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#Die großen Sorgen der Fußballikone Schewtschenko

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Die großen Sorgen der Fußballikone Schewtschenko

Eigentlich hatte der ukrainische Nationaltrainer Andrij Schwetschenko alle Gründe, um vor dem Freundschaftsspiel gegen Frankreich sowie vor den zwei Nations-League-Partien gegen Deutschland (an diesem Samstag um 20.45 Uhr im F.A.Z.-Liveticker zur Nations League sowie in der ARD) und Spanien gut gelaunt zu sein. Zwar kassierte die Ukraine gleich nach dem erfolgreichen Start in der Nations League gegen die Schweiz (2:1) vier Tore von den Spaniern und verlor chancenlos. Doch schon lange nicht mehr sah es insgesamt so gut aus um den WM-Viertelfinalisten von 2006 wie in den vergangenen zwei Jahren.

Neben dem Aufstieg in die Gruppe A der Nations League gewann die Ukraine auch ihre Qualifikationsgruppe für die anstehende Europameisterschaft. Dabei hat die Truppe von Schewtschenko vier Punkte gegen Portugal geholt, der 5:0-Sieg gegen Serbien gilt zudem sogar für viele als bestes Spiel in der bisherigen Geschichte der Mannschaft.

Ein 45-Jähriger für das Tor

In Frankreich folgte am Mittwoch dann aber das große Debakel: Die Ukraine unterlag 1:7, eine Rekordniederlage. Diese kam allerdings nicht von ungefähr. „Mein Freund Andrij Schewtschenko hatte Probleme, weil ihm die Spieler fehlten“, sagte Frankreichs Coach Didier Deschamps später. Am Sonntagabend meldete der Europa-League-Halbfinalist Schachtar Donezk erst die positiven Corona-Tests des Nationalkapitäns und Torwarts Andrij Pjatow sowie des wichtigen Mittelfeldspielers Taras Stepanenko. Am Freitag dann folgten die coronabedingten Ausfälle von Abwehrspieler Mykola Matwijenko und Stürmer Junior Moraes.

Nur darauf beschränken sich die Corona-Probleme der Ukrainer und damit auch Schewtschenkos aber nicht. Das Team war schon in Frankreich angekommen, als die positiven Tests der beiden weiteren Torhüter sowie des Mannschaftskochs bekanntgegeben wurden. Weil das Team nun lediglich einen einsatzbereiten Torwart zur Verfügung hatte, musste Schewtschenko sogar den 45-jährigen Ko-Trainer Olexander Schowkowskyj nachnominieren, den langjährigen Stammtorwart der Nationalelf, der allerdings vor vier Jahren seine Karriere beendet hatte. Damit summiert sich die Anzahl der Ausfälle laut Verbandsangaben auf 14 Profis, sechs fehlen wegen positiver Corona-Befunde.

Im Kreis derer, die noch dürfen: Andrij Schewtschenko (Mitte) beim Training mit seiner Mannschaft.


Im Kreis derer, die noch dürfen: Andrij Schewtschenko (Mitte) beim Training mit seiner Mannschaft.
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Bild: AFP

Vor dem Spiel im Kiewer Olympijskyj-Stadion an diesem Samstag, wo unter anderem das EM-Finale 2012 sowie das Champions League-Endspiel vor zwei Jahren stattgefunden hatten, gerät derweil auch das medizinische Konzept der ukrainischen Liga in die Kritik. Diese testet ihre Spieler nur alle 14 Tage. „Das ist an sich aber das geringste Problem“, sagt Oleh Schtscherbakow, Chefredakteur der renommierten Webseite Tribuna.com. „Zwar hat es nun Schachtar erwischt, das ist aber der Verein, der mit Corona am seriösesten umgeht und die Mannschaft weitestgehend von der Öffentlichkeit isoliert. Andere Vereine und der Verband verhalten sich oft so, als wäre nichts passiert.“ Ein Beispiel dafür ist die Nachnominierung eines Torwarts des zentralukrainischen Vereins Olexandrija nach dem positiven Test von Pjatow. Bei Olexandrija gab es zuvor bereits den Verdacht auf einen Corona-Ausbruch, der sich nun bestätigte. Beim Verband habe dies kaum jemanden interessiert.

Obwohl das Corona-Chaos im Team mittlerweile die Schlagzeilen dominiert, bleibt es beachtlich, welchen Weg der ukrainische Fußball zuletzt beschritt – obwohl der Krieg in der Ostukraine mit bisher mehr als 13.000 Toten seit sechs Jahren ununterbrochen weitergeht. Dieser zwang einige Top-Teams wie Schachtar oder Sorja Luhansk zum Umzug in andere Städte. Neben den Erfolgen des Nationalteams und der guten Leistung von Donezk in der Europa League hat Dynamo Kiew zum ersten Mal seit vier Jahren die Gruppenphase der Champions League erreicht, während das U20-Nationalteam im vergangenen Jahr sogar den WM-Titel gewann. Und der positive Einfluss von Schewtschenko auf das Nationalteam gilt als unbestritten.

Der 2004 zum besten Fußballspieler Europas gekürte Schewtschenko, Champions League-Sieger mit dem AC Mailand, ist einer der bekanntesten Sportler der Ukraine neben den Box-Brüdern Klitschko. Als der ehemalige Weltklasse-Angreifer sich aber nach der Karriereende am Rande der Heim-EM 2012 für eine Partei aus dem Umfeld des früheren Präsidenten Wiktor Janukowytsch, später im Laufe der Maidan-Revolution 2014 nach Russland geflohen, engagierte, büßte er jedoch viele Sympathien ein – auch weil keiner dem rhetorisch wenig begnadeten Schewtschenko abkaufte, sich ernsthaft für die Politik zu interessieren.

Mittlerweile aber ist das Ansehen Schewtschenkos wieder deutlich gestiegen. „Er ist der Trainer, der wirklich versucht, uns Spieler besser zu machen“, sagt Kapitän Pjatow über ihn. Ähnliches berichten andere erfahrene Spieler wie der frühere Dortmunder Andrij Jarmolenko, aktuell bei West Ham unter Vertrag, oder auch die neuen, vorher eher unbekannten kreativen Anführer der ukrainischen Mannschaft. Dazu zählen unter anderem die Mittelfeldspieler Ruslan Malinowskyj, der sich bei Atalanta Bergamo durchsetze, und Olexander Sintschenko von Manchester City. Letzterer verpasst die Oktober-Spiele jedoch wegen einer Verletzung.

„Wir haben eine Mannschaft, die Fußball spielen kann und will. Das ist unser wichtigster Ansatz“, sagt Schewtschenko über sein Team. Ob dies nun gegen Deutschland und Spanien gelingt, ist aufgrund der aktuellen Lage fraglich – trotz der Unterstützung von rund 20.000 zugelassenen Zuschauern. Keine unumstrittene Entscheidung, denn die Infektionszahlen gehen in der Ukraine seit Wochen nach oben. Am Mittwoch wurden etwa zum ersten Mal mehr als 5000 positive Fälle an einem Tag verzeichnet.

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