Die Inflationsrate in Deutschland fällt auf 2,1 Prozent
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Die Inflationsrate in Deutschland lag im April bei 2,1 Prozent. Das hat das Statistische Bundesamt in Wiesbaden am Mittwoch aufgrund einer ersten Schätzung mitgeteilt.
Im März hatte die Rate 2,2 Prozent betragen, nach 2,3 Prozent im Januar und Februar. Seit Oktober 2022, als die Rate acht Prozent überschritten hatte, ist sie deutlich zurückgegangen. Insbesondere die Energiepreise, die von einem hohen Niveau aus gefallen sind, haben die Rate zuletzt niedrig gehalten. Nahrungsmittel, erst recht aber Dienstleistungen, sind auf Jahressicht weiter spürbar im Preis gestiegen.
Was genau alles teurer und billiger geworden ist, verraten die schon detaillierter veröffentlichten Zahlen aus Nordrhein-Westfalen, die meistens relativ repräsentativ für ganz Deutschland sind.
Auf Jahressicht deutlich gestiegen ist demnach mit plus acht Prozent der Preis für Obst. Darunter stachen noch mal die Preise für Erdbeeren, Himbeeren und Stachelbeeren mit plus 27,2 Prozent besonders hervor. Zitrusfrüchte verteuerten sich um 17,6 Prozent. Gemüse wurde 5,3 Prozent teurer, darunter Tomaten 31,6 Prozent und Paprika 26,3 Prozent.
Kraftstoffpreise sinken um 9,2 Prozent
Versicherungsdienstleistungen verteuerten sich um 8,5 Prozent, Dienstleistungen sozialer Einrichtungen um 5,9 Prozent und Gaststättendienstleistungen, dahinter steckt Essengehen, um 4,7 Prozent. Pauschalreisen wurden 9,2 Prozent teurer.
Gesunken sind auf Jahressicht die Energiepreise. Heizöl verbilligte sich um 11,5 Prozent und Erdgas um 2,3 Prozent. Strom dagegen wurde im Schnitt 1,0 Prozent teurer.
Die Kraftstoffpreise sanken im Durchschnitt auf Jahressicht um 9,2 Prozent. Dabei war der Preisrückgang für Super E10 mit 9,5 Prozent sogar noch stärker als für Diesel mit 8,7 Prozent. Gegenüber dem Vormonat März allerdings verbilligte sich im April Diesel stärker. Das dürfte mit dem Ende der Heizsaison zusammenhängen, da Heizöl und Diesel in der Produktion eng verbunden sind.
Unter den Nahrungsmitteln wurden beispielsweise Möhren 14,6 Prozent, Kartoffeln 11,3 Prozent und Fisch, Fischwaren und Meeresfrüchte 3,0 Prozent günstiger angeboten.
Trump und die Folgen
Besonders aufmerksam wird im Augenblick verfolgt, welche Auswirkungen die neue US-Politik Donald Trumps auf die Preise hat. Das ist nicht von vornherein eindeutig.
Naheliegend ist, dass die US-Zollpolitik das Wirtschaftswachstum global schwächt und Unternehmen so schwerer höhere Preise durchsetzen können. Das drückt die Inflationsrate.
Denkbar ist aber auch, dass Zölle und Gegenzölle manche Produkte verteuern und dass eine Umorganisation der Lieferketten und eine Deglobalisierung irgendwann für Preisauftrieb sorgen könnten. Das könnte die Inflationsrate möglicherweise in der etwas längeren Frist treiben. Sicher ist das aber nicht.
EZB-Präsidentin Christine Lagarde hat in ihren Reden beide Möglichkeiten angesprochen, aber bislang die negativen Auswirkungen auf das Wirtschaftswachstum stärker betont. Sehr auffällig waren schon die Folgen der US-Politik für den Ölpreis, der wegen der Sorgen um die Weltkonjunktur außergewöhnlich niedrig ist. Das hat auch die Benzinpreise an den Tankstellen hierzulande fallen lassen.
Öl der Nordseesorte Brent kostete zuletzt rund 62 Dollar je Barrel (Fass zu 159 Liter). Bei Trumps Amtsantritt im Januar hatte der Preis noch bei mehr als 80 Dollar gestanden. Benzin der Sorte Super E10 kostete zuletzt 1,68 Euro, Diesel 1,57 Euro je Liter. Beides war deutlich weniger als zu Jahresbeginn.
In Frankreich ist die Inflation seit längerem deutlich niedriger als in Deutschland. Im April lag sie bei 0,8 Prozent, nach 0,9 Prozent im März. Ein Grund warum die Inflationsraten in Frankreich stark gesunken waren, war eine Strompreissenkung durch die Regulierungsbehörde gewesen.
Die These der asymmetrischen Inflation
Der Ökonom Friedrich Heinemann vertritt die Theorie von der „asymmetrischen Inflation“. „Die hohen Zölle auf US-Importe wirken asymmetrisch auf die Inflation in den USA und in Europa“, sagt er.
Verbraucher in Amerika müssten mit starken Preisanstiegen vor allem für China-Importe rechnen. In Europa sei es umgekehrt. Asiatische Ware werde nun mit Preisabschlägen nach Europa verschifft, hinzu kämen die Schwächeanfälle des Dollar und des Ölpreises.
„All das verbilligt jetzt europäische Importe und wird die Inflationsrate in der Eurozone rascher dämpfen als erwartet“, sagt Heinemann: „Trump fügt seinen US-Wählern Schaden zu durch höhere Verbraucherpreise, und er schenkt den Europäern eine sinkende Inflationsrate – das sind die unerwarteten Folgen von Trumponomics.“
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