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#„Die Kostenentwicklung ist alarmierend“

„„Die Kostenentwicklung ist alarmierend““

Nach Informationen aus der Branche haben die Produzenten steigende Energiekosten, erhöhte Personalausgaben sowie zusätzliche Aufwendungen für Green-Production zu verkraften. Welche Auswirkungen hat das auf die wirtschaftliche Situation der Produktionsfirmen?

Die aktuelle Kostenentwicklung in der Produktionsbranche in Deutschland ist alarmierend. Der wirtschaftliche Druck hat sich in den letzten Monaten durch hohe Energiepreise enorm erhöht, die wiederum direkt oder mittelbar Produktionskosten erhöhen. Produktionsspezifisch kommen weitere Kosten hinzu: Die Gagen für Crewmitglieder sind in den letzten Jahren erheblich gestiegen, dazu kommen spürbare Mehrkosten aus gemeinsamen Vergütungsregeln, zum Beispiel bei Drehbuchautoren. Bei der Umsetzung von Nachhaltigkeitsstandards, die zunehmend verpflichtend werden, gehen wir von zusätzlichen Kosten von bis zu fünf Prozent aus. Der Fachkräftemangel verschärft die Lage, und die weiterhin notwendigen Arbeitsschutzmaßnahmen zur Verhinderung von Corona-Fällen am Set belasten die Budgets. Daher wird die Produzentenallianz im Herbst auch eine eigene Untersuchung zur umfassenden Ermittlung der Kostensteigerungen in der Produktion durchführen.

Laut aktuellem Geschäftsbericht resultiert der gestiegene Umsatz der Constantin-Film 2021 vor allem aus den gewachsenen Umsätzen mit Auftragsproduktionen. Also profitieren die Produzenten anscheinend vom Auftragsboom der TV-Sender?

Bewegtbild hat Konjunktur, da Filme und Serien deutscher Produktion weiterhin beliebt sind. Das Kino allerdings hatte in der Pandemie naturgemäß einen sehr schweren Stand. Das muss erstmal wieder aufgeholt werden. Einen Auftragsboom sehe ich aber nicht, ich sehe stabile bis rückläufige Budgets der Sender bei gleichzeitig zusätzlichen Investitionen der Streamer.

Inwieweit sind die Auftraggeber, also die TV-Sender sowie die Filmförderer, bereit, einen Teil der zusätzlichen Kosten durch Erhöhung der Budgets zu übernehmen?

Die Erfahrung vieler Produzenten ist derzeit, dass sie den Löwenanteil dieser Erhöhungen selbst schultern müssen. Die Auftraggeber steigern ihre Programmausgaben nicht in dem Maße, in dem derzeit die Kosten steigen. Ein Beispiel dafür sind Abbruch- und Verschiebekosten in dem Fall, dass Dreharbeiten bei einer Auftragsproduktion wegen Covid-19 unterbrochen werden müssen. Soweit keine andere Absicherung existiert, tragen beispielsweise die TV-Sender von diesen – oft bis zu sechsstelligen – Mehrkosten derzeit maximal die Hälfte.

Welche Möglichkeiten sehen Sie, die wachsenden Kosten und geringeren Erlöse für Produzenten zu kompensieren?

Zuerst versuchen auch die Produzenten Energie zu sparen und grüner zu produzieren. Das gelingt aber je nach Location nicht immer. An der Qualität kann schon allein aufgrund des Wettbewerbs nicht gespart werden, an den Lohnkosten auch nicht. Also bleibt der Spardruck allein bei den Produzenten hängen – sie müssen die Kosten aus eigener Tasche kompensieren.

Welche Rolle spielt in Ihren Überlegungen eine mögliche Erhöhung des Rundfunkbeitrags, um die gestiegenen Kosten auszugleichen, über die in der Produzentenschaft anscheinend diskutiert wird?

Dass es solche Diskussionen gibt, kann ich nicht bestätigen. Wir gehen allerdings davon aus, dass die KEF-Anmeldungen der öffentlich-rechtlichen Sender auch Annahmen über Teuerungsraten bei Programmkosten enthalten werden. Den Aufwand der Sender zu überprüfen ist dann alleinige Aufgabe der KEF. Uns ist dabei wichtig, dass die ungewöhnlich hohen Kostensteigerungen berücksichtigt werden; hier könnte eine gesonderte Erfassung der Kostenzuwächse helfen, den Programmaufwand der Sender bei Auftragsproduktionen genauer nachzuvollziehen.

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