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#Die Lieferketten leiden unter einem perfekten Sturm

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Die Lieferketten leiden unter einem perfekten Sturm

Kelvin Leung ist nicht leicht aus der Ruhe zu bringen. Über mehr als 30 Jahre hat er sich im globalen Frachtgeschäft nach oben gearbeitet. Und nun sitzt der Asien-Pazifik-Geschäftsführer des Frachtgeschäfts von Deutsche Post DHL in seinem Homeoffice in Hongkong und sagt: „Es ist der perfekte Sturm. So etwas hat noch nie jemand erlebt.“

Christoph Hein

Wirtschaftskorrespondent für Südasien/Pazifik mit Sitz in Singapur.

Dabei können sich die Logistiker vor Nachfrage nicht retten. Eine Welt, die im Westen aus dem Corona-Winterschlaf erwacht, die von billigem Geld überschwemmt wird, kauft plötzlich ein, als gäbe es kein Morgen. Die Lager aber sind leer, weil die Firmen während Corona nicht nachbestellen wollten. Doch genau zu dieser Zeit fehlt den Logistikern alles, was sie brauchen, um die Transporte aus den asiatischen Fabriken zu den Käufern in Amerika und Europa sicherzustellen: Es mangelt an freien Kais, es gibt zu wenig Container, Schiffe liegen auf Reede, Arbeiter fallen wegen Corona aus, Grenzen sind gesperrt.

„Einen solchen Schock haben wir in der Industrie noch nie gesehen. Das ist in unserer Lebenszeit ein Novum“, sagt auch Florian Neuhaus. Der Partner der Berater von McKinsey leitet deren Bereich Logistik. „Zwischen dem ersten Quartal 2019 und den ersten drei Monaten dieses Jahres ist der Güterkonsum allein in Amerika um 18 Prozent gestiegen. Das ist ein massiver Boom.“ Auf ihn aber trafen, wie Blitzschläge im Gewittersturm, drei Engpässe, mit denen niemand in der Branche rechnete. „Die Produktivität in den Häfen in Amerika hat massiv unter Corona gelitten. Ende März blockierte der Schiffsriese Ever Given dann über sechs Tage den Suez Kanal. Und schließlich legte Corona den extrem wichtigen Hafen Yantian vor Shenzhen in China fast vollends lahm“, sagt Neuhaus. Die Kurven, die der Berater auf seinen Bildschirm holt, kennen nur zwei Richtungen. Nach oben: Das ist die explosionsartig wiedererwachende Nachfrage in den großen Industrieländern, das sind die Preise, das sind die Lieferzeiten. Und steil bergab: Das sind die freien Plätze auf Containerschiffen, das ist das abgewickelte Frachtvolumen.

Die großen Tanker können nicht mithalten.


Die großen Tanker können nicht mithalten.
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Bild: McKinsey/Shanghai Shipping Exchange/F.A.Z.-Grafik Brocker

Weniger Schiffe unterwegs

Wie Leung in Hongkong und Neuhaus in München beobachtet Vincent Stamer vom Kieler Institut für Weltwirtschaft in Kiel (IfW) in diesen Tagen die Schiffstracker. Schon jetzt seien 10 Prozent weniger Containerschiffe auf dem Roten Meer unterwegs als erwartet, sagt er. Knapp 5 Prozent aller Containerschiff-Kapazitäten seien durch Staus in den chinesischen Häfen gebunden. „Das ist mehr als während der ersten Corona-Welle.“

Was sich derzeit auf den Weltmeeren abspielt, ist im Prinzip nichts anderes als der Ausfall der Kassen im Supermarkt am Samstagmittag: Die Schlange wird immer länger, die Kunden werden immer ungeduldiger. „Container mussten in andere chinesische Häfen umdisponiert werden, was aber aufgrund der Menge an Volumen nur bedingt möglich war“, sagt Willem van der Schalk, der die Seehafenspediteure im Bundesverband Spedition und Logistik (DSLV) vertritt.

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