#Die Märtyrerin vom Dach der Welt
Kalsang Dolma als Deshar, Lhakpa Tsering als Kommandant Deng und Tenzin Pema als chinesische Polizistin Ling in „Pah-Lak“
Bild: Ursula Kaufmann
Ein Theaterabend, wie ihn Europa noch nicht erlebt hat: „Pah-Lak“ aus Tibet erzählt bei den Ruhrfestspielen in Recklinghausen von Selbstverbrennungen, zerstörten Klöstern und der Einsamkeit eines geschundenen Landes am Himalaya.
Als die Aufführung vorüber ist und man selbst noch halb benommen von der Intensität, der Leidenschaft und der emotionalen Wucht, mit der die Schauspieler aus Tibet die Tragödie ihrer Heimat auf die Bühne gebracht haben, beginnt ein Publikumsgespräch, an dem auch der Mönch und Menschenrechtsaktivist Golog Jigme teilnimmt. Er werde nicht lange sprechen, sagt Jigme, aber er würde gern ein paar Worte über eines der wenigen Bühnenrequisiten verlieren. Dann tritt Jigme an den Folterstuhl, auf dem kurz zuvor die junge Schauspielerin Kalsang Dolma von ihren chinesischen Peinigern fixiert, verhört und gequält worden war. Und nun erläutert der Mönch aus Tibet mit größter Ruhe, auf welche verschiedenen Arten man ihn 2008 während seiner zweimonatigen Inhaftierung unter Verwendung eines solchen Stuhls gefoltert habe, um ihn zu Falschaussagen und Verleumdungen zu zwingen. Das Bühnenrequisit, sagt der Mönch bedächtig, sei zwar recht realistisch, aber das Original sei doch schlimmer gewesen. Dann setzt sich Golog Jigme, einer der Schirmherren der Europa-Tournee von „Pah-Lak“, wieder zu den Ensemblemitgliedern, schaut freundlich ins Publikum, schweigt, lächelt und lauscht.
„Pah-Lak“ ist ein Theaterabend, wie ihn Europa noch nicht erlebt hat. Zum ersten Mal treten Schauspieler aus Tibet mit einem Stück in tibetischer Sprache auf. Der Zweiakter, für den sein indischer Autor Abhishek Majumdar langwierige und zum Teil wohl auch nicht ungefährliche Recherchen betreiben musste, wie er in Recklinghausen berichtet, wurde 2019 in London uraufgeführt. Aber damals stammten die Schauspieler nicht aus Tibet, und sie sprachen auch nicht Tibetisch, sondern Englisch.
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