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#Die Oscars haben endlich eine seit Jahren offene Frage beantwortet – mit einem der größten Fantasy-Filme aller Zeiten

Warum gibt es eigentlich die Oscars? Nach Jahren konnte die Verleihung diese Frage endlich wieder beantworten und ausgerechnet ein Fantasy-Meisterwerk half dabei.

Braucht die Welt die Oscar-Verleihung? Also abgesehen von wenigen Glücklichen, die am Ende der fast vierstündigen Verleihung einen Preis in Händen halten? Hier feiern sich Celebrities in einer Marathon-Show selbst und am Ende wartet stets der Vorwurf, dass der falsche Film oder Star ausgezeichnet wurde.

Die Frage, warum die Oscars nicht auf eine Pressemitteilung heruntergedampft werden, konnte die Academy jahrelang nicht beantworten. Das war der Eindruck, den die letzten Verleihungen hinterließen. Das Produzenten-Team lagerte Kategorien aus. Es schaffte Hosts ab und stellte sie wieder ein. Fantasiepreise, die dem Wesen der Academy Awards zuwiderlaufen, wurden eingeführt.

Die Oscar-Verleihungen hatten den Anschein einer Aufgabe, bei der alle Beteiligten vergessen haben, warum sie auf der To-Do-Liste steht. Das war bei den 97. Academy Awards, die in der Nacht auf Montag stattfanden, anders. Weshalb die beste Verleihung seit Jahren dabei herauskam.

Ein Fantasy-Meisterwerk gab das Leitmotiv der Verleihung vor

Es begann mit dem ersten Bild der Verleihung, eine Szene aus Der Zauberer von Oz, in der Dorothy ihre roten Glitzerschuhe an den Hacken zusammenschlägt, um nach Hause, in ihr geliebtes Kansas, zurückzukehren. Wer die Show danach schaute, konnte sie mit einem dreieinhalbstündigen Oz-Tribute verwechseln, so oft wurden Lieder aus Der Zauberer von Oz, The Wiz – Das zauberhafte Land und Wicked geträllert.

Das Fantasy-Meisterwerk Der Zauberer von Oz und seine Nachfolger gaben allerdings nicht nur die Musik, sondern das Thema für die Verleihung vor: „There’s no place like home“, also „es ist nirgendwo so schön wie daheim“. Dieses „Daheim“ ist das von Feuern gebeutelte Los Angeles, dem gleich zu Anfang in einer Montage gehuldigt wurde. Das Daheim ist aber auch das Medium Film selbst. Diese Oscar-Verleihung hat die Liebe zum Film und zum Filmemachen so zelebriert wie seit Jahren nicht mehr.

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Conan O’Brien war der perfekte Oscar-Host

Der wichtigste Schritt in die Richtung war die Wahl des Moderators. Conan O’Brien löste Jimmy Kimmel ab. Kimmels Verleihungen zeichneten sich durch einen gleichgültigen Slacker-Vibe aus, der mit dem Hollywood’schen Egozentrismus kontrastierte. Demgegenüber ist O’Brien ein menschgewordener Duracell-Hase. Er tut alles für einen Lacher, selbst wenn er dafür Säure aus der Flasche  nuckeln muss. O’Brien speiste der Verleihung einen ungewohnten Enthusiasmus ein. Da hatte jemand offenkundig Lust auf einen der undankbarsten Jobs im Showgeschäft und auf die nominierten Filme.

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Kimmels Monolog aus dem letzten Jahr arbeitete sich an Oberflächlichkeiten ab, er griff auf Penis- und Drogen-Witze über Robert Downey Jr. zurück und bemängelte die durchschnittliche Länge der nominierten Filme. O’Brien bekundete dagegen seine Liebe für Konklave und Like a Complete Unknown, bevor er zu Pointen über die katholische Kirche und Bob Dylan ausholte. Selbst der eine Witz über die Laufzeit von Der Brutalist endete darauf, dass der Film sich zum Glück endlos anfühlte – so gut fand er ihn.

Kimmel begegnete Oscar-Filmen, als seien sie im besten Fall prätentiös und im Schlimmsten etwas, von dem er bis vor einer Woche noch nie gehört hatte. O’Brien gab sich als Oscar-, Film- und Kinofan. Das ist umso wichtiger, als Moderator:innen bei Preisverleihungen nicht nur zu uns, sondern auch für uns, das Publikum, sprechen. In einem Meer aus Filmstars sind sie die Außenseiter:innen.

Conan O’Brien zitierte in einem Einspieler ziemlich explizit den Body-Horror aus The Substance. Er sang einen Song im Stile eines Marx Brothers-Films der 30er (mit dem Sandwurm aus Dune: Part Two am Klavier!). Und er stellte in einem weiteren Einspieler eine bahnbrechende Erfindung vor: Stellt euch vor, ihr könntet streamen – aber in einem Saal mit Fremden und einer riesigen Leinwand!

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Die Oscars haben endlich eine Frage beantwortet: Warum gibt es die Verleihung?

Im Rest der Show setzte sich das Leitmotiv der Verleihung fort. Bei den Kategorien wurde diesmal die Arbeit jener betont, die nicht in großen Lettern auf dem Poster stehen. Kostümdesign und Kamera erhielten ihre eigene Laudatio von fünf Stars auf der Bühne. Clips ließen Künstler:innen aus den verschiedenen Gewerken zu Wort kommen. Verstorbene Stars wie Gene Hackman und Quincy Jones erhielten einen gesonderten Tribut.

Über die Existenzberechtigung eines James-Bond-Tributs, der sich fast so lang anfühlte wie Keine Zeit zu sterben, lässt sich sicherlich streiten, jedoch gibt es Schlimmeres im Oscar-Binge-Leben, als zur Melodie von „Live and Let Die“ die Nacho-Schale aufzufüllen.

Anora-Regisseur Sean Baker, der im Verlauf des Abends vier Oscars gewann, nahm das Oscar-Thema der Nacht auf und hielt Lobreden auf den Independent-Film und das Kino als Institution. Nicht mit schwerer, getragener Stimmung, sondern mit einem Lächeln auf dem Gesicht. Diese Oscar-Verleihung war so optimistisch wie lange nicht mehr. Vermutlich, weil sie endlich wieder Frage nach ihrer Existenzberechtigung beantworten konnte. Die Oscars haben ihr Herz und damit ihre große Liebe wieder gefunden. Und das sind nicht Einschaltquoten, sondern Filme und alle, die sie machen.

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