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#Die Rückkehr der Jedi-Reiter

„Die Rückkehr der Jedi-Reiter“

In einem fernen Sternennebel jenseits der Galaxien liegt ein Planet ohne Tempolimit, bevölkert von kriegerischen Maschinenwesen, die wie die Henker fahren. Auf welche Weise Yamaha herausfand, wie die dortigen Motorräder aussehen, ist ein Geheimnis. Fest steht: Sie haben jetzt auch so etwas im Programm. Die neue MT-10 trägt nicht die Maske des Mitgefühls, sondern die eines eiskalt programmierten Roboters in interstellarer Mission. Von diesem Design kann man halten, was man will. Mutig ist es in jedem Fall, radikal, einzigartig. Es wird provozieren und polarisieren.

Das bis hierhin Geschriebene haben wir uns nicht frisch ausgedacht. Wortwörtlich stand das schon vor sechs Jahren in der Zeitung. Als wir im Frühjahr 2016 die damals neue Yamaha MT-10 auf ersten Probefahrten kennenlernten, gingen uns diese Sätze durch den Kopf. Heute kann man feststellen: Das gilt noch immer, es hat sich nichts geändert.

Das Design der MT-10 von 2016 war derart zugespitzt, dass es keine Alterserscheinungen zeigt. Es wirkt nach wie vor – Science-Fiction ohne Verfallsdatum. Der Plan der Japaner war es seinerzeit, mal richtig etwas zu wagen, um durch extremes Styling auf sich aufmerksam zu machen. Auffallen um jeden Preis, abheben von der Konkurrenz in der heiß umkämpften Klasse der unverkleideten Sportmotorräder mit rund einem Liter Hubraum war die Devise.

Ist der Plan aufgegangen?

Teils, teils. Die Verkaufszahlen waren, wenn wir die Äußerungen der Verantwortlichen richtig deuten, nicht schlecht, aber auch kein Anlass zum Jubeln. In Deutschland pendelten sie meistens um 500 Stück herum, mit einem Spitzenwert von 904 im Jahr 2017. Schwächstes Jahr war 2021 mit 138 Exemplaren. Leicht vorhersagen lässt sich, dass sich die Werte wieder nach oben bewegen werden. Denn die MT-10 kommt jetzt – für 15.000 Euro plus 400 Euro Nebenkosten – frisch überarbeitet in den Handel.

Blaue Stunde: Yamaha traut sich was und setzt auf die Farbkombination Cyan Storm.





Bilderstrecke



Yamaha extrem
:


Die Rückkehr der Jedi-Reiter

Wir erleben damit die Rückkehr der Jedi-Reiter. Weiterhin galaktisch fällt das Design speziell der Maske vorm Lenker aus, vielleicht eine Note weniger zerklüftet und aggressiv als bisher. Doch vor allem in den Farben Schwarz und Blau wirkt die Yamaha immer noch recht humorlos. Vergleichsweise freundlich und poppig kommt sie in der Lackierung „Cyan Storm“ rüber. Räder und weitere Akzente in Türkis sowie Spuren von Rot – das ist auffällig und originell. Im Gesicht fallen die neue Nase und die wie Augenbrauen wirkenden LED-Positionslampen auf. Immer noch traut man der Maschine zu, mit ihren Scheinwerfern Vorausfahrenden ein Loch ins Blechkleid zu lasern. Einige unnötige Plastikblenden verschwanden.

Yamaha hat den 998-Kubik-Reihenvierzylinder, basierend auf dem des Supersportlers R1, abermals überarbeitet, um das ursprünglich spitze, drehzahlgierige Wesen weiter Richtung Punch in der Drehzahlmitte und Fahrspaß unter zivilen Bedingungen zu trimmen. Mehr Schwungmasse, Stahl- statt Titanpleuel, Modifikationen an Einspritzanlage, Ansaug- und Auslasstrakt zählten zu den Mitteln der Wahl. Die Leistung stieg von 160 auf 166 PS bei 11 500/min, das Drehmomentmaximum wird mit 112 Nm bei 9000/min angegeben.

Der Motor fühlt sich noch wuchtiger an

Mit seiner charakterprägenden unregelmäßigen Zündfolge, seinem kernigen Knurren blieb sich der Motor treu, doch fühlt er sich nun wuchtiger an, so unser Eindruck nach einer ersten 200-Kilometer-Runde. Noch intensiver als bisher ist der Eindruck einer außerordentlich direkten, zugleich sanften Reaktion des Triebwerks auf Fahrerkommandos. Elemente der Telepathie zwischen Gashand und Kurbelwelle scheinen dabei eine Rolle zu spielen. Die sportive, aber bequeme, ein wenig veränderte Sitzposition trägt zum prickelnden, aber keineswegs rabiaten Erlebnis bei.

Das gilt auch für das Geräuschverhalten. Die MT-10 bewegt sich unauffällig und mit 94 dB Standgeräusch „tirolkonform“ durch Stadt und Land. Unaufdringlich, nur ganz dezent lauert im Hintergrund das Fiese. Damit dem Fahrer trotzdem ein Hörerlebnis zuteilwird, haben die Entwickler auf der Tankoberseite zwei vergitterte Öffnungen geschaffen, durch die unter Last ein recht schauerliches Grollen, hervorgerufen durch die Airbox, dringt. Analoges Soundengineering gewissermaßen, das Außenstehende verschonen soll. Zudem beteuert Yamaha, den Treibstoffverbrauch des Motorrads gesenkt zu haben. Die alte MT-10 soff fürchterlich, sieben, eher acht Liter auf 100 Kilometer waren die Regel, wie man hört. Der neue Normwert fällt mit 6,35 Liter immer noch beträchtlich, aber nicht mehr ganz so haarsträubend aus. Das Gewicht wird mit 212 Kilo mit vollem 17-Liter-Tank angegeben, zwei mehr als bisher.

Für die meisten sonstigen Veränderungen gilt, dass sich Yamaha dem Klassenstandard anpasst: 4,2-Zoll-Farbbildschirm im Cockpit, Smartphone-Konnektivität, Schaltassistent, Sechs-Achsen-Sensorbox, Schräglagen-Traktions­kon­trolle, Wheelie-, Drift- und Motorbremshilfe werden geboten. Die Spreizung der Fahrmodi fällt größer aus, sie sind überdies in weitem Umfang individuell zu konfigurieren. Außer einem serienmäßigen Tempomaten gibt es auch einen Geschwindigkeitsbegrenzer, was sich rasch bezahlt machen kann im Fall eines derart potenten Fahrzeugs.

Dass die Blinker mangels Automatik stets manuell deaktiviert werden müssen und sich der Fahrmodus nur im Stand verändern lässt, ist zwar nicht mehr Stand der Dinge, aber zu verschmerzen. Doch wer hat die Montage der Hupe verbockt? Krumm und schief hängt das schnöde Teil unterhalb der sorgsam geformten interstellaren Robotermaske und stört den Anblick. Unverzeihlich. Dem Verantwortlichen war wohl nicht klar, dass die MT-10 eigentlich vom anderen Stern ist.

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