#Die Stimme der Ärzte in der Pandemie
Inhaltsverzeichnis
„Die Stimme der Ärzte in der Pandemie“
Tagsüber dreht die ARD in der Klinik, abends geht es nach Berlin zur Corona-Sondersendung von Pinar Atalay auf RTL, und am nächsten Tag folgt nach Feierabend ein Interview mit der F.A.S.: Der Lungenarzt Cihan Çelik ist während der Corona-Pandemie zu einem gefragten Repräsentanten des Klinikpersonals geworden, das seit März 2020 Tausende an Covid-19 erkrankte Patienten behandelt hat.
Mit ruhiger Stimme erzählt Çelik dann vom Alltag auf der Covid-Isolierstation, die er am Klinikum Darmstadt leitet. Von Patienten, denen die Luft zum Atmen fehlt. Von Menschen, die sich anstecken, weil sie in prekären Verhältnissen leben. Von einer Patientin, die sich impfen lassen wollte – deren Kinder aber immer wieder ihre Termine absagten. Von den Herausforderungen in der Behandlung, weil es noch kein richtig wirksames Medikament gegen Covid-19 gibt. Von erkrankten Risikopatienten, die auf eine Herdenimmunität angewiesen wären. Und von Ärzten und Pflegekräften, die desillusioniert und überlastet sind – von denen aber viele trotzdem jeden Tag wieder zur Arbeit gehen, um zu helfen.
Es ist gerade Çeliks ruhiges und nüchternes Auftreten, das seine Berichte so eindrucksvoll macht. Seinen Erklärungen zu Behandlungsmethoden können auch Laien gut folgen, in Talkshows trägt er auch mal Sneaker zum Anzug. Und er zeigt vor allem, dass aller Polarisierung zum Trotz noch Diskussionen ohne extreme Positionen möglich sind: Wird er etwa nach Lockdown-Maßnahmen oder der Impfpflicht gefragt, erhebt er keinen absoluten Anspruch, sondern schränkt stets ein, dass er lediglich mit seiner Expertise als Mediziner spreche.
Ein Beruf, der nah am Menschen ist
Eine Expertise, auf die auch die Bundesregierung zurückgegriffen hat: Çelik ist Teil der Kampagne #Impfwissen. In diesem Rahmen erklärt er in seiner Muttersprache Türkisch, warum es wichtig ist, sich gegen das Virus impfen zu lassen. „Das Informationsbedürfnis darf nicht an der Sprache scheitern“, sagt Çelik.
Geboren wurde er 1986 im südhessischen Seeheim-Jugenheim, aufgewachsen ist Cihan Çelik gemeinsam mit einer älteren Schwester im benachbarten Pfungstadt. Ihre türkischen Großeltern waren als Gastarbeiter nach Deutschland gekommen. Arzt sei dabei keineswegs von Kindesbeinen an sein Traumberuf gewesen, erzählt er. Als Jugendlicher interessierte er sich vielmehr für Astrophysik, mit der Mathematik wollte es jedoch nicht so recht hinhauen. Während des Abiturs kam dann die unvermeidliche Frage, wie es weitergehen soll. Dass es ein Studium sein sollte, war klar, obwohl seine Eltern selbst keinen Hochschulabschluss hatten: „Meine Schwester war da mein großes Vorbild“, erzählt Çelik. Sie hatte sich vier Jahre zuvor mit großer Selbstverständlichkeit an einer Hochschule eingeschrieben.
„In der türkischen Einwanderergeneration gibt es eine gewisse Sehnsucht nach Bürgerlichkeit, also nach einer akademischen Laufbahn, die auch eine berufliche Sicherheit bietet“, sagt Çelik. Viele studierten deshalb BWL oder Jura, er wünschte sich jedoch einen Beruf, der nah am Menschen ist – und so begann er 2007 sein Medizinstudium an der Ruprecht-Karls-Universität in Heidelberg. Nach dem Studium ging es zurück nach Hessen, zunächst an die Deutsche Klinik für Diagnostik in Wiesbaden, später an die Horst-Schmidt-Kliniken.
Die Pandemie hinterlässt Spuren
Als er 2018 noch mal ein anderes Krankenhaus kennenlernen wollte, wechselte Çelik von Wiesbaden nach Darmstadt und zog so auch wieder näher an seinen Heimatort. „Ich bin ein hessischer Bub“, sagt er lachend. In Darmstadt machte er seinen Facharzt für Innere Medizin und Pneumologie. „Die Pneumologie ist ein Bereich der Inneren Medizin, in dem man zwar nicht chirurgisch, durchaus aber endoskopisch-interventionell arbeitet und nicht nur mit Medikamenten behandelt“, sagt Çelik. Das mache das Fach abwechslungsreich, und in den Kliniken sei das Wissen über diese in Deutschland noch junge Disziplin gefragt – erst recht natürlich seit der Corona-Pandemie.
Wenn Ihnen der Artikel gefallen hat, vergessen Sie nicht, ihn mit Ihren Freunden zu teilen. Folgen Sie uns auch in Google News, klicken Sie auf den Stern und wählen Sie uns aus Ihren Favoriten aus.
Wenn Sie an Foren interessiert sind, können Sie Forum.BuradaBiliyorum.Com besuchen.
Wenn Sie weitere Nachrichten lesen möchten, können Sie unsere Nachrichten kategorie besuchen.