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#Die wilden Jahre sind vorbei

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Man mag sich ja gar nicht vorstellen, was los gewesen wäre, wenn es vor drei Jahrzehnten schon soziale Medien gegeben hätte. Wenn die Fans ihre Meinung damals schon ungefiltert ins Internet gebrüllt hätten. Denn diese erste Saison der Deutschen Eishockey Liga (DEL) war ein einziges Chaos.

Eigentlich war die Liga 1994 gegründet worden, damit es endlich seriös zugeht im deutschen Vereinseishockey. Die Skandale der alten Bundesliga sollten ein Ende haben. Skandale um gefälschte Pässe, mit denen die Ausländerregel umgangen wurde, oder um windige Manager, die Gehälter auch mal bar auszahlten oder es mit der Steuer nicht so genau nahmen. Doch zum Auftakt der neuen Liga schien es so weiterzugehen, da strich der Meister Hedos München mit 15 Millionen Mark Schulden noch vor den Play-offs die Segel. Längst nicht die einzige Insolvenz in den ersten DEL-Jahren, hinzu kamen öffentliche Schlammschlachten, die gern vor Gericht landeten.

„Jeder gegen jeden, jeder gegen die Liga“, hat Geschäftsführer Gernot Tripcke am Dienstag die Anfangsjahre beschrieben. An diesem Donnerstag (19.30 Uhr/live bei Magentasport) startet die DEL in ihre 30. Saison, Meister Red Bull München eröffnet gegen die Düsseldorfer EG. Und auch wenn Tripcke weiß, dass „ich es nicht erleben werde, dass wir eine Stellung haben wie in Finnland, wo das mit Eishockey und Fußball genau umgekehrt ist“, ist nicht davon auszugehen, dass eins der 14 Teams bald in die Knie geht. Die DEL sei seriös geworden, sagt Tripcke, „bei allem sportlichen Ehrgeiz und teilweise Wahnsinn“ wisse nun jeder, „dass er für sein Handeln verantwortlich ist“.

2,5 Millionen Fans in die Hallen

Generell sind sie in der DEL gerade zufrieden mit sich. Das Jubiläum soll groß gefeiert werden. Und am besten wird das wieder ein Rekordjahr. Vergangene Saison erreichten die Livespiele mehr als 23 Millionen TV-Zuschauer, kamen fast 2,5 Millionen Fans in die Hallen, und der Gesamtumsatz der Liga stieg auf knapp 150 Millionen Euro. Da waren es zwar noch 15 Teams, aber auch mit 14 soll es weiter nach oben gehen. Möglich machen das neue Verträge mit TV-Partner Telekom und Ligasponsor Penny, aber auch vor Ort bei den Vereinen geht es bergauf. Fast überall sind in den vergangenen Jahrzehnten neue Hallen gebaut oder alte renoviert worden. Es gibt mehr Sponsoren, mehr verkaufte Dauerkarten. Selbst die Corona-Krise, die die von Spieltagseinnahmen abhängigen Klubs fast in den Ruin getrieben hätte, ist überwunden. „Wir müssen keine Abwehrkämpfe mehr führen, haben keine Existenzängste mehr“, sagt Tripcke.

Auch das sportliche Niveau kann sich trotz struktureller Probleme sehen lassen. Schneller, technisch besser, weniger Gerumpel und Faustkämpfe. Die Erfolge der Nationalmannschaft, die im Mai Zweiter bei der Weltmeisterschaft wurde, kommen nicht von ungefähr. Auch in der bereits gestarteten Champions League halten die deutschen Teams mit. Zudem scheint die DEL ausgeglichener denn je. Fünf Teams melden Meisteransprüche an. Neben dem Toptrio aus Mannheim, München und Berlin auch Wolfsburg und Köln. Vorjahres­finalteilnehmer Ingolstadt hat ebenfalls Chancen.

Die größte Vorfreude herrscht gegenwärtig am Rhein. Allein zu ihren ersten drei Heimspielen erwarten die Kölner Haie rund 50.000 Zuschauer. Weil die Verantwortlichen um Trainer Uwe Krupp ein Team zusammengestellt haben, das es 21 Jahre nach dem achten Meistertitel der Haie abermals schaffen kann. Das sieht die Konkurrenz so, das sieht Geschäftsführer Philipp Walter so: „Wir wollen mit Leidenschaft, Ehrgeiz und Mut deutscher Meister werden“, sagte er unter dem Jubel der Fans beim Trainingsauftakt. Zwar sei das ein „langer, steiniger Weg“, aber diese Saison soll ein „weiterer Schritt“ dahin sein. Vielleicht schon der entscheidende.

Verhindern will das der Titelverteidiger aus München, der in Toni Söderholm den ehemaligen Bundestrainer als Ersatz für den jahrelangen Erfolgscoach Don Jackson geholt hat. Oder die Adler Mannheim, die nach enttäuschenden Jahren in das Team investiert haben, unter anderem in den zweimaligen Stanley-Cup-Sieger Tom Kühnhackl.

Nicht zu vergessen die Berliner, die im Vorjahr als Titelverteidiger nicht mal die Play-offs erreichten. Für die Eisbären ein Schock, für die Liga ein Segen. Zeigte der Absturz doch, dass in der Tat nichts garantiert ist und jeder jeden ärgern kann. Zum Glück für die DEL ist in ihrer 30. Saison damit das Geschehen auf dem Eis gemeint.

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