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#Jonas Vingegaard und Tadej Pogacar im Duell

Ohne Pause, ohne Unterlass, ohne an morgen zu denken: Das eh schon dramatische Duell zwischen Tadej Pogacar und Jonas Vingegaard um den Tour-Sieg hat sich am Samstag in einem spektakulären Zweikampf in den Alpen weiter zugespitzt. Die beiden Überflieger der diesjährigen Frankreich-Rundfahrt lieferten sich am Anstieg zum Col de Joux Plane und in der Abfahrt ins Ziel nach Morzine einen schier atemlosen Schlagabtausch. Ein großer Tour-Tag, aber mit nur kleinen Auswirkungen im Klassement: Aus zuvor neun Sekunden, die Vorjahressieger Vingegaard im Kampf um das Gelbe Trikot vor seinem slowenischen Widersacher lag, sind zehn geworden.

Die Bonussekunden, die sich der Däne am Gipfel des Schlussanstiegs holte, konterte Pogacar, indem er (mit seinem Konkurrenten am Hinterrad) vor Vingegaard die Ziellinie überquerte. In das Duell der beiden Dominatoren hatte sich erfolgreich Carlos Rodriguez eingemischt. Der Spanier vom Team Ineos war in der Abfahrt an den beiden vorbeigezogen und gewann die denkwürdige 14. Etappe, die aber auch den ersten Massensturz dieser Tour erlebte.

„Es war ein Kampf der Häuptlinge und ich habe einen Vorsprung behauptet“, sagte Vingegaard. „Ob ich Paris in Gelb erreichen kann, werden wir in einer Woche wissen.“ Auch Pogacar sprach anschließend von einem „guten Tag“ für sich. Nur gab es nach der alpinen Show auf Biegen und Brechen der beiden mit Abstand besten Fahrer weder einen sportlichen noch einen moralischen Sieger. Und Erkenntnisse, wie man den anderen packen könnte, hat der Tag wohl auch keinem der beiden geliefert.

„Eine sehr, sehr starke Attacke“

Zumal das Rennen um Gelb an diesem Sonntag ungebremst mit hoher Schlagzahl fortgesetzt werden könnte. Auf dem 179 Kilometer langen Teilstück nach Saint-Gervais müssen fünf Anstiege bewältigt werden. Pogacar, so viel ist klar nach zwei spektakulären ersten Rennwochen, wird in dem Kampf um Sekunden weiter attackieren.

Der Angriff des Tour-Siegers von 2020 und 2021 vom Team UAE erfolgte am Samstag dreieinhalb Kilometer vor dem Gipfel des Col de Joux Plan. „Eine sehr, sehr starke Attacke“, betonte sein Gegner vom Team Jumbo-Visma im Nachgang. „Ich bin mein Tempo weitergefahren, um nicht zu explodieren.“ Der 26-Jährige tat gut daran. Zwar konnte Pogacar mit dieser Aktion einen kleinen Vorsprung herausfahren, doch Vingegaard vermochte in diesem faszinierenden Zweikampf wieder aufzuschließen. Bitter für Pogacar: Eine weitere Attacke von ihm wurde von einem vor ihm fahrenden Motorrad buchstäblich ausgebremst.  Was würde den Ausschlag geben? Pogacars Spritzigkeit und Antrittsstärke oder Vingegaards Beharrlichkeit und Ausdauer bei langen Anstiegen wie diesen? Die Antwort: So sehr die beiden Extrakönner auf dem Rad sich auch mit aller Kraft ihrer Beine bekriegten, letztlich neutralisierten sie sich gegenseitig. Und blieben auf der zwölf Kilometer langen, technisch anspruchsvollen Abfahrt gen Morzine Rad an Rad.

Der Spanier Carlos Rordriguez gewinnt die 14. Etappe der Tour de France.


Der Spanier Carlos Rordriguez gewinnt die 14. Etappe der Tour de France.
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Bild: AFP

Das Team Jumbo-Visma hatte den Schlagabtausch der beiden Überflieger den ganzen Tag lang vorbereitet. Die niederländische Mannschaft schlug früh ein unbarmherziges Tempo an der Spitze des Feldes an, so dass sich keine Ausreißer lösen konnten, so sehr sie es auch versuchten. Die klare Botschaft an das ganze Peloton: Der Auftakt dieser schweren Wochenend-Doppelschicht in den Alpen – 152 Kilometer, über 4200 Höhenmeter – ist etwas für die großen Jungs.

Schon am vorletzten Anstieg der knüppelharten Etappe, die in Schleifen durch das Department Haute-Savoie führte, fand ein regelrechtes Ausscheidungsrennen statt. Nach und nach konnten auch Fahrer, die sich noch Hoffnungen auf eine Topplatzierung im Gesamtklassement machten, nicht mehr folgen. Das galt auch für den deutschen Meister Emanuel Buchmann, der kurz vor der Überfahrt des Col de la Ramaz abreißen lassen musste. Sein Kapitän in der deutschen Equipe Bora-hansgrohe, Jay Hindley, hielt sich lange in der Spitzengruppe – musste aber im Schlussanstieg fünf Kilometer vor dem Gipfel dem hohen Tempo Tribut zollen und verlor letztlich seinen dritten Gesamtrang um die Winzigkeit von einer Sekunde an Etappensieger Rodriguez.

Der erste Massensturz der diesjährigen Tour

Zuvor hatte Wout van Aert eine kräftige Kostprobe seines überragenden Könnens gegeben. Der belgische Star (Jumbo-Visma)  führte die Spitzengruppe bergauf und im Tal mit mächtig Tempo an. Bis in den letzten Berg hinein, ehe er entkräftet ausscherte. Scheinbar! Denn kurz darauf kämpfte der Unverwüstliche sich mit einem weiteren Antritt zurück nach vorne und leistete noch eine letzte Schicht als Tempobolzer im Wind.

Doch die Helfer in Pogacars Team UAE hielten stand. Weit in den letzten Berg hinein hatten beide noch je zwei Adjutanten an ihrer Seite. Letztlich konnte Pogacar bis zu seiner Attacke auf die Dienste von Adam Yates bauen, als Vingegaard schon solo unterwegs war.

In Scharen zu Boden waren Profis gleich zu Beginn dieses dramatischen Tour-Tages gegangen. Es geschah schon fünf Kilometer nach dem Start in Annemasse: Auf regenfeuchter Straße erlebte das Peloton am Ende der zweiten Rennwoche den ersten Massencrash. Die Tour-Organisation neutralisierte das Rennen umgehend und stoppte die Fahrer, die unbeschadet durchgekommen waren. Ärzte hatten reichlich zu tun, um diverse Schürfwunden zu verbinden, Mechaniker damit, beschädigte Räder zu richten.

Nach etwa 23 Minuten wurde das Rennen mit einer zwei Kilometer langen neutralen Phase fortgesetzt. Jedoch ohne Romain Bardet, den mit Gehirnerschütterung ausgeschiedenen französischen Kapitän des Teams DSM-firmenich, der auf Rang zwölf im Klassement gelegen hatte. Auch der Südafrikaner Louis Meintjes (Rang 13, Schlüsselbeinbruch) sowie der Spanier Antonio Pedrero und der kolumbianische Meister Esteban Chaves konnten das Rennen nicht fortsetzen. An einem Tag, der für viele Fahrer schmerzhaft begann, dann enorme Anstrengungen erforderte und mit einer Sternstunde des Radsports endete.

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