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#Dompteur und Zirkusdirektor Gerd Siemoneit-Barum gestorben

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Dompteur und Zirkusdirektor Gerd Siemoneit-Barum gestorben

Um ein Tigerhaar wäre Gerd Siemoneit-Barum 1954 die gleiche Tragödie widerfahren wie später Roy Horn, der 2003 bei einer Show mit seinem Partner Siegfried Fischbacher im Hotel Mirage in Las Vegas von seinem weißen Tiger Mantecore am Nacken gepackt und so schwer verletzt wurde, dass er nie mehr auftreten konnte. Der Raubtierdompteur Siemoneit-Barum, der jetzt im Alter von 90 Jahren im niedersächsischen Einbeck gestorben ist, war damals auch von einem seiner Tiere, der Löwin Susi, angefallen worden. Doch geistesgegenwärtig versetzte einer seiner Zirkuskollegen der Raubkatze einen Schlag, worauf diese sich von Siemoneit-Barum abwandte. An die Gefährlichkeit seines Berufs erinnerten ihn zwei fehlende Glieder seines rechten Zeigefingers, die ihm 1958 sein Löwe Darius abgebissen hatte.

Siemoneit-Barum war ein Tierflüsterer. Zuerst folgten Pferde willig seinen Anweisungen, wenn er als Pferdeakrobat durch die Manege jagte. Bald verlegte er sich auf Raubtiere: Tiger, Löwen, Panther, Eisbären, Braunbären, die er in gemischten Gruppen auftreten ließ. Er galt als Koryphäe unter den Dompteuren, wie sich die Tierlehrer damals noch nannten. Berühmt war seine Nummer mit dem schwarzen Panther Onyx, den er im Sprung mit seinen Armen und Händen auffing. Den Willen der Tiere zu brechen, lehnte Siemoneit-Barum ab, er setzte auf Partnerschaft, Vertrauen und vor allem auf Belohnung der Raubkatzen mit Fleischstücken. Nur mit einem Stöckchen in der Hand stand er vor seinen Tieren wie ein Konzertdirigent. Mit Tierrechtlern, die die Haltung und Vorführung von Tigern und Löwen in der Manege verbieten wollen, hatte er zum Glück noch kaum zu kämpfen.

Vom Küchenjungen zum Zikusdirektor

Sein Leben folgte nicht dem amerikanischen Weg vom Tellerwäscher zum Millionär, sondern seinem eigenen zirzensischen vom Küchenjungen zum Zirkusdirektor. Der wurde initiiert von einer Anzeige in einer Hamburger Zeitung: „Täglich: The Great Williams Circus Show. Hamburg am Dammtor-Bahnhof“. Das war 1946, als die Hansestadt noch weitgehend in Trümmer lag, in die es die Mutter mit ihren beiden Söhnen und deren Großmutter nach der Flucht aus dem ostpreußischen Gumbinnen im Herbst 1944 verschlagen hatte. Der Zirkus erschien nicht nur dem Flüchtlingsjungen, sondern vielen der hungernden und frierenden Stadtbewohner als eine heile, selige Welt.

Dorthin wollte der damals 15 Jahre alte Gerd unbedingt – nicht als Zuschauer, sondern als Zirkusmitglied, möglichst als Artist. Obwohl er nicht einmal einen Handstand konnte. Kurzentschlossen büchste er aus und fragte bei Williams an, ob sie ihn gebrauchen konnten. Siemoneit-Barum hatte Glück und durfte als Küchenjunge anfangen. Als vier Tage später seine besorgte Mutter auftauchte, versicherte die Zirkusdirektorin ihr, aus ihrem Sohn könne durchaus noch etwas werden. Dass der junge Mann einmal einen Zirkus leiten würde, dass später die Dompteure seiner Zeit zu ihm aufschauen und dass er beim Zirkusfestival in Monte Carlo 1998 mit einem Clown für sein Lebenswerk ausgezeichnet werden würde, hat sie wohl damit nicht gemeint.

Fast vier Jahrzehnte bis 2008 leitete Siemoneit-Barum seinen eigenen Zirkus, den er zuerst „Circus Safari“ nannte und später „Circus Barum“. Sein Unternehmen, dessen Markenzeichen ein blütenweißes Zelt sein sollte, gab Gastspiele nicht nur in ganz Deutschland, sondern auch in europäischen Ländern. Als exzellenter Kenner des Zirkuswesens hat Siemoneit-Barum jahrelang im Fernsehen die Übertragungen des Zirkusfestivals von Monte Carlo kommentiert. Am 26. Oktober 2008 stand er zum letzten Mal als Dompteur in der Manege, danach gab er seinen Beruf und auch sein Zirkusunternehmen auf. Auch seine Tochter, Rebecca Siemoneit-Barum, die als Zirkuskind aufwuchs und bis 2008 künstlerische Leiterin des Circus Barum war, ging danach neue Wege. Sie ist aber vor allem als Schauspielerin aus der „Lindenstraße“ bekannt.

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