#Dortmund hat kein Mitleid mit Rose
„Dortmund hat kein Mitleid mit Rose“
Mit einer herzlichen Umarmung begrüßten sich die Trainer Marco Rose und Edin Terzic vor ihrem letzten Duell, bevor sie in der kommenden Saison beim BVB zusammenarbeiten sollen. Rose als Chefcoach, Terzic dann als Assistent. Der Abend stand allerdings im Widerspruch zu dieser künftigen Hierarchie. Terzic besiegte seinen künftigen Chef in einem intensiven Spiel 1:0 und steht nun mit Borussia Dortmund im Halbfinale des DFB-Pokals. Jadon Sancho war Mitte der zweiten Hälfte das einzige Tor dieses interessanten Fußballspiels gelungen, in dem keine Mannschaft eindeutig besser gewesen war.
Nach einer sehr lebendigen Anfangsphase mit einer großen Chancen von Marcus Thuram, der fünf Meter vor dem Tor den Ball nicht richtig traf (2.), einem verletzungsbedingten Ausfall von Raphael Guerreiro (4.) und einer guten Chance von Marco Reus (9.) geschah erstmal nicht mehr so viel vor den Toren. Unterhaltsam und niveauvoll war das Spiel dennoch, vor allen Dingen für Freunde taktischer Beobachtungen. Terzics Arbeit besteht seit seiner Beförderung in den Posten des Cheftrainers nicht zuletzt darin, den Stil seines Vorgängers Lucien Favre mit mehr Aggressivität, Energie und Aktivität anzureichern. Die Gladbacher haben eine ganz ähnliche Entwicklung eineinhalb Jahre zuvor mit dem Trainerwechsel von Dieter Hecking zu Rose eingeleitet.
Der Spielansatz beider Teams war also ähnlich, das Tempo war hoch, beide erspielten sich mehrfach gute Ausgangssituationen für vielversprechende Angriffe, die aber meist nicht sauber genug zu Ende gespielt wurden. Und beim einzigen Angriff, der in der ersten Hälfte mit einem Tor gekrönt worden war, hatte sich eine Fußspitze des Schützen Thuram im Abseits befunden (45.). Zwischenzeitlich wurde es auch etwas ruppig, mintunter lieferten sich Rose und Terzic laute Wortgefechte. Die beste Dortmunder Chance vor der Pause hatte Erling Haaland: Nach einem langen Ball von Mats Hummels lief der Norweger alleine auf den Gladbacher Torhüter Tobias Sippel zu, schoss aber aus 16 Metern weit vorbei (36.)
Sippel stand für Yann Sommer, die eigentliche Nummer Eins, in Gladbachs Startelf. Der Ersatzmann darf in den DFB-Pokal-Partien dieser Saison immer spielen, als Zeichen der Wertschätzung und als Beitrag zum Binnenklima, wie Rose vor der Partie noch einmal erklärt hatte. Er stehe zu seinem Wort, außerdem sei Sippel „seit Wochen und Monaten in einer bestechenden Form“, sagte der Trainer. Ansonsten stand aber jenes Spielergerüst auf dem Rasen, auf das Rose in den besonders wichtigen Partien immer setzt: mit Lainer, Pléa, Bensebaini, Neuhaus, Kramer, Stindl und Hofmann. Das Team war im Vergleich zur Partie in Leipzig vom Samstag auf sieben Positionen verändert worden, während Terzic nur einen Startelfwechsel gegenüber dem 3:0 gegen Bielefeld vorgenommen hatte: Mit Thomas Delaney war für den offensiveren Giovanni Reyna ein zweiter Sechser ins Team gerückt. Im Tor stand abermals Marvin Hitz, der längst von seiner Schulterverletzung genesene Roman Bürki ist wohl vorerst nicht mehr erste Wahl.
Und Hitz war stark. In der 59. Minute bewahrte er sein Team mit einer brillanten Aktion bei einem Schuss von Ramy Bensebaini vor einem Rückstand, nachdem Schiedsrichter Sascha Stegemann kurz zuvor nach Ansicht der TV-Bilder einen Haaland-Treffer aufgrund eines vorausgegangenen Fouls annulliert hatte. In Führung ging dann aber trotzdem der BVB. Nach einer Gladbacher Ecke leitete Nico Schulz einen Angriff ein, den Haaland und Reus gekonnt und rasant fortsetzten, bevor Jadon Sancho aus 16 Metern das 0:1 schoss (66.).
Die Gladbacher intensivierten danach ihre Angriffsversuche, gefährlicher war aber der BVB. Haaland hatte eine wunderbare Chance zum 0:2 (83.). auch Hummels kam zu einer Möglichkeit (84.), und der Mannschaft von Marco Rose fiel abgesehen von einem gefährlichen Fernschuss von Denis Zakaria (88.) nichts mehr ein gegen die stabile Dortmunder Defensive. In der Nachspielzeit saht Mahmoud Dahoud noch die Gelb-Rote Karte, aber eine Verlängerung in Unterzahl blieb dem BVB erspart.
Die Gladbacher, die zuletzt mit vielen Argumenten und auch einigen ordentlichen Leistungen gegen die zunehmende Zahl der Kritiker ankämpften, drohen nun endgültig in einen Krisenstrudel hineinzugeraten. Die beste Chance auf einen Titel haben sie an diesem Abend vergeben, und am Samstag steht in der Bundesliga das schwere Spiel gegen Leverkusen an. Auch da droht der Anschluss verloren zu gehen. Das Aus in der Champions League, in der das Achtelfinal-Hinspiel gegen Manchester City mit 0:2 verloren gegangen ist, droht ziemlich wahrscheinlich, und die atmosphärischen Verstimmungen rund um Marco Rose werden sich eher noch verstärken. In Dortmund werden die Verantwortlichen gewiss interessiert beobachten, mit welchen Lösungsideen ihr künftiger Trainer in den kommenden Wochen an der Rückkehr auf den Erfolgsweg arbeiten wird.
Wenn Ihnen der Artikel gefallen hat, vergessen Sie nicht, ihn mit Ihren Freunden zu teilen. Folgen Sie uns auch in Google News, klicken Sie auf den Stern und wählen Sie uns aus Ihren Favoriten aus.
Wenn Sie an Foren interessiert sind, können Sie Forum.BuradaBiliyorum.Com besuchen.
Wenn Sie weitere Nachrichten lesen möchten, können Sie unsere Nachrichten kategorie besuchen.