#Dozent an Humboldt-Universität wird entlassen

Die Humboldt-Universität zu Berlin (HU) hat einem langjährigen wissenschaftlichen Mitarbeiter am Institut für Geschichte wegen verbal sexualisierter Übergriffe gekündigt. Nach den zuletzt bekannt gewordenen sexualisierten Bemerkungen gegenüber Studentinnen hat die Universitätsleitung gemeinsam mit der zuständigen Institutsleitung alle zur Verfügung stehenden Möglichkeiten zur umfassenden Aufklärung der Sachverhalte und zum Schutz der Betroffenen genutzt.

Anfang August wurde der Mitarbeiter bis auf Weiteres von seinen Aufgaben freigestellt. Seither habe die Universitätsleitung die internen Ermittlungen intensiv weitergeführt. „Die Universitätsleitung ist davon überzeugt, dass die weitere Beschäftigung des Mitarbeiters den Studierenden, Lehrenden und Mitarbeitenden der Humboldt-Universität nicht mehr zuzumuten ist“, heißt es in einer Mitteilung. Nach Prüfung aller arbeits- und personalrechtlichen Möglichkeiten wurde dem Mitarbeiter zum 18. August 2023 außerordentlich gekündigt. Am 30. August ist der HU dessen Klage gegen seine außerordentliche Entlassung zugestellt worden.

Der Mitarbeiter, der Studentinnen schon in den Neunzigerjahren mit sexualisierten Äußerungen belästigt haben soll, war 2007 vom damaligen Präsidenten der HU wegen sexueller Belästigung abgemahnt worden und soll seine Aufgabe als Studiendekan aufgegeben haben. Dozent blieb er aber. Danach durften Sprechstunden mit ihm „nur noch online und in Anwesenheit einer Vertrauensdozentin durchgeführt werden“.

Die aktuelle Universitätsleitung stützt sich bei ihrer Entscheidung auf die Dienstvereinbarung der HU für ein respektvolles Miteinander, die seit 2014 in Kraft ist. Sie soll vor sexualisierter Gewalt und Diskriminierung schützen und die Rechte der Opfer sowie die Verfahren regeln. Diese können von Beratung und Moderation über eine schriftliche Abmahnung bis zur Einleitung eines Disziplinarverfahrens oder zur außerordentlichen Kündigung reichen.