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#Dreimal Kaupthing für deutsche Sparer

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Dreimal Kaupthing für deutsche Sparer

Das „Blame game“ hat begonnen. Noch hat die Bankenaufsicht Bafin den Entschädigungsfall für die Bremer Greensill Bank nicht ausgerufen, und es ist noch nicht einmal vollkommen sicher, ob es dazu kommen wird. Aber die Frage, wer im Fall dieser Bank versagt hat, wird schon intensiv diskutiert. Immerhin soll es um rund 1 Milliarde Euro Einlagen von deutsche Privatanlegern gehen, also mehr als das Dreifache des Betrags aus dem Fall der isländischen Bank Kaupthing, der 2008 für so viel Aufregung sorgte. Die üblichen Verdächtigen waren schnell ausgemacht: Hat die Bafin zu spät reagiert? Hätten die Prüfer eingreifen müssen?

Christian Siedenbiedel

Es kommt aber auch eine neue Gruppe in den Blick, die man sonst vielleicht gar nicht so auf dem Plan gehabt hätte: die Zinsplattformen. Unternehmen wie Weltsparen und Zinspilot haben Greensill kräftige Einlagenströme von Privatkunden zugeleitet. Sie bieten Sparern an, ihr Geld an wenig bekannte Banken zu vermitteln, die noch etwas Zinsen zahlen. Oft sind das Banken mit ungewohnt klingenden Namen aus dem europäischen Ausland, bei denen Einlagen bis 100.000 Euro vom jeweiligen Staat garantiert sind. Oder eher unbekannte Banken mit Sitz in Deutschland, wie die Greensill Bank, die sogar zusätzlich Mitglied im freiwilligen deutschen Einlagensicherungsfonds ist.

Der Witz dabei: Oftmals sind es gerade deutsche Sparkassen und Banken, die ihren Kunden diese Zinsplattformen empfehlen. Die Hamburger Sparkasse, kurz Haspa, machte es jetzt gerade wieder: Mit Hilfe des Partners Deposit Solutions, der die Plattform Zinspilot betreibt, könnten Haspa-Kunden „von attraktiven Zinsen bei ausgewählten Produktbanken profitieren”, erklärte Frank Brockmann, Vize-Chef der Sparkasse, in einer Mitteilung. Auch die Deutsche Bank arbeitet eng mit der Zinsplattform zusammen. Sie ist an Deposit Solutions sogar beteiligt. Zudem liefert das Unternehmen die Grundlagen für den Zinsmarkt, ein Vorzeigeprojekt: „Deposit Solutions stellt die technische Infrastruktur für den Zinsmarkt, den betreuten Einlagen-Marktplatz der Deutschen Bank, der unseren Privatkunden Festgeldangebote ausgewählter Drittbanken aus europäischen Ländern zugänglich macht“, sagte ein Sprecher der Deutschen Bank: „Veränderungen an dieser Kooperation sind nicht geplant.“

Beide Institute versicherten allerdings, sie wählten für ihre Kunden jeweils nur bestimmte Banken von Deposit Solutions aus. Die Greensill Bank soll in beiden Fällen nicht dabei gewesen sein. Die Liste der Institute, die mit Zinspilot oder Weltsparen kooperieren, ist allerdings lang und enthält noch viele andere Sparkassen, Volksbanken und Privatbanken.

Die Banken loben die Zinsplattformen

Eine Veränderung ist dabei interessant: Früher hörte man gern mal kritische Worte aus den Banken über die Zinsplattformen. In den letzten Jahren aber hatte sich das komplett gedreht: Viele Banken loben die Zinsplattformen, die ihnen ja eigentlich Konkurrenz machen. Die Motive der Banken sind dabei doppelgesichtig: In Zeiten mit sehr niedrigen Zinsen wollten sie einerseits in ihren Filialen das Murren und Klagen von Kunden über die Null- und Minus-Zinsen nicht mehr hören. Sie bieten ihnen gleichsam einen gefragten Service, indem sie Anlageangebote mit höheren Zinsen von anderen Banken vermitteln, ähnlich wie bei Plattformen für fremde Fonds. Andererseits ist es für sie aber auch eine willkommene Möglichkeit, sich Einlagen vom Hals zu halten – für die sie kaum noch rentablen Einsatz finden.

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