#Drosten: „Das sieht leider nicht gut aus“
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„Drosten: „Das sieht leider nicht gut aus““
Der Chefvirologe der Berliner Charité, Christian Drosten, zeigt sich besorgt über die in Großbritannien gemeldete Mutation des Coronavirus. „Das sieht leider nicht gut aus“, schrieb er mit Blick auf die Veröffentlichung von britischen Regierungsdaten in der Nacht auf Dienstag auf Twitter. Die Unterlagen der britischen Gesundheitsbehörde unterstrichen die Annahme, dass die Virusmutation deutlich ansteckender ist als bisher aufgetretene Varianten.
Noch am Montag hatte Drosten angesichts der Mutation wenig Grund zur Beunruhigung gesehen: „Ich bin darüber nicht so sehr besorgt im Moment. Ich bin allerdings auch – genau wie jeder andere – in einer etwas unklaren Informationslage“, sagte er im Deutschlandfunk. Der Virologe ging davon aus, dass das mutierte Virus auch bereits in Deutschland anzutreffen ist. „Es ist schon in Italien, in Holland, in Belgien, in Dänemark, sogar in Australien, warum sollte es nicht in Deutschland sein“, sagte der Berliner Forscher.
Reisebeschränkungen vorerst bis 6. Januar
Wegen der neuen Variante des Krankheitserregers schränkt die Bundesregierung den Reiseverkehr aus Großbritannien und Südafrika weiter ein. Die Passagierbeförderung von dort per Flugzeug, Schiff, Bahn oder Bus nach Deutschland ist Transportunternehmen von diesem Dienstag an weitgehend verboten, wie eine am Montag im Bundesanzeiger veröffentlichte Verordnung des Gesundheitsministeriums festlegt. Sie gilt bis 6. Januar. Ressortchef Jens Spahn (CDU) erklärte am Abend auf Twitter, dies erfolge „als Vorsichtsmaßnahme“, bis man mehr über die berichteten Coronavirus-Mutationen in beiden Ländern wisse.
Als erste Schutzvorkehrung hatte das Verkehrsministerium schon ab Montag fast alle Flüge aus Großbritannien nach Deutschland vorerst bis 31. Dezember untersagt. Die Bundesregierung hatte am Wochenende weitere Beschränkungen auch für Einreisen aus Südafrika angekündigt.
Biontech-Chef Ugur Sahin zeigte sich unterdessen zuversichtlich, dass der Corona-Impfstoff seines Unternehmens auch gegen die neue Mutation des Virus wirkt. Aus wissenschaftlicher Sicht sei die Wahrscheinlichkeit dafür hoch, sagte er der Deutschen Presse-Agentur. „Wir haben den Impfstoff bereits gegen circa 20 andere Virusvarianten mit anderen Mutationen getestet. Die Immunantwort, die durch unseren Impfstoff hervorgerufen wurde, hat stets alle Virusformen inaktiviert.“
Das Virus sei jetzt etwas stärker mutiert, sagte Sahin. „Wir müssen das jetzt experimentell testen. Das wird etwa zwei Wochen in Anspruch nehmen. Wir sind aber zuversichtlich, dass der Wirkungsmechanismus dadurch nicht signifikant beeinträchtigt wird.“
Das Antigen, das das Mainzer Unternehmen und sein amerikanischer Partner Pfizer für den Impfstoff nutzen, besteht laut Sahin aus über 1270 Aminosäuren. Davon seien jetzt neun mutiert, also noch nicht einmal ein Prozent. „Unser Impfstoff sieht das ganze Protein und bewirkt multiple Immunantworten. Dadurch haben wir so viele Andockstellen, dass das Virus schwer entkommen kann. Das bedeutet aber nicht, dass die neue Variante harmlos ist.“ Der Biontech-Impfstoff auf Basis des Botenmoleküls mRNA könne prinzipiell schnell an neue Varianten angepasst werden.
Laut Sahin hatte die vergleichsweise lange Dauer im Zulassungsprozess der EU keinen Einfluss auf die Menge der Impfdosen, die das Mainzer Unternehmen vorproduziert hat. „Wir hatten schon vorab seit November eine Aufteilung der Impfdosen geplant, an die halten wir uns auch. Was sich geändert hat, ist natürlich die Zahl, die wir dieses Jahr ausliefern können. Aber insgesamt wird sich die Zahl der Dosen, die wir der EU versprochen haben, nicht ändern.“
Die am Montag erfolgte EU-Genehmigung für den Biontech-Impfstoff nannte er die „historisch mit großem Abstand schnellste Arzneimittelzulassung“. Biontech habe nicht nur die Fragen der EU-Behörde beantworten müssen, sondern auch viele Fragen aus einzelnen Ländern. „Der Prozess war dadurch anstrengender, aber es gehörte einfach dazu, sich um die Prozeduren in der EU entsprechend Zug um Zug korrekt zu kümmern.“
Weder er selbst noch seine Frau, die Biontech-Mitgründerin und medizinische Geschäftsführerin Özlem Türeci, haben sich nach seinen Worten bislang mit dem Wirkstoff ihrer Firma impfen lassen. „Wir möchten das aber, sobald wir eine entsprechende Grundlage dafür haben“, sagte er. „Für uns ist es wichtig, dass wir unseren Mitarbeitern in der Produktion entsprechende Impfstoffdosen zukommen lassen.“ Es gehe darum, in den nächsten zwölf Monaten eine unterbrechungsfreie Herstellung von Impfstoffen im Produktionsnetzwerk von Biontech zu gewährleisten. „Wir überlegen uns daher, eine vom EU Kontingent unabhängige kleine Charge für diesen Zweck zu nutzen.“
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