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#DSL soll teuer werden: Stehen Millionen Internet-Anschlüsse vor möglicher Preiserhöhung?

„DSL soll teuer werden: Stehen Millionen Internet-Anschlüsse vor möglicher Preiserhöhung?“

Wenn etwas teurer wird, sinkt die Nachfrage. Dieses bewährte Prinzip soll jetzt auch bei DSL zum Einsatz kommen. Das zumindest sieht ein Plan vor, gegen den die DSL-Anbieter jetzt Sturm laufen. Sie sehen sich einmal mehr benachteiligt.

Arbeiten am Rechner - am besten mit schnellem Internet
Arbeiten am Rechner – am besten mit schnellem InternetBildquelle: OleksandrPidvalnyi / Pixabay

Höhere Preise für Kupferanschlüsse! Das ist der Plan der EU-Kommission. Sie will mit höheren Preisen Druck auf die Bürger (und Anbieter) ausüben, damit die Wechselbereitschaft zu Glasfaseranschlüssen steigt. Entsprechende Pläne von EU-Kommissar Tierry Breton wurden jetzt bekannt. Zu den betroffenen kupferbasieren Anschlüssen gehört DSL und somit auch VDSL. Damit wären in Deutschland die meisten der Internetnutzer betroffen. Kurios dabei: Es geht offenbar nur um die Erhöhung der Vorleistungspreise für die Wettbewerber, die deswegen dann geringere Margen haben oder ihre Preise anheben muss, nicht aber um die DSL-Preise der Telekom.

Telekom würde mehr Geld für alte Leitungen bekommen

Die Umsetzung der Pläne „wäre für Deutschland fatal“, sagt Jürgen Grützner. Er ist Chef des Branchenverbandes VATM, der zahlreiche alternative Anbieter vertritt. Sie mieten die Leitung der Telekom, um im eigenen Namen Anschlüsse mit DSL und VDSL anbieten zu können. „Die Kunden werden über die Vorleistungspreise der Telekom schon heute dazu gezwungen, für uralte, längst abgeschriebene Kupferleitungen fiktive Neubaupreise wie für eine neu gebaute Glasfaserleitung zu zahlen“, kritisiert er die hohen Einkaufspreise für seine Mitgliedsunternehmen. Den Angaben werden die Wettbewerber im Zeitraum 2011 bis 2025 entsprechende Entgelte an Telekom bezahlt haben, die die tatsächlichen Kosten um mehr als 8 Milliarden Euro übersteigen.

Wettbewerber poltern gegen Pläne

Nach Ansicht des Wettbewerbsverbandes, der historisch schon immer mit der Telekom über Kreuz liegt, sei der Plan, durch die seit 25 Jahren schon künstlich hohen Preise die Telekom zum schnellen Glasfaserausbau zu treiben, „gänzlich gescheitert“. Schließlich bekomme die Telekom für jeden vermieteten Anschluss so noch mehr Geld als bisher. Dass die Telekom jetzt vermehrt selbst in Glasfaserleitungen bis zu den Kunden investiert, sei allein eine Folge des Wettbewerbs beim Glasfaserausbau.

  • Internet per Glasfaser: Das solltest du wissen

Noch höhere Preise würden zudem „allein der Telekom Geld in die Kassen spülen und den Wettbewerb auch beim Glasfaserausbau selbst behindern“, so Grützner. Deswegen soll es sich laut EU-Kommissar Breton auch um „eine vorübergehende Maßnahme“ handeln. „Nun soll der gleiche Fehler nicht nur nochmals gemacht werden, sondern er würde zu Lasten eines Großteils der Bevölkerung verschlimmert.“ Das Problem: Dort, wo Glasfasernetze noch gar nicht existieren, können die Kunden gar nicht zu Glasfasernetzen wechseln. Sie sind auf DSL und VDSL angewiesen und müssten so höhere Kosten tragen, ohne wechseln zu können. Allerdings, so berichtet heise unter Berufung auf die Unterlagen der EU-Kommission, gelte die Preiserhöhung nur, sofern Konkurrenten und Endkunden die Möglichkeit haben, auf ein Netz mit sehr hoher Kapazität zu wechseln.

Take-Up-Rate bei Glasfaser-Anschlüssen oft gering

Ein Problem beim Glasfaserausbau ist aber auch, dass die Nachfrage der Kunden gering ist. Bei der Telekom werden von etwa 5 Millionen möglichen Glasfaser-Anschlüssen aktuell tatsächlich nur 1,2 Millionen genutzt. Bei den Wettbewerbern sind es von 7,3 Millionen verlegten Anschlüssen nur 2,2 Millionen gebuchte Leitungen. Die sogenannte Take-Up-Rate liegt damit bei 24 bzw. 30,1 Prozent. Diese Zahlen stammen aus der Marktstudie des VATM.

Zu begründen ist das sicherlich mit den VDSL-Anschlüssen oder mit Kabel-Leitungen, die ebenfalls hohe Datenraten ins Haus liefern. Beide Anschlussarten sind in aller Regel günstiger als Glasfaser-Anschlüsse, deren hohen Datenraten von den meisten Kunden heute noch gar nicht gebraucht werden. Die Kunden erkennen daher für sich keinen Mehrwert, eine schnellere Leitung zu einem höheren Preis zu buchen. Zum Vergleich: Beim Kabelnetz liegt die Take-Up-Rate bei 35,7 Prozent. Von einer DSL- und VDSL-Preiserhöhung wären 25,1 Millionen Anschlüsse der Telekom und alternativer Anbieter betroffen. Allein die Wettbewerber realisieren etwa 11,5 Millionen DSL-Anschlüsse.

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  • Mit DSL ins Internet: Ensuper / Shutterstock.com
  • Arbeiten am Rechner – am besten mit schnellem Internet: OleksandrPidvalnyi / Pixabay

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