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#Durch den Tunnel nach Usedom

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Mit dem Swinetunnel soll in Kürze ein polnisches Großprojekt mit besonderer Bedeutung für die Urlaubsinsel Usedom für den Verkehr freigegeben werden. Die Eröffnung sei weiter für Juni geplant, teilte die Stadt Swinemünde zuletzt auf Anfrage mit – also in den kommenden Tagen. Der Tunnel verläuft unter der Swine, einem Ostsee-Meeresarm, der nicht nur Swinemünde, sondern auch die beliebte Urlaubsinsel Usedom von der polnischen Insel Wollin trennt. Seit Mai dieses Jahres ist der rund 1,8 Kilometer lange Tunnel fertig. Zuletzt stand noch eine Genehmigung der Woiwodschaft Westpommern aus.

Der Tunnel schafft neben den Brücken auf deutscher Seite in Wolgast und bei Zecherin, die beide von technischen Problemen geplagt sind, eine dritte feste Zufahrt auf die Insel Usedom. Bislang gab es nur zwei Fähren für die Überfahrt über die Swine. Gerade zur Urlaubssaison staut sich der Verkehr regelmäßig vor den Brücken, zumal es dort wegen Reparaturarbeiten auch zu Sperrungen und Einschränkungen kommt. Und auch vor der für auswärtige Autofahrer freien Fähre über die Swine staut sich der Verkehr mitunter kilometerlang. Hier soll der Tunnel Abhilfe schaffen. Die Durchfahrt bis zu 16,5 Meter unterhalb des Swine-Grundes ist kostenlos und soll etwa zwei Minuten dauern. Für Fußgänger oder Fahrräder ist der Tunnel gesperrt.

Usedom wird auch als „Badewanne der Berliner“ bezeichnet. Die zahlreichen Fans der Insel aus Brandenburg und Berlin könnten ebenfalls von dem Tunnel profitieren. Zwar ist die Route über die Autobahn 11 über Stettin (Szczecin) länger, führt aber länger über Autobahnen. Außerdem läuft auf polnischer Seite der Ausbau einer Schnellstraße zur Anbindung.

Für das bei Deutschen beliebte Ostseebad Swinemünde sei der neue Tunnel „die Erfüllung der Träume und Bedürfnisse mehrerer Generationen von Einwohnern“ schreibt die Stadt euphorisch. Er werde Familien näher zusammenbringen, die Pendelzeiten zur Arbeit und zur Schule verkürzen und die Fahrt zur Insel Usedom von vierzig auf zwei bis fünf Minuten verkürzen. Mindestens seit den 1960er Jahren habe es Überlegungen über eine dauerhafte Verbindung gegeben.

Beeindrucken schnelle Bauzeit

Im November 2019 hatten die ersten Vorarbeiten begonnen. Ab Mitte März 2021 grub sich die mehr als 3000 Tonnen schwere Tunnelbohrmaschine in rund sechs Monaten unter der Swine durch. Der mehr als 100 Meter lange Koloss war eigens per Schiff aus China gekommen. So einen Tunnel unter einem Fluss zu bauen, sei nicht ungefährlich, sagt Cezary Iwanowski. Er ist stellvertretender Leiter auf der Baustelle des gerade fertiggestellten Swinetunnels. Zumal der Untergrund teilweise loser gewesen sei als gedacht. Im Durchschnitt lägen acht Meter zwischen dem Tunnel und dem Grund der Swine. Vom tiefsten Punkt des Tunnels bis zur Wasseroberfläche seien es mehr als 34 Meter. Gekostet hat das Projekt mehr als 200 Millionen Euro, wobei ein Großteil von der EU stammt.

In Deutschland zeigte man sich mitunter beeindruckt von der Bauzeit. Der zügige Bau war laut Iwanowski durch die Verwendung vorgefertigter Betonteile möglich. Die Hülle bestehe aus mehr als 6000 dieser Elemente, die parallel zum Vortrieb des Tunnelbohrers zusammengesetzt wurden. Auch die Fahrbahn und ein Fluchtkorridor darunter wurden parallel aus solchen Teilen gebaut. Besonders sei die Konstruktion der Notausgänge an den Seiten des Tunnels gewesen. Um außerhalb der rund 13 Meter durchmessenden Tunnelhülle arbeiten zu können, sei der Untergrund dort eingefroren worden. Er sei teilweise immer noch gefroren, obwohl die entsprechenden Arbeiten bereits im August letzten Jahres beendet worden seien.

Von all dem Aufwand oder auch den installierten High-Tech-Sicherheitsvorkehrungen werden Autofahrer während der kurzen Durchfahrt kaum Notiz nehmen. Und wenn sie sich an Tempo 50 halten, werden sie auch von den eingebauten Geschwindigkeitskontrollen nichts mitbekommen.

Kritiker befürchten mehr Durchgangsverkehr auf der Insel. Andererseits hofft man auf der Insel auf Entlastung der gerade zur Urlaubszeit stark belasteten Zufahrten und auf polnische Arbeitskräfte von weiter weg.

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