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#Ein Debakel für den FC Bayern

Das Debakel des FC Bayern München fing mit einem Eckball an. Und manch einer würde wohl anmerken: was für eine passende Pointe!

In der Arena des deutschen Fußballmeisters waren fast 64 Minuten gespielt, als Joshua Kimmich sich in die Ecke des Stadions stellte, in der er in dieser Saison schon so oft stand, in der er schon so oft kleine, schnelle Schritte machte, in der er schon oft gegen den Ball trat. Und in diesen Wochen und Monaten, in denen die Mannschaft aus München durch die Saison strauchelt, ist das dann auch Symbol der Ideenlosigkeit geworden (was man natürlich nicht nur dem Spieler ankreiden kann, der den Ball in die Mitte schnippelt).

Jetzt, in der 64. Minute dieses 33. Spieltags, machte Joshua Kimmich wieder diese kleinen, schnellen Schritte. Und als er dann gegen den Ball trat und der Ball in den Strafraum flog, fing das Debakel an in der Arena, die an diesem Samstag das vielleicht vorerst letzte Mal die Arena des deutschen Fußballmeisters gewesen sein könnte.

Der Kapitän von RB Leipzig, Willi Orban, köpfte den Ball aus dem Strafraum, wo sich seine Mitspieler Christopher Nkunku und Konrad Laimer gegen Kingsley Coman und Jamal Musiala durchsetzten. Und als Laimer dann mit dem Ball losstürmte, hatte er drei Mitspieler an seiner Seite – und nur noch zwei Gegenspieler vor sich: João Cancelo und Yann Sommer, den Torhüter. Ein paar Sekunden später stand es 1:1. Und spätestens da musste sich den 75.000 Fußballfans in der Arena das starke Gefühl aufdrängen, dass es für den FC Bayern wirklich schiefgehen kann.

Es ging dann auch schief.

In den nächsten Minuten stürmten die Spieler aus Leipzig immer wieder mit dem Ball in den Strafraum der Bayern, wo sie erst ein Foulspiel (Benjamin Pavard gegen Nkunku) und dann ein Handspiel (Noussair Mazraoui) provozierten. Der gute Schiedsrichter Deniz Aytekin machte, was er machen musste: Er zeigte zweimal ohne zu zögern auf den Elfmeterpunkt, wo Nkunku (76. Minute) und Dominik Szoboszlai (86.) dann kurz danach kleine, schnelle Schritte machten, gegen den Ball traten – und ins Tor trafen.

So wurde aus einem 1:0 ein 1:3. Und wenn Borussia Dortmund am Sonntag in Augsburg (17.30 Uhr im F.A.Z.-Liveticker zur Fußball-Bundesliga und bei DAZN) siegen und Erster werden sollte, sieht es sehr danach aus, dass für den größten deutschen Fußballklub an diesem Abend mehr schiefgegangen ist als nur ein Spiel.

Konsternierte Münchner: das Spiel und damit die Entscheidung um den Titel aus der Hand gegeben


Konsternierte Münchner: das Spiel und damit die Entscheidung um den Titel aus der Hand gegeben
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Bild: Reuters

Es war offensichtlich, dass es für den FC Bayern ein besonderes Spiel werden würde: Weil sie in den 90 Minuten gegen Leipzig wegen der Konstellation des Spielplans noch nichts gewinnen, aber vielleicht schon alles verlieren konnten. In dieses Spiel schickte Trainer Thomas Tuchel die Spieler, die in der vergangenen Woche 6:0 gegen Schalke gewonnen hatten. Mit einer Ausnahme: Für Leroy Sané stellte er Leon Goretzka auf.

Es war die defensivere Variante, doch sie reichte, weil Leipzig offensiv zunächst nichts bieten konnte. Und weil die Bayern ihrerseits in diesem Spiel ein besonderes Tor boten: Der Linksverteidiger João Cancelo leitete es mit einem Dribbling gegen zwei Gegenspieler und einem zentimetergenauen Pass zwischen ihnen durch ein. Der Serge Gnabry vollendete es mit einem festen und präzisen Schuss, der gegen den Innenpfosten und dann ins Tor prallte.

Alles okay also?

„30 Minuten okay“, sagte Thomas Tuchel, als er im Anschluss an das Spiel in der Pressekonferenz sprach. „Nicht mehr, aber okay. Okay genug, um verdient mit 1:0 zu führen.“ Und danach? Seine Mannschaft hatte eine Top-Chance durch Coman, der den Ball nach einer Cancelo-Flanke aus fünf Metern am Tor vorbeiköpfte (39.). Dann kam die Halbzeitpause. Und dann kamen die „krassen Fehler“. So sagte das Tuchel. Er meinte „technische Fehler, Entscheidungsfehler“. Seine Mannschaft sei „schlampig“ geworden und nicht mehr „mutig“ gewesen. Und dann sagte er einen Satz, der momentan nicht nur viel über seine Mannschaft, sondern auch über seinen Verein sagt: „Ich kann erklären, was fehlt, aber ich kann nicht erklären, warum.“

Auf der Tribüne saßen die Funktionäre des FC Bayern, die wegen der Leistungen (und ihren Entscheidungen, die dazu geführt haben) längst in Erklärungsnot sind. Einer von ihnen: Oliver Kahn, der Vorstandsvorsitzende. „Wir bekommen ein 1:1, das ich so selten gesehen habe“, sagte er später über das Tor von Konrad Laimer in der 64. Minute. Den Gamechanger. „Wir führen 1:0, haben einen Eckball und lassen uns auskontern. (…) Wir hatten noch viel Zeit, um das 2:1 zu schießen. Doch ich hatte nicht das Gefühl, dass wir dann noch genug im Tank hatten, um Leipzig besiegen zu können.“ Dieses Gefühl hatte keiner. Im Gegenteil.

So endete das Spiel 1:3. Und so sagte Stephan Lehmann, der Stadionsprecher, in sein Mikrofon: „Das muss man alles erstmal sacken lassen.“ Mindestens bis Sonntag, 17.30 Uhr. Dann fängt das Spiel von Borussia Dortmund in Augsburg an. Und aus Münchner Sicht wird man dann sehen, ob ihr Spiel das Debakel bleibt, das es an diesem Samstag war.

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