#Ein dickes Ausrufezeichen des FC Bayern
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„Ein dickes Ausrufezeichen des FC Bayern“
Es war zum Glück schon nach 22.00 Uhr, als in der Übertragung des Champions-League-Spiels des FC Bayern bei Lazio Rom ein Vulgärausdruck in der Tonspur rutschte. Der späte Zeitpunkt am Dienstag und auch die Tatsache, dass die Partien der Königsklasse inzwischen nur noch im extra zu bezahlenden Programm auftauchen, dürfte einige junge Menschen davor bewahrt haben, den Kraftausdruck aufgeschnappt zu haben. Der Münchner Manuel Neuer ärgerte sich mit einem lauten Aufschrei über das Gegentor zum 4:1 durch die Italiener. Und er zeigte einmal mehr, wie ehrgeizig der Torwart in jeder Phase ist.
Tobias Rabe
Verantwortlicher Redakteur für Sport Online.
In der Gesamtbetrachtung des Achtelfinal-Hinspiels war der Treffer allenfalls ein Schönheitsfehler. Ob nun 4:0 oder 4:1 – es müsste schon sehr seltsam zugehen, wenn der FC Bayern diesen Vorsprung gegen einen limitierten Gegner im Rückspiel am 17. März verspielen würde. Robert Lewandowski, Jamal Musiala, Leroy Sané und ein Eigentor von Francesco Acerbi sorgten früh für die komfortable Führung der Münchner, ehe Joaquín Correa das Ergebnis ein wenig freundlicher für Lazio gestaltete und Neuer zu einem verbalen Querschläger verführte. Der Frust dürfte bald wieder verflogen sein.
Hansi Flick jedenfalls ließ keinen Zweifel daran aufkommen, dass er am Vorabend seines Geburtstags, es ist sein 56., überaus zufrieden mit dem Vortrag seiner Mannschaft war. „Wir haben eine sehr gute Mannschaftsleistung gezeigt und wollten von Anfang an den Gegner unter Druck setzen. Das haben wir gut gemacht“, sagte der Trainer beim TV-Sender Sky. „Wir hatten hohe Ballgewinne und haben Chancen herausgespielt und Tore gemacht. Wir sind sehr zufrieden. Jeder einzelne war bereit und hat den Willen gehabt, etwas Besonderes zu leisten. Deshalb ist es in dieser Höhe mehr als verdient.“
FC Bayern im „Matchday-Modus“
Es war ein dickes Ausrufezeichen, das die Bayern am Dienstagabend im Stadio Olimpico di Roma in der italienischen Hauptstadt auf die europäische Fußball-Landkarte setzten. Das lag nicht unbedingt am starken Gegner. Lazio, das in der Gruppenphase daheim gegen Borussia Dortmund noch mit 3:1 gewonnen und im Rückspiel ein 1:1 in Deutschland erreicht hatte, zeigte, dass ein gutes Stück zur absoluten Spitzenklasse fehlt. Doch die Münchner bewiesen, dass die Probleme, die sie zuletzt noch in der Bundesliga hatten, auf der großen europäischen Bühne wie auf Knopfdruck in den Griff zu bekommen sind.
Die erste Halbzeit beim 1:2 bei Eintracht Frankfurt war ganz schwach, auch beim 3:3 gegen Arminia Bielefeld zuvor präsentierten die Bayern sich nicht im Stile eines Klub-Weltmeisters. Der Vorsprung an der Bundesliga-Spitze auf Leipzig schmolz daher von sieben auf zwei Punkte. Die Nachlässigkeiten waren gegen Lazio kaum mehr etwas zu sehen. „Champions League ist etwas Besonderes, gerade für unsere Spieler. Wir wollten von Anfang an hellwach sein und auf dem Platz stehen“, sagte Flick, wie Sané: „Wir waren von der ersten Minute an da und wollten auswärts aggressiv nach vorne spielen.“
Leon Goretzka nutzte bei der Bewertung eher den Vergleich zu Titelsaison: „Wir haben es geschafft, diesen ‚Matchday-Modus‘, den wir im vergangenen Jahr häufig thematisiert haben, auf den Platz zu bringen“, sagte der Mittelfeldspieler, der nach einer Corona-Infektion wieder dabei war. „Wir waren von Anfang an aggressiv, hatten in der Anfangsphase sehr guten Zugriff und haben die Bälle sehr hoch gewonnen. Das hat uns in der vergangenen Saison stark gemacht und wir haben uns vor her vorgenommen, dass wir dahin zurückmüssen. Das war ein erster guter Schritt in diese Richtung.“
Nach gut einer Stunde nahm Flick Goretzka vom Platz. Die Pause durch das Virus hatte ihn zugesetzt. „Ich habe mich schon ziemlich verausgabt“, sagte Goretzka. „Es ist nicht die Corona-Erkrankung, die noch in den Knochen steckt, sondern eher die zweiwöchige Trainingspause. Aber wenn es um alles gegangen wäre oder das Spiel auf Messers Schneide gestanden hätte, hätte ich mich durchgequält.“ Vor der Rückkehr steht Thomas Müller nach seiner Erkrankung. Benjamin Pavard muss noch etwas aussetzen. Auch Serge Gnabry ist nach seinem Muskelfaserriss im Oberschenkel bald wohl wieder fit.
Fit ist auch Musiala. „Wir freuen uns alle, dass Jamal eine gute Leistung gezeigt hat“, sagte Flick. Der 17 Jahre alte Mittelfeldspieler, der am Freitag volljährig wird. Er spielte auf der Position von Müller, zentral hinter Stürmer Lewandowski und krönte seine Leistung mit dem Flachschuss zum 2:0. Damit wurde er zum jüngsten Torschützen des FC Bayern in der Königsklasse. Zum Geburtstag wird er nun einen Profivertrag erhalten, wahrscheinlich binden die Münchner ihr großes Talent bis ins Jahr 2026. Unklar ist indes noch, für welches Nationalteam Musiala in nicht allzu ferner Zukunft spielen wird.
Geboren wurde er als Sohn einer Deutschen und eines Nigerianers in Stuttgart. Wegen des Studiums seiner Mutter zog die Familie nach England um. Dort wurde er nach dem Start beim FC Southampton acht Jahre lang beim FC Chelsea ausgebildet, ehe die Familie die Insel wieder verlassen wollte und sich die Bayern das Talent 2019 sicherten. In den Nachwuchsnationalteams spielte Musiala schon für Deutschland und England. Und nun? „Das ist etwas, das man mit dem Herzen entscheiden muss“, sagte Kollege Goretzka. Er hätte nichts dagegen, bald nicht nur in München mit Musiala in einem Team zu spielen.
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