#Ein Rochen namens Jochen


Dieses detailliert präparierte Exemplar eines fossilen Rochens trägt den ungewöhnlichen Spitznamen „Jochen“. Es handelt sich bei ihm um eine bislang unbekannte Spezies, die Julia Türtscher von der Universität Wien und ihr Team nun auf den wissenschaftlichen Namen Apolithabatis seioma getauft haben.
„Seioma“ leitet sich vom griechischen Wort „seism“ ab, was so viel bedeutet wie „hat geschüttelt oder gewackelt“. Denn als Jochen der Rochen aus einem Steinbruch im bayerischen Ort Painten freigelegt wurde, musste er in der Tat eine ordentliche Portion Gerüttel durchstehen. Das 150 Millionen Jahre alte Fossil befand sich in derart harten Gesteinsschichten, dass ein herkömmlicher Aushub mit Werkzeugen nicht möglich war. Die einzige Alternative: eine Gesteinssprengung in sechs Metern Tiefe.
Diese explosive Ausgrabung hat Jochen jedoch gut überstanden – sehr gut sogar: „Das 1,20 Meter lange Fossil ist außergewöhnlich gut erhalten. Das ist bedeutsam, weil von solchen Knorpelfischen meist nur schlecht erhaltene Skelette, Zähne oder winzige Hautzähnchen erhalten sind“, erklärt Raimund Albersdörfer, Mitbegründer des Dinosaurier Museums Altmühltal, in dem der Rochen mittlerweile ausgestellt ist. Von Jochen hingegen sind sogar der Schwanz und beide Rückenflossen erhalten. „Nur solch perfekt erhaltene Exemplare ermöglichen es den Forschern, Rückschlüsse auf die damaligen Lebensumstände des Rochens zu ziehen.“
Gleichzeitig gibt das Fossil auch neue Einblicke in die Evolution der Batomorphii, einer Gruppe der Knorpelfische, zu der auch moderne Rochen gehören. „Dieser Fund erweitert unser Verständnis über die frühen Stadien der Entwicklung der Rochen und ihre evolutionären Verzweigungen“, betont Albersdörfer.
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