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#Ein Stern für Barcelonas Skyline

Ein Stern für Barcelonas Skyline

Auf dem zweithöchsten Turm der Sagrada Familia in Barcelona ist ein riesiger Leuchtstern eingeweiht worden. Vor Tausenden Menschen auf den Straßen um das Gotteshaus erteilte der Kardinal und Erzbischof von Barcelona, Joan Josep Omella, dem „Stern von Betlehem“ am Mittwochabend nach einer heiligen Messe den Segen. Anschließend wurde das helle Licht im Inneren des zwölfzackigen Sterns aus Stahl und Glas, der fünfeinhalb Tonnen wiegt und von Punkt zu Punkt 7,5 Meter misst, kurz vor 20 Uhr in 138 Meter Höhe angezündet.

Antoni Gaudí verfolge die Zeremonie „mit Sicherheit vom Himmel aus tief bewegt“, sagte Kardinal Omella bei der Einweihung. Der 1926 von einer Straßenbahn überfahrene katalanische Architekt hatte die römisch-katholische Basilika entworfen. Der 1882 begonnene Bau konnte allerdings bis heute nicht vollendet werden. Nach jüngsten Schätzungen wird die Basilika nicht vor 2030 fertig gebaut sein.

Der etwa 1,5 Millionen Euro teure Stern auf dem Turm, der der Jungfrau Maria gewidmet ist, soll tagsüber das Sonnenlicht einfangen und reflektieren. Abends werden Scheinwerfer den Koloss aus Stahl und Glas von innen beleuchten – und so die Skyline von Barcelona „für immer und ewig verändern“ und dazu beitragen, „die große Dunkelheit der Pandemie“ zu beenden, wie Omella erklärte.

Und nicht nur der Stern wird leuchten. Der gesamte Marienturm, der anders als die Glockentürme innen hohl ist, soll mit seinen fast 800 Fensterchen jeden Abend hell erstrahlen. Ein riesiges Lichterfest zur vorweihnachtlichen Adventszeit.

Leuchtet den Weg: Der Stern ist die neue Attraktion Barcelonas.


Leuchtet den Weg: Der Stern ist die neue Attraktion Barcelonas.
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Bild: Reuters

Marienturm nach 140 Jahren fertig

Der Stern verändert die Skyline der spanischen Mittelmeermetropole. Vor allem abends wird man ihn von weithin über Barcelona strahlen sehen. Viele Passanten, die die Krönung des Marienturms miterlebten, waren sich vielleicht gar nicht bewusst, welch einem historischen Moment sie beiwohnen durften. 140 Jahre hat es gedauert, bis der zweitgrößte Turm endlich fertiggestellt ist. Und seit der Fertigstellung der Aposteltürme sind immerhin auch schon 44 Jahre vergangen.

Als Gaudi 1883, ein Jahr nach der Grundsteinlegung, den Bau übernahm und die Entwürfe des Gründungsarchitekten Francesc de Paula del Villar über den Haufen warf, war Deutschland erst ein paar Jahre Kaiserreich. Während in Barcelona an der Basilika gebaut wurde, folgten in Deutschland Otto von Bismarck, der Erste Weltkrieg, Weimarer Republik, Drittes Reich, Zweiter Weltkrieg, die Teilung Deutschlands, Kalter Krieg, DDR, Mauerfall, Wiedervereinigung und das 21. Jahrhundert – und die Sagrada Familia ist noch immer nicht fertig.

Gaudi arbeitete selbst 43 Jahre daran, konnte aber lediglich ein Zehntel des Gotteshauses realisieren: die eindrucksvolle „Geburtsfassade“ mit ihren vier Türmen, von denen aber nur einer komplett fertig wurde; die Krypta, die Mauer der Apsis und die ersten Abschnitte des Kreuzgangs. Nachdem Gaudi 1926 von einer Straßenbahn überfahren und tödlich verletzt wurde, kamen die Bauarbeiten nur noch schleppend voran.

Die meisten Baupläne und Gipsmodelle Gaudis gingen zudem beim Ausbruch des Spanischen Bürgerkriegs 1936 in Flammen auf. Später waren es verschiedene Finanzkrisen und jüngst auch die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie, die den ausschließlich mit Spendengeldern finanzierten Bau immer wieder verlangsamten.

Mit 172,50 Metern soll der Jesusturm der höchste Kirchturm der Welt werden

„Eigentlich wollten wir 2026 zum 100. Todestag Gaudis den höchsten Turm, den Jesusturm, einweihen. Aber das schaffen wir definitiv nicht mehr“, sagte der aktuelle Chefarchitekt Jordi Fauli der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Mit 172,50 Metern wird der Jesusturm nicht nur der höchste Turm der Sagrada Familia sein, sondern der höchste Kirchturm auf der Welt.

Tausende wollten den neuen Stern am Firmament sehen.


Tausende wollten den neuen Stern am Firmament sehen.
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Bild: Reuters

Doch vielleicht ist es auch gar nicht schlimm, wenn die 2010 von Papst Benedikt XVI. zur Basilica minor erhobene Kirche nicht ganz so schnell fertig wird. Denn neben ihrer organischen, fast surrealen Architektur macht gerade der Status des „Unvollendetseins“ den Charme des Bauwerks aus.

Die Sagrada Familia gehört zweifellos zu den faszinierendsten Kirchen der Welt. Die Natur, vor allem aber die Bibel waren Gaudis größte Inspirationsquellen. In jedem Turm, jeder Kapelle und jeder Fassade sei eine theologische Bedeutung eingemeißelt, erklärt Chefarchitekt Jordi Fauli. Der Tempel Gaudis, dessen Seligsprechungsprozess seit 2000 läuft, sei eine „in Stein gehauene Predigt“, heißt es. Und ab Mittwoch strahlt über ihr der neue „Stern von Bethlehem“.

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