Wissenschaft

#Eine Blume aus Viren

Das Motiv dieses Bildes ist keine Blume, sondern ein nur 0,2 Millimeter breites Gebilde aus Viren, das effizient Bakterien aufspüren kann. © McMaster University

Was auf den ersten Blick aussieht wie eine hübsche Filz-Blume, ist in Wahrheit bedeutend komplexer und bahnbrechender: Es handelt sich um Bakteriophagen, die sich von selbst zu dieser dreidimensionalen blumenartigen Form zusammengefunden haben.

Bakteriophagen sind Viren, die Bakterien angreifen. Dadurch können sie als Behandlungsmittel für viele Formen von Infektionen dienen. In der obigen Struktur sind sie 100-mal effizienter im Auffinden bakterieller Ziele als in ihrem unverbundenen Zustand. Deswegen versuchen Experten schon seit Jahrzehnten, eine solche Struktur künstlich zu konstruieren.

Dass die Natur die gesuchte Struktur nun einfach selbst hervorbringt, damit konnte niemand rechnen. Entdeckt hat die hauchzarte Virenblume ein Forschungsteam um Lei Tian von der kanadischen McMaster University – und zwar rein zufällig. Die Forschenden verwendeten nichts ahnend ein anderes Präparationsverfahren als sonst und  behandelten die Bakteriophagen mit unter hohem Druck stehenden Kohlendioxid statt wie sonst üblich mit hohen Temperaturen und Lösungsmitteln. Als Tian und seine Kollegen anschließend die Bilder der Phagen betrachteten, staunten sie: Die Phagen hatten sich von selbst zu der lang gesuchten Form zusammengefügt.

Dass die Phagen in dieser Struktur tatsächlich besser diffuse Ziele auffinden, wiesen die Forschenden auch nach: Die Gebilde spürten selbst niedrige Konzentrationen von Legionellen im Wasser kommerzieller Kühltürme bedeutend effizienter auf als unverbundene Phagen.

Die blütenähnlichen Phagengebilde sehen also nicht nur schön aus, sie können auch von großem Nutzen für die Medizin sein und durch ihre Struktur das gezielte Auffinden und Abtöten von Bakterien verbessern.

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