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#Eine der größten Abenteuergeschichten ist zurück: Epische Rache-Story fesselt über Jahrzehnte

Großes Kostümkino bietet die Neuverfilmung von Der Graf von Monte Christo, die beim Festival in Cannes läuft. Ein Oldschool-Abenteuerfilm für verregnete Sonntage.

Wenn einem die Ideen ausgehen, dann greift man eben zu Alexandre Dumas (dem Älteren). So scheint die Devise im aktuellen französischen Blockbuster-Kino zu lauten und eigentlich ist dagegen wenig einzuwenden. Dumas‘ Geschichten von Rache, Abenteuer und Verschwörungen bieten sich fürs Kino an. Erst vor kurzem wurden Die drei Musketiere in einem aufwendigen Zweiteiler neu aufgelegt. Nun folgt Der Graf von Monte Christo bzw. The Count of Monte Cristo, ausgestattet mit Mantel- und Degen-Action, vernarbten Gesichtern und ein paar Neuerungen.

Der Abenteuerfilm erzählt von einem jahrzehntelangen Racheplan

Regie führen Alexandre de La Patellière und Matthieu Delaporte. Die beiden haben bereits Dumas-Erfahrung gesammelt, als sie das Drehbuch für die jüngsten Musketier-Filme geschrieben haben. Bekannter dürften sie aber als Schöpfer des Theaterstücks Le Prénom a.k.a. Der Vorname sein. Dessen deutsche Verfilmung bekommt dieses Jahr mit Der Spitzname bereits die zweite
(!)
Fortsetzung. Das hat keine Bewandtnis für die Besprechung ihres neuen, ernsten Abenteuerfilms, aber solche Informationen kann ich einfach nicht für mich behalten.

Schaut euch den Trailer für den neuen Monte Christo-Film an:

The Count of Monte Cristo – Trailer (English Subs) HD

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Auf einen Adolf müssen wir in dieser Version von der Graf von Monte Christo verzichten, so viel wird nun auch nicht modernisiert. Im Mittelpunkt steht der junge Seemann Edmond Dantès (Pierre Niney), der nach Ende der napoleonischen Ära einer Verschwörung zum Opfer fällt.

Sein Freund Morcef (Bastien Bouillon) neidet ihm die Beziehung zu Mercédès (Anaïs Demoustier). Der degradierte Kapitän Danglars (Patrick Mille) macht Dantès für seinen beruflichen Abstieg verantwortlich und der Staatsanwalt Villefort (Laurent Lafitte) ist einfach nur korrupt. Gemeinsam lassen sie Dantès einkerkern.

Sie rechnen jedoch weder mit der schludrigen Maurer-Arbeit auf der Gefängnis-Insel Château d’If, noch mit dem ebenfalls inhaftierten Abbé Faria (der große Pierfrancesco Favino in einer Nebenrolle). Der Abbé lehrt dem jungen Zellennachbarn alles, was er weiß, darunter das Versteck eines Templer-Schatzes. Wie es bei Dumas geschrieben steht, kann Edmond Dantès entkommen. Statt sich auf einer Südseeinsel zur Ruhe zu setzen, nutzt Dantès den Reichtum für die Rache. Mit ausgeklügelten Plänen will er das Trio in den Ruin treiben.

Ein paar Änderungen, aber altmodische Unterhaltung im neuen Monte Christo

Revolutionäre Änderungen am Dumas-Stoff oder seiner Umsetzung sollten wir nicht erwarten, dafür konzentriert sich das Regie-Duo zu sehr auf den kleinsten gemeinsamen Nenner des gegenwärtigen Abenteuerfilms: saftige Mittelmeer-Landschaften, Star-Gesichter und leichte Korrekturen, insbesondere an den Frauenfiguren des Romans aus dem 19. Jahrhundert.

Die Verschwörer in The Count of Monte Cristo

Dantès taucht zwar Jahrzehnte später als Graf von Monte Christo in einem Outfit auf, das zum Vorsprechen für Matrix 5 taugt, bleibt aber ein klassischer Dumas-Held. Tief drin eine gute Seele, der die Jugend und Freiheit genommen wurde, bis von außen nur der berechnende Hass zu sehen ist. Pierre Niney (Frantz) verschwindet dabei öfter mal unter Masken, lässt uns aber nicht den Widerstreit seiner alten und neuen Identität vergessen. Ist Rache wirklich das, was er mit seinem zurückgewonnenen Leben anfangen soll? Sobald die von Anaïs Demoustier herzzerreißend gespielte Mercédès einen Blick auf den Grafen wirft, verwandelt er sich in eine tragische Figur.

Modernisiert wurde vornehmlich die ehemalige Sklavin Haydée (Anamaria Vartolomei), die im Buch dem Grafen verfällt, im Film dafür ihren eigenen kleinen Arc erhält. Insgesamt wird ein größerer Fokus auf das Schicksal der nächsten Generation gelegt, welche vom Racheplan des Monte Christo angesteckt wird, als wäre der geheimnisvolle Graf Patient Zero in der post-napoleonischen Ruhe. Darunter leiden dann wiederum die drei Verschwörer, die im Gegensatz zum Buch kaum über ihren Status als Schurken hinaus wachsen.

  • Mehr vom Festival: Der bisher beste Film in Cannes ist eine berauschende Jagd nach Geld und Liebe

Dagegen glänzt The Count of Monte Cristo mit einer einnehmenden Heist-Film-Energie, wenn wir dem finsteren Grafen dabei zusehen dürfen, wie er seine Rache plant und inszeniert. Mal geschieht das in Form eines Haunted House-Streifens, mal als Gerichts-Thriller. Bei aller Tragik besitzt der Graf und damit auch sein neuster Film reichlich Unterhaltungs-Potenzial.

Die Neuverfilmung von Der Graf von Monte Christo hat noch keinen deutschen Starttermin. Beim Filmfestival von Cannes läuft er außerhalb des Wettbewerbs.

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