#Einer, der Tom Brady besser macht
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„Einer, der Tom Brady besser macht“
Das, was Tom Brady in dieser Saison in der National Football League (NFL) bislang zeigte, war bestenfalls Durchschnitt. Fehleranfällig, nur selten druckresistent und ungewohnt oft unpräzise in der Umsetzung.
Mit den Tampa Bay Buccaneers spielt er derzeit seine 23. Saison in der besten Football-Liga der Welt, im Alter von nunmehr 45 Jahren. Der bislang erfolgreichste Spieler seines Sports ist er schon lange, doch weil Brady einer ist, dem nie etwas genug ist, entschied er sich vor knapp einem Jahr, nach dem eigentlich geplanten Karriereende doch noch eine Spielzeit dranzuhängen (und setzte damit wohl auch seine Ehe mit der Brasilianerin Gisele Bündchen aufs Spiel).
Hat sich Tom Brady verzockt?
Nicht wenig schien darauf hinzudeuten, dass sich Brady möglicherweise verzockt haben könnte mit seinem Plan, sein Vermächtnis in der Welt des American Football durch einen möglicherweise achten Sieg im Super Bowl noch ein Stück zu vergrößern, noch mehr zu erreichen als das bereits ohnehin Erreichte, das einen Rekord darstellt, den – wenn überhaupt – so schnell keiner wird brechen können in der hochkompetitiven NFL. Verabschiedet sich der vielleicht Beste, der auf der Position des Quarterbacks spielte, so aus dieser Liga? Sang- und klanglos untergegangen im Mittelmaß, angekommen im, nun ja, Durchschnitt?
Nein.
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Bild: Picture-Alliance
Weder verabschiedet sich Brady jetzt schon aus der NFL, noch spielt er dauerhaft durchschnittlich. Beides hat mit einem seiner Mitspieler zu tun: Mike Evans. Evans, 29, einer der besten Wide Receiver der Liga, hatte in den vergangenen Jahren schon nicht ganz unwesentlichen Anteil am Erfolg Bradys mit Tampa Bay und war gleichermaßen in diesem Jahr einer der Gründe, warum es für die Buccaneers unter der Regie von Brady einfach nicht „klick“ machte.
13 Touchdowns erzielte Evans in der Meistersaison vor zwei Jahren, 14 waren es in der vergangenen Spielzeit. Bis zum vergangenen Sonntag hatte es der in Tampa wichtigste Passempfänger Bradys auf gerade einmal drei gebracht. Und das, obwohl er ganze 119 Mal von seinem Quarterback angespielt worden war.
Gegner abschütteln, Ball sicher fangen und – wenn möglich – einen Touchdown erzielen: Das sind die Aufgaben von Mike Evans (links) bei den Buccaneers.
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Bild: dpa
Die Gründe für ein solches Missverhältnis können vielfältig sein, überhaupt ist ein gelungenes Passspiel in der NFL von zahlreichen Faktoren abhängig: den Laufwegen, die dynamisch und doch präzise auf den Zentimeter genau sein müssen, dem Timing von Wurf- und Fangbewegung, der Anpassung der im Voraus angesagten Spielzüge auf die Verteidigung des Gegners. Kurz: Die Chemie muss stimmen zwischen Quarterback und Receiver, und die Chemie zwischen Brady und Evans schien in diesem Jahr maximal gestört.
Über die Gründe schweigen beide Spieler und auch ihr Trainer, überhaupt bestreiten alle bei den Buccaneers, dass dem so sei. Doch die Zahlen sind eindeutig: Evans wurde in dieser Saison sogar häufiger angeworfen als in den vergangenen Spielzeiten – eine Partie steht noch aus. Zählbares allerdings kam dabei selten zustande. Sowohl Pässe über kurze als auch über lange Distanzen kamen nicht an, entweder weil Brady nicht präzise genug warf oder Evans seine Laufrouten nicht mit der nötigen Präzision oder der nötigen Durchsetzungskraft zu Ende lief.
Bis jetzt.
Darf sich auf die Play-offs freuen: Tom Brady
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Bild: USA TODAY Sports
Am vergangenen Sonntag gelang Brady und Evans möglicherweise das beste Spiel ihrer Saison. Evans wurde zwölfmal angeworfen, zehn dieser Pässe kamen an, insgesamt gelangen ihm mehr als 200 Yards (etwa 183 Meter) Raumgewinn. Das sind Spitzenwerte. Mit drei Touchdowns war Evans zudem hauptverantwortlich für den 30:24-Sieg über die Carolina Panthers, der gleichermaßen den Einzug in die Play-offs bedeutete für die Buccaneers. Nach einer bislang bestenfalls durchwachsenen Saison ist sie also plötzlich wieder da, die Chance für Brady und sein Team, auch diese Saison mit einem Triumph im Super Bowl zu krönen.
„Mike hat heute herausragend gespielt. Ich habe ihn in dieser Saison zu oft verfehlt. Es war schön, dass das Zusammenspiel jetzt besser funktioniert hat“, sagte Brady über die nun offenbar wiedergefundene Chemie zwischen ihm und seinem Receiver, die so wichtig ist für den Erfolg des ganzen Teams. Beide sind ein Stück weit voneinander abhängig, können sich gegenseitig zu Höchstleistungen treiben. Dass Evans nun wieder ganz der Alte war, half auch Brady dabei, wieder zu sich selbst zu finden. Und laut Evans „das beste Spiel“ zu machen, „das ich Tom hier je habe spielen sehen“.
Nun sollte man diesen Erfolg, der auf dem Weg zum Titel bestenfalls ein Zwischenerfolg ist, nicht überbewerten. Doch er zeigt, wie schmal der Grat zwischen Durchschnitt und vielem von dem, was darüber liegt, in der NFL ist – und wie es ein Team schaffen kann, beim Schlusspfiff auf der richtigen Seite zu stehen. Luft nach oben bleibt für Brady, Evans und die Buccaneers reichlich, doch nicht zuletzt die Protagonisten sind sich sicher, dass der Grundstein für den Erfolg in diesem Jahr damit gelegt ist. „Ich hoffe, es geht genau so weiter“, sagte Brady am Sonntag noch über sich und Evans. Ehe er kurz innehielt. Und dann ergänzte: „Ich denke, das wird es.“
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