#Elon Musk sagt: Home-Office ist “Bullshit”. Der Tech-Gigant wagt eine steile Aussage

Elon Musk wettert gegens Home Office, vergleicht Angestellte mit Marie Antoinette. (Bild-Quellen: s7akti, mohamed_hassan und harshahars über Pixabay)

Elon Musk empfindet Home-Office als Bullshit – und sagt in einem Interview mit dem Finanz-Journalisten David Faber des US-Senders CNBC: Die Laptop-Klasse lebt im La-La-Land.

In dem Gespräch stellt Musk das Home-Office in seiner Abgehobenheit auf eine Stufe mit dem berühmten Zitat: Dann sollen sie doch Kuchen essen!

Das Zitat wird Marie Antoinette zugeordnet, die ihren Untertanen zum Kuchenessen geraten haben soll, als diese kein Brot zu essen hatten.

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Unterm Strich sieht Musk im Home-Office ein moralisches Problem und eine Herausforderung in puncto Produktivität. 

Was hält Elon Musk vom Home-Office?

Warum ist Home-Office laut Musk unmoralisch? Im weiteren Gesprächsverlauf macht Musk den Vergleich zu Arbeitenden im Dienstleistungsbereich auf, die laut Musk auch nicht von zu Hause aus arbeiten können. Musk nennt als Beispiele Leute, die Essen vorbereiten, in der Autofabrik stehen, oder zu euch nachhause kommen, um Reparaturen an eurem Haus vorzunehmen.  

Deshalb sei Home-Office in Musks Augen moralisch falsch, unfair und ein persönlicher Affront gegenüber allen, die gezwungen sind, an ihrem Arbeitsplatz zu erscheinen. 

Warum ist Home-Office laut Musk unproduktiv? Musk ist überzeugt: Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sind produktiver, wenn sie persönlich im Büro aufeinandertreffen. Deswegen deklassiert er das Home-Office als Bullshit, lässt sich zu der Aussage hinreißen, die Laptop-Klasse lebe im La-La-Land.

Was sagt die Forschung zum Home-Office?

Wie sieht die Home-Office-Realität in Deutschland aus? Gemäß Statistischem Bundesamt hat jeder vierte deutsche Arbeitnehmende 2021 im Home-Office gearbeitet. 17 Prozent davon täglich oder zumindest die Hälfe der Arbeitszeit (Focus Online berichtete).  

Bei einigen Berufsgruppen ist der Home-Office-Anteil höher als bei anderen. Besonders angesagt ist das Arbeiten von zu Hause aus bei Wissenschaftlern (über 50 Prozent), Führungskräften (über 50 Prozent), Bürokräften (fast 30 Prozent) und Technikern (fast 30 Prozent).  

Die von Musk angesprochenen Dienstleister bilden, gemessen an der Erhebung des Statistischen Bundesamts, das Schlusslicht. Nur knapp 6 Prozent von ihnen arbeiten regelmäßig oder manchmal von zu Hause aus – ebenso Verkäufer und Handwerker.

Zwei Studien der OECD Global Forum on Productivity nahmen sich jüngst der Frage an, ob Home-Office der Produktivität zu- oder abträglich ist (Der Standard hat berichtet). Vorab: Eine einfache Antwort gibt’s nicht. 

Die wichtigste Erkenntnis aus der OECD-Studien ist: Zwei bis drei Tage Home-Office pro Woche sind ideal. Laut Studien steigt die Produktivität zudem, wenn die Arbeitenden selbstbestimmt darüber entscheiden, ob sie ins Büro gehen, oder remote arbeiten. Gemäß Wortlaut der OECD steckt im Home-Office viel Potenzial, um Produktivität und Effizienz zu steigern.

Aus den OECD-Studien lassen sich folgende Erkenntnisse ableiten

Argumente für das Home-Office: 

• Zufriedene Arbeitskräfte: weniger Pendeln und ein ruhiger Arbeitsplatz sorgen für mehr Zufriedenheit. Letztgenanntes Argument ist sehr von den heimischen Lebensumständen der Arbeitenden abhängig.  
• Eigenverantwortung: Auch das wirkt sich positiv auf Wohlbefinden und Leistung aus 
• Kostenersparnis: Arbeitgeber können in eine Remote-Infrastruktur investieren, im Gegenzug ihre Bürofläche verkleinern 

Argumente gegen das Home-Office: 

• Dämpfer für die Leistung: Weniger Kommunikation unter den Mitarbeitenden erschwert die spontane Problemlösung.
• Entgrenzung: Die Grenzen zwischen Arbeitsplatz und Privatsphäre verschwimmen, was sich negativ auf das Wohlbefinden auswirken kann. 

Meinung des Redakteurs 

Patrick Poti: Im weiteren Verlauf des Interviews erzählt der streitbare Herr Musk von seiner Work-Life-Balance. Er schlafe sechs Stunden pro Nacht und arbeite sieben Tage die Woche. Da kann keinesfalls von einer Überraschung zu sprechen sein, wenn Madman Musk seine Mitarbeitenden von Tesla und Twitter zurück ins Vor-Ort-Büro pfeift, sobald es die pandemischen Umstände zulassen.

Sich als Workaholic, Arbeitsmaschine und Ein-Personen-Leistungswunder ins Rampenlicht zu stellen, ist Musk mit seiner Aussage gelungen. Sympathien suche ich für den Mann, der bei Joe Rogan gerne mal eine Sportzigarette durchzieht, noch vergebens. Aber das ist nur meine Meinung.

Empfindet ihr Home-Office als ein Privileg einer Laptop-Elite, oder ist (Teil-)Home-Office schlicht eine praktikable Lösung, die einem modernen Arbeitsplatz im Informationszeitalter entspricht? Glaubt ihr, Musk hat als zweitreichster Mann der Welt einen realistischen Bezug zur Lebensrealität von Dienstleistenden oder durchschnittlichen Laptop-Menschen? Schreibt uns dazu gerne in die Kommentare.