#Endlich einmal konstruktive Reiterkrieger
Inhaltsverzeichnis
Die Geschichte kennt in Grundzügen jedes Kind: Der Makedonenkönig Alexander der Große bricht in Griechenland auf, um gegen die Perser zu kämpfen, die eine Reihe griechischstämmiger Gemeinschaften in Kleinasien unter ihrer Oberherrschaft haben. Er ist gegen die militärisch weit überlegenen Feinde überraschend erfolgreich und stürzt schließlich den Perserkönig Dareios III., der auf der Flucht von seinen eigenen Leuten ermordet wird. Alexander zieht mit seinem Heer, in dem außer den Makedonen auch Soldaten anderer Völker für ihn kämpfen, immer tiefer nach Asien hinein. Er kommt bis Indien. Dann meutern die Soldaten; bis zum Ende der Welt wollen sie ihm nicht mehr folgen. Also schlägt er den Rückweg ein. Er stirbt wenig später in Babylon, bevor er seinen Plan, nach dem Osten nun auch den Westen zu erobern, umsetzen kann.
Das klingt nach einer wenig nachhaltigen Strategie, in deren Rahmen erst mal blind erobert und die Überlegung, was damit anfangen, erst gestellt wird, wenn das Heer schon wieder weiterzieht. Angesichts des überdehnten, hastig zusammengerafften Reiches und des frühen Todes des Eroberers: Was bleibt von den Griechen im fernen Zentralasien?
In den Ruinen des Tempels von Dalverzintepa wurde dieses Wandgemälde aus dem ersten nachchristlichen Jahrhundert gefunden.
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Bild: Andrey Arakelyan/ACDF/Kulturverlag Kadmos
Diese Frage steht am Anfang einer Ausstellung, die gerade in Berlin eröffnet worden ist. Die Idee dazu wurde offenbar 2019 konkret, ungefähr zur selben Zeit, als die weitgehende Öffnung Usbekistans für westliche Touristen zur Abschaffung der Visumpflicht für Besucher aus Ländern wie Deutschland führte. Vier Jahre zwischen den ersten Plänen und der Eröffnung: Das ist recht kurz, vor allem angesichts der logistischen Herausforderungen, die sich mit einer solchen Kooperation stellen. Tatsächlich präsentiert die Ausstellung einen derartigen Reichtum an Exponaten aus Usbekistan, die zum großen Teil noch nie außerhalb des Landes zu sehen waren, dass man angesichts dieser Fülle und Qualität den Hut vor dem Kurator Manfred Nawroth und seinen usbekischen Partnern ziehen möchte. Dazu kommt die geglückte Eingrenzung des Themas und schließlich die Präsentation im Rahmen dieser Ausstellung.
Geographisch beschränkt sich die Auswahl auf den Südosten des heutigen Usbekistans an der Grenze zu Afghanistan um die Stadt Termiz, also die Region, in der Alexander zwei Jahre lang herumzog, um den Widerstand der lokalen Eliten zu brechen. Zeitlich nimmt die Ausstellung des Museums für Vor- und Frühgeschichte, Staatliche Museen zu Berlin, die Epoche vom Alexanderzug bis zum Reich der Kuschan in den Blick, also vom vierten vorchristlichen Jahrhundert bis ungefähr zum fünften Jahrhundert unserer Zeitrechnung.
Von Pella bis zum Hindukusch
Wie die im Mai letzten Jahres eröffnete Schliemann-Ausstellung findet auch „Schätze aus Usbekistan: Von Alexander dem Großen bis zum Reich der Kuschan“ im Neuen Museum und in der James-Simon-Galerie statt, allerdings in veränderter Reihenfolge. Die Ausstellung beginnt im „Vaterländischen Saal“ des Neuen Museums, bespielt dort weitere Räume und zeigt in diesem Teil den Alexanderzug sowie Funde aus zwei Bergfestungen im Oxus-Gebiet, die sich den Eroberern aus dem Westen verdanken. Dieser Auftakt, dessen Exponate zunächst vor allem aus den Beständen verschiedener Museen der Stiftung Preußischer Kulturbesitz stammen, zeigt im Zentrum des Saales horizontal eine riesige Karte des Eroberungszuges vom makedonischen Pella bis zum Hindukusch mit den wichtigsten Stationen, Schlachten zumal, umgeben von militärischen Zeugnissen der Makedonen wie der Perser. Der Abguss einer Heliosdarstellung aus dem Athena-Tempel von Troja zeigt den aufbrechenden Sonnengott mit den Zügen Alexanders, es ist der räumliche Auftakt für Stationen der Vergöttlichung des Makedonenkönigs, an die auch andere Exponate erinnern.
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