#Erdrutsch blockiert den Warenverkehr mit Italien
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Die italienische Wirtschaft befürchtet, vom nördlichen Europa regelrecht abgeschnitten zu werden. Denn eine Reihe von Ereignissen behindert den Lastverkehr über die Grenzen bei Frankreich, Schweiz und Italien. Jüngstes Ereignis ist ein heftiger Erdrutsch an der A43 in der Nähe des Tunnels von Fréjus zwischen dem französischen Savoyen und dem italienischen Piemont, bei dem keine Personen zu Schaden kamen. Seit Sonntag ist der Tunnel für den Schwerlastverkehr geschlossen, die Zugverbindungen sind ebenfalls betroffen. Empfohlen wird den Transporteuren nun der Umweg über den Tunnel des Mont Blanc. Doch der soll vom kommenden Montag an für Renovierungsarbeiten fast vier Monate geschlossen werden. Mehr als sechzig Jahre nach seinem Bau gelten die Arbeiten aus Sicherheitsgründen als unverzichtbar.
Indes läuft wegen eines Unfalls mit einem Güterzug im Gotthardtunnel am 10. August der Verkehr dort auch langsamer. Obendrein war wegen eines kleineren Erdrutsches die Brennerbahnstrecke in Nordtirol am Montag geschlossen. Wegen des Brennertunnels tobt ohnehin der Streit über die von Österreich aus Umweltschutzgründen verhängten Zugangs- und Nutzungsbeschränkungen für Lastwagen. Die Gesamtlage sei „dramatisch“, sagte der Präsident des Spediteur-Verbandes Conftrasporto, Paolo Uggè.
Felder und Straßen sind im Stubaital im österreichischen Tirol überschwemmt.
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Bild: AFP
Mont Blanc-Tunnel muss renoviert werden
Gespräche laufen nun, um die Ausbesserungsarbeiten im Mont Blanc-Tunnel aufzuschieben. Schockiert hatte italienische Wirtschaftsvertreter die kürzlich erfolgte Ankündigung der Mont-Blanc-Tunnelbetreiber, dass ihre Durchfahrt über 18 Jahre immer wieder pro Jahr mehrere Monate geschlossen werden müsse. So werden langfristige Lösungen gebraucht: Immerhin soll der Bau einer zweiten Röhre des Fréjus-Tunnels Ende dieses Jahres oder Anfang 2024 fertiggestellt werden. Auch am Gotthard ist eine zweite Röhre in Bau. Für den Mont Blanc drängen italienische Politiker und die Wirtschaft ebenfalls auf eine derartige Erweiterung, doch stoßen sie in Frankreich damit nicht auf ungeteilte Zustimmung.
Die Alpendurch- und Überquerung ist für die italienische Wirtschaft von zentraler Bedeutung. Abgesehen von Erdölerzeugnissen entfallen 60 Prozent des grenzüberschreitenden Warenverkehrs (über 170 Millionen Tonnen) auf europäische Länder; die Güter werden meist auf den Landstrecken Richtung Norden oder von dort nach Italien gebracht. Es gibt sieben wichtige Alpenpässe: Ventimiglia, Fréjus, Mont Blanc, Simplon und Gotthard, Brenner und Tarvisio. Der Brenner ist mit 49,4 Millionen Tonnen Gütern pro Jahr im Import und Export bei weitem der wichtigste Alpenübergang. Der italienische Verkehrsminister Matteo Salvini drängt die EU-Kommission, wegen der von Österreich verhängten Beschränkungen am Brenner ein Vertragsverletzungsverfahren gegen das Land zu eröffnen – bisher erfolglos. Auch Deutschland unterstützt die Proteste, doch die österreichische Regierung gibt der Luftqualität bisher Vorrang.
Auch die Tunnel von Frejus gehören zu den bedeutenden Übergängen. Dort wurden im vergangenen Jahr Waren von 13,8 Millionen Tonnen transportiert, davon 11,1 Millionen Tonnen auf der Straße. Insgesamt werden heute zwei Drittel des gesamten Import- und Exportvolumens Italiens mit europäischen Ländern auf der Straße und ein Drittel auf der Schiene befördert.
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