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#Es dreht sich was

Es dreht sich was

Timo Hartmann hat mit den Jahren einen unverwechselbaren Ablauf entwickelt. Mit der linken Hand fächelt er die Scheibe auf Hüfthöhe. Führt alle Finger der rechten, der Wurfhand, zusammen und pustet einige Male in die hohle Hand. Bläst die Backen auf. Dann nimmt er Anlauf, zwei dynamische Schritte, beschleunigt den Wurfarm vom Körper weg und schickt die Scheibe auf die Reise. Würde man eine Studie dieser Bewegungssequenz machen, fiele eines in jedem Frame auf: der durchdringende Blick, immer in die Ferne gerichtet, erst die Flugbahn imaginierend, dann begleitend.

Timo Hartmann ist Disc-Golfer. Mit 17 Jahren steht er in Deutschland an der Spitze seines Sports. Im vergangenen Jahr gewann er die deutsche Meisterschaft in Salzgitter. Seit mehreren Monaten führt er das deutsche Ranking an. Hartmann war Jugendmeister, 2016 und 2017, gewann in beiden Jahren auch die German Tour, die höchste Turnierserie bei den Junioren. Der größte Erfolg war aber wohl der zweite Platz bei der Weltmeisterschaft der Junioren 2019 im Teamwettbewerb.

Onlineshops „völlig ausverkauft“

Grundsätzlich ist Disc-Golf schnell erklärt: Gespielt wird mit Frisbee-Scheiben, Discs genannt, auf Metallkörbe. Die Regeln und die Begriffe sind eng an das klassische Golf angelehnt. Aber während beim Golf die meisten Hindernisse künstlich angelegt sind, der Rasen auf den Millimeter geschnitten ist und die Kurse nur mit Platzkarte bespielt werden dürfen, gibt sich Disc-Golf egalitärer. Viele Körbe stehen in öffentlichen Parkanlagen, in Deutschland gibt es gut 100 Kurse. Sträucher, Bäume, Spielplätze, Teiche, alles kann ein Hindernis sein. Das ist die Stärke der Sportart: Sie kann mit Respekt und Umsicht im öffentlichen Raum stattfinden, die Körbe für 18 Löcher kosten „nicht viel mehr als ein Spielgerät auf einem Spielplatz“, wie Ingo Brand, Turnierdirektor der Ostpark Open in Rüsselsheim erklärt.

Backen aufblasen: Timo Hartmann beim Abwurf der Scheibe.


Backen aufblasen: Timo Hartmann beim Abwurf der Scheibe.
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Bild: Martin Albermann

In den vergangenen Jahren begannen immer mehr Menschen mit dem Scheibenwerfen, auch die Pandemie trug zum Disc-Golf-Boom bei. „Denen sind beim Spazierengehen im ersten Lockdown die Körbe aufgefallen“, erzählt Brand: „Außerdem haben auch viele Ultimate-Spieler gewechselt, weil sie nicht trainieren durften.“ Den Anstieg bemerke man vor allem in den Onlineshops die das Material verkaufen. „Die sind völlig ausverkauft,“ so Brand.

Rasante Entwicklung

Disc-Golf ist keine besonders junge Sportart. Erfunden wurde sie in den USA schon Ende der Sechzigerjahre. Und auch die Ostpark Open gibt es schon in der 16. Ausgabe des Turniers. Doch bis auf eine kurze Phase vor etwa einem Jahrzehnt flogen die Scheiben weitgehend unter dem medialen Radar. Damals schaffte es der Bremer Simon Lizotte auf die Profi-Tour in die USA. In zwei Jahren, wenn er seine Ausbildung zum Lagerlogistiker beendet hat, möchte Timo Hartmann folgen.

Die Ostpark Open am vorvergangenen Sonntag waren in diesem Jahr ein wichtiger Termin für die besten deutschen Spieler: Mit 139 Teilnehmern war es das größte für alle Vereinsspieler offene Turnier, es war das letzte auf der German Tour vor der EM in Tschechien im August und die erste echte Bewährungsprobe für den neuen Parcours im Ostpark, auf dem im kommenden Jahr auch die deutschen Meisterschaften stattfinden. Favorit war, wieder einmal, Timo Hartmann.

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