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#„Es gab viele Tage voller Tränen“

„Es gab viele Tage voller Tränen“

Frau Winkler, Ihr Hotel ist gut besucht. Können Sie sich überhaupt noch an das vergangene Jahr erinnern, als Sie zum ersten Mal von Corona hörten?

Sicher. Wir hatten von dem Paar aus der Lombardei gehört, das in Innsbruck an Corona erkrankt war. Das war der erste Covid-19-Fall in Österreich. Aber wir haben auch gedacht: So was passiert hier bei uns nicht, das geht wieder weg. Zum 16.März 2020 wurde von der Regierung das Beherbergungsverbot ausgesprochen. Bestehende Buchungen wurden abtelefoniert und Nachholoptionen ins Ungewisse verschoben. Wir hatten Glück, dass der Winter zuvor sensationell war und die Saison sich dem Ende zuneigte. Nur das Ostergeschäft fiel eben aus. Und wir haben unsere saisonalen Mitarbeiter rasch in ihr Heimatland geschickt.

Mitte Juni hatten Sie wieder geöffnet.

Danach kamen sehr viele Gäste. Sogar noch mehr als die Jahre zuvor, was auch daran liegt, dass der Flugverkehr noch völlig eingeschränkt war. Wir nennen das „geliehene Gäste“. Also solche, die sonst eher in den Süden fliegen, haben auf einmal Bergurlaub gemacht.

Wie ging es im Herbst weiter?

Ende September kam die Reisewarnung für Tirol. Binnen 24 Stunden waren unsere Hotels leer. Die Oktoberbuchungen wurden storniert. Im November hatten wir ohnehin zu. Im Dezember war lange Zeit ungewiss, ob und wann wir aufmachen können. Irgendwann war klar, dass wir auch Weihnachten und Silvester geschlossen bleiben. Im Januar das Gleiche: Wir haben die Wiedereröffnung immer wieder nach hinten geschoben. Dann waren wir im Februar, im März, und irgendwann stand Ostern vor der Tür. Die ganze Wintersaison war gelaufen.

Wie viel Kommunikation mit den Gästen bedeutet das?

Viel. Wir haben ständig mit unseren Gästen gesprochen, einerseits Buchungen verschoben, andererseits Anzahlungen zurückbezahlt. Irgendwann haben wir keine Eröffnungstermine mehr kommuniziert.

Wie war der Kontakt mit den Mitarbeitern während des Lockdowns?

Die Kommunikation mit unserem Team war sehr persönlich und berührend. Im Winter-Lockdown waren alle festen Mitarbeiter in Kurzarbeit. Die saisonalen Mitarbeiter haben diese Möglichkeit leider nicht bekommen, was schade ist, denn viele von ihnen arbeiten hier seit 20Jahren. Ich glaube aber insgesamt, dass wir im Team durch die Pandemie nochmal mehr zusammengewachsen sind.

Haben Sie Staatshilfen bekommen?

Ja, die Unterstützung seitens des Finanzministeriums hat gut geklappt. Wir haben quasi in weniger als sieben Tagen das beantragte Geld bekommen. Andere Zuschüsse haben länger gedauert. Ich bin heilfroh, dass es diese Unterstützung gab. Schließlich hatten wir 100 Prozent Ausfall, da nicht eine einzelne Nächtigung im kompletten Winter stattfand.

Wie hält man so einen Ausfall finanziell aus?

Unsere Hotels, dahinter steht eine GmbH mit der Bergbahn Scheffau, haben die Jahre zuvor einen guten Umsatz gemacht. Ein gesundes Unternehmen übersteht so ein Jahr. Und wir haben als relativ neues Haus in unserer Kaiserlodge noch keine großen Renovierungsarbeiten.

Wie war es emotional?

Es waren viele Tage mit Tränen dabei. Man kann die schönste Hardware haben, aber wenn du nicht die Menschen zu Besuch hast, die sie genießen, dann ist es nicht das Gleiche. Es fehlt einfach was. Vor allem, wenn man etwas so gerne tut.

Wie ist die Buchungslage für diesen Sommer?

Seitdem vor ein paar Wochen die Quarantänepflicht gefallen ist, haben wir sehr viele Buchungen. Und es finden auch wieder kleine Tagungen statt. Im Juli und August sind wir theoretisch ausgebucht. Auch für den Winter ist schon gut gebucht.

Es sind 31 Grad. Ihre Mitarbeiter tragen Mund-Nasen-Schutz. Die Gäste müssen es auch, wenn sie sich durchs Hotel bewegen. Machen beide Seiten die Hygienemaßnahmen problemlos mit?

Da gibt es gar keine Probleme. Alle halten sich an die Hygieneauflagen. Das Letzte, was jemand will, ist, dass sich im eigenen Hotel ein Hotspot entwickelt und wir wieder zumachen müssen. Auch die Gäste haben kein Problem damit. Im Gegenteil, alle sind froh, wieder hier zu sein.

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