Nachrichten

#Amazons stiller Angriff auf Open AI

Matt Garman ist auf Verkaufstour in Europa. Von Genf ist er nach Frankfurt geflogen, am Abend geht es weiter nach Berlin. Im Gepäck hat er eine der wichtigsten neuen Entwicklungen seines Arbeitgebers Amazon Web Services (AWS), der Cloudsparte des US-Konzerns Amazon: die Antwort auf die Frage nach der sogenannten generativen Künstlichen Intelligenz (KI). Das sind mit großen Mengen an Daten trainierte Modelle, die damit auf Knopfdruck selbständig eigene Texte, Bilder und Videos in lange unbekannter Qualität erstellen können.

Die Technologie hat die Welt seit dem Erscheinen der Anwendung ChatGPT des Entwicklers Open AI vergangenen Herbst im Sturm erobert – und einen Wettlauf der großen Techkonzerne angefacht. Microsoft verbündete sich mit Open AI , Google zog im Frühjahr mit seinem eigenen Chatbot Bard nach. Auch der Facebook-Mutterkonzern Meta hat ein großes Sprachmodell entwickelt. Um Amazon aber ist es lange still gewesen. Bis jetzt.

„Wir investieren schon seit mehr als 20 Jahren in Künstliche Intelligenz“, sagt Garman im Gespräch mit der F.A.Z. Der Manager, der für AWS den globalen Vertrieb und das Marketing verantwortet, beginnt seine Aufzählung: Die Empfehlungen im Onlinehandel basieren auf KI, genauso das Sprachassistenzsystem Alexa oder die automatische Routenberechnung von Robotern in Amazons Lagern. „Seit einigen Jahren entwickeln wir aber auch generative KI“, sagt Garman. Lange hat der Konzern das unter Verschluss gehalten – bis er vor Kurzem ohne große Inszenierung in einem Blogpost gleich mehrere Neuigkeiten enthüllte.

Darunter ist eine KI-Plattform mit dem Namen Bedrock, die AWS-Kunden Zugriff auf gleich mehrere große KI-Modelle bietet. Zwei davon hat Amazon selbst entwickelt, sie hören auf den Namen Titan. Eines davon ist ein klassisches textbasiertes Modell, das den GPT-Modellen von Open AI ähnelt. Das andere ist speziell auf Suchfunktionen zugeschnitten und kann präzisere Ergebnisse liefern als eine klassische Schlagwortsuche, verspricht Amazon. Die Kunden können die Modelle dann weiter nach ihren Vorstellungen anpassen und mit eigenen Daten trainieren.

Je spezifischer die Modelle, desto günstiger der Betrieb

An der Entwicklung der Software habe Amazon „einige Zeit“ gearbeitet, sagt Garman. Wie lange genau, will er nicht verraten. Es würden aber „mit Sicherheit noch mehr Modelle von uns hinzukommen.“ Das hänge vor allem mit den Kosten des Betriebs großer KI-Modelle zusammen. Je größer und unspezifischer diese arbeiten, desto teurer sind sie im Betrieb und umgekehrt.

Neben den eigenen Entwicklungen sind aber auch Programme von Partnern verfügbar. Vertreten sind etwa das Modell der ehemaligen Open AI Mitarbeiter von Anthropic oder die Künstliche Intelligenz Stable Diffusion, die mit anderen führend in der Bilderzeugung ist. Damit unterscheidet sich Amazons Ansatz deutlich von dem Googles oder Microsofts, die bislang vor allem auf ihre eigenen Modelle setzen. „Wir geben uns nicht der Illusion hin, dass wir als einzige coole Dinge erfinden“, sagt Garman. Die Kunden würden die verschiedenen Anwendungen am Markt kombinieren. „Es wird nicht das eine Modell geben.“

Integration von Google und Open AI vorstellbar

Garman zeigt sich sogar offen, die Programme von Google oder Open AI in die Plattform zu integrieren. Irgendwann würde es wahrscheinlich alle Modelle bei verschiedenen Anbietern geben – genau so, „wie heute Windows auch in einer AWS-Umgebung läuft.“ „Bedrock“ befindet sich noch in der sogenannten Beta-Version und steht damit bislang nur ausgewählten Kunden zur Verfügung. Darunter seien auch deutsche Unternehmen. Welche das genau sind, will Amazon aber noch nicht verraten. Zu den offiziellen Kunden gehören etwa die Beratungsgesellschaften Accenture und Deloitte.

Wenn Ihnen der Artikel gefallen hat, vergessen Sie nicht, ihn mit Ihren Freunden zu teilen. Folgen Sie uns auch in Google News, klicken Sie auf den Stern und wählen Sie uns aus Ihren Favoriten aus.

Wenn Sie an Foren interessiert sind, können Sie Forum.BuradaBiliyorum.Com besuchen.

Wenn Sie weitere Nachrichten lesen möchten, können Sie unsere Nachrichten kategorie besuchen.

Quelle

Ähnliche Artikel

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"
Schließen

Please allow ads on our site

Please consider supporting us by disabling your ad blocker!