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#Ex-Forstminister Josef Miller von der CSU will Restholz als Brennstoff nutzen



Der frühere bayerische Forstminister Josef Miller von der CSU erklärt, warum die Bedenken gegen Holz als Brennstoff unbegründet sind.

Nach massiver Gegenwehr soll Restholz als Brennstoff in dem neuen Gebäudeenergiegesetz weiterhin erlaubt sein. Die genauen Regelungen stehen noch nicht fest. Das ursprüngliche generelle Verbot soll in dem neuen Gesetz nicht mehr enthalten sein. Das begrüßt der ehemalige bayerische Landwirtschafts- und Forstminister Josef Miller aus Memmingen während des Besuchs der Redaktion in Günzburg ausdrücklich. Es sei ein Thema, das gerade in den Gebieten südlich der Donau eine große Rolle spiele, weil hier sehr viel Hackschnitzel und Pellets bereits Verwendung fänden und Gemeinden auf Fernversorgung mit Hackschnitzel umstellten. 

Dass Holz zu den erneuerbaren Energien gehört, sei naturwissenschaftlich unbestritten, sagt Miller. Beim Wachsen des Baumes entnimmt dieser aus der Erdatmosphäre so viel Kohlenstoff, wie er beim Verbrennen mit dem anfallenden Kohlendioxid wieder abgibt. Das sei ein Paradebeispiel für Kreislaufwirtschaft und Klimaneutralität, sagt Miller. Wenn der Baumwipfel oder wenn Restholz aus der Durchforstung im Wald verbleibe und langsam verrotte, entstünde durch die kalte Oxidation ebenso viel Kohlendioxid, ohne dass das Holz als Wärmequelle genutzt werde.

Miller: Es wird nicht mehr eingeschlagen als nachwächst

Auch das Argument, dass künftig mehr Holz eingeschlagen wird, als nachwächst, entspricht dem 76-Jährigen zufolge, der Staatssekretär und Minister in den Kabinetten Streibl, Stoiber und Beckstein war, nicht den Tatsachen. Sowohl nach dem Waldgesetz des Bundes als auch im Bayerischen Waldgesetz gelte das Nachhaltigkeitsprinzip, das vor rund 200 Jahren aufgestellt worden sei. Danach darf nicht mehr Holz eingeschlagen werden, als nachwächst: „Jede weise Forstdirektion muss die Waldungen so hoch wie möglich, aber doch so zu benutzen versuchen, dass die Nachkommenschaft wenigstens ebenso viele Vorteile daraus ziehen kann, wie die jetzige Generation sich aneignet.“ 

Bayerns früherer Forstminister Josef Miller (Memmingen) hat die Redaktion besucht. Der Günzburger „Schweinchenbrunnen“ vor dem Redaktionsgebäude hat es dem CSU-Politiker angetan. Miller fordert, mehr auf die Holzenergie als „Heimatenergie“ zu setzen.

Foto: Till Hofmann

Miller: „Die großen Forstbetriebe müssen durch die ,Forsteinrichtung´ eine betriebsbezogene Planung, nachweisen, dass es zu keiner Übernutzung kommt.“ Durch das gleichzeitige Auftreten von Stürmen, Trockenheit und Borkenkäfer vor drei Jahren in Nord- und Westdeutschland ist bei der Fichte großflächig Schadholz angefallen. Als Konsequenz daraus wurde nach dem Forstschadenausgleichsgesetz der Normaleinschlag bei Fichte im gesamten Bundesgebiet um 30 Prozent für ein Jahr reduziert, weil die am Boden liegenden Stämme erst aufgearbeitet werden mussten. 

Verständnis und eine Mahnung

Bei einem Gespräch mit dem Parlamentarischen Staatssekretär Stefan Wenzel aus dem Bundeswirtschafts- und Energieministerium antwortete dieser auf Millers Frage, was er gegen Holz als Brennstoff habe, dass damit zum Beispiel Tropenwälder großflächig abgeholzt und zu Hackschnitzeln verarbeitet werden, die auch in Deutschland eingeführt werden können: „Dieses Argument nehme ich ernst“, so der frühere Landwirtschaftsminister. „Aber wenn es gelingt, die Einfuhr von Jagdtrophäen aus Afrika und die Verbringung von Müll außerhalb der Landesgrenzen zu verbieten, könne man auch dieses Problem lösen und dürfe das Kind nicht mit dem Bad ausschütten.“

Seit mehr als 30 Jahren werde unser Wald mit mehr Laubholz zu stabilen Mischwäldern umgebaut. Damit fällt durch die Baumkronen, etwa bei Buche und Eiche, mehr Astholz für Brennholz an. Es gibt also künftig mehr Brennholz als bisher. Über Hackschnitzel und Pellets kann dieses Restholz wieder thermisch verwertet werden.

Wie der anfallende Staub deutlich reduziert wird

Durch neue Techniken, bis zum Einsatz von Filter, wird der beim Verbrennen von Holz anfallende Staub stark reduziert oder ganz entfernt. Auf diesem Sektor hat sich in der Vergangenheit auch viel getan. „Heimatenergie„, wie Miller Holz bezeichnet, „wird vor Ort erzeugt und ist bei uns in großen Mengen vorhanden, und die Wertschöpfung bleibt in der Region.“ „Die Waldbesitzer brauchen diese Einnahmen und die Bürger die sicherste Energie vor der Haustüre.“ 

Der Schutz des Klimas und der Umwelt müsse oberste Priorität behalten. Die Landwirte und Waldbesitzer sind diejenigen, die am meisten unter dem Klimawandel litten. In Deutschland seien in vielen Gegenden, unter anderem in Mittel- und Unterfranken, die Fichten der Trockenheit zum Opfer gefallen. „Auch Buchen sind inzwischen von der Trockenheit betroffen. Die Waldbesitzer sind nicht die Verursacher, sondern sie tragen zur Lösung der Klimakrise bei. Wer Holz als Brennstoff verbietet, befindet sich auf dem Holzweg.“ Es ist gut, sagt Miller abschließend, dass in Berlin jetzt nach massiver Gegenwehr umgedacht wird. „Im Gebäudeenergiegesetz muss Holz als erneuerbare Energie im Heizungsbereich im Interesse der Waldbesitzer und vieler Bürgerinnen und Bürger auch weiterhin erlaubt sein.“(AZ mit ioa)

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