Nachrichten

#Klare Begriffe schaden auch in der Physik nicht

„Klare Begriffe schaden auch in der Physik nicht“



Albert Einstein und Moritz Schlick Anfang der 1920er Jahre

Bild: Picture Alliance, Amsterdam Vienna Circle Foundation

Raumzeitliches: Der Briefwechsel zwischen Albert Einstein und Moritz Schlick ist in einer exzellenten Edition erschienen. Einstein kennt jeder, doch wer war denn dieser Moritz Schlick?

Hoch geehrter Herr Kollege! Ich habe gestern Ihre Abhandlung erhalten und bereits vollkommen durchstudiert. Sie gehört zu dem Besten, was bisher über Relativität geschrieben worden ist. Von philosophischer Seite scheint überhaupt nichts annähernd so Klares über den Gegenstand geschrieben zu sein.“ So beginnt am 14. Dezember 1915 Albert Einstein, Mitglied der Preußischen Akademie der Wissenschaften und Professor ohne Lehrverpflichtung an der Universität Berlin, einen Brief an einen Privatdozenten für Philosophie an der Universität Rostock namens Moritz Schlick. Dieser ist kaum drei Jahre jünger als Einstein und durchaus auch eine der großen Gelehrtengestalten des zwanzigsten Jahrhunderts. Nachdem er 1922 Professor in Wien geworden war, gründete Schlick einen Diskussionszirkel, der als „Wiener Kreis“ Philosophiegeschichte geschrieben hat. Praktisch die gesamte heutige analytische Philosophie lässt sich auf die eine oder andere Weise auf Mitglieder des Wiener Kreises zurückverfolgen oder auf den für diesen wichtigen Ludwig Wittgenstein.

Ulf von Rauchhaupt

Redakteur im Ressort „Wissenschaft“ der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung.

Nur im Zusammenhang mit Einstein dürften auch manche Philosophieinteressierte noch nie auf den Namen Schlick gestoßen sein. Jedenfalls nicht vor 2019, als Fynn Ole Engler von der Universität Rostock eine kommentierte Ausgabe von Schlicks Texten zur Relativitätstheorie herausgegeben hat – darunter auch der Fachartikel, den der oben zitierte Brief erwähnt. Es ist der früheste von rund fünfzig erhaltenen Schreiben, die Einstein und Schlick zwischen Dezember 1915 und Mai 1933 gewechselt haben und die Engler nun zusammen mit dem Rostocker Philosophen Mathias Iven sowie Jürgen Renn vom Berliner Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte sorgfältig ediert, eingeleitet und um eine Reihe weiterer Dokumente zum Verhältnis der beiden Gelehrten ergänzt hat. Engler, Iven und Renn machen damit eine Korrespondenz zugänglich, die nicht nur Physikphilosophiehistoriker interessieren dürfte.

Wenn Ihnen der Artikel gefallen hat, vergessen Sie nicht, ihn mit Ihren Freunden zu teilen. Folgen Sie uns auch in Google News, klicken Sie auf den Stern und wählen Sie uns aus Ihren Favoriten aus.

Wenn Sie an Foren interessiert sind, können Sie Forum.BuradaBiliyorum.Com besuchen.

Wenn Sie weitere Nachrichten lesen möchten, können Sie unsere Nachrichten kategorie besuchen.

Quelle

Ähnliche Artikel

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"
Schließen

Please allow ads on our site

Please consider supporting us by disabling your ad blocker!