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Formel-1-Training in Imola: Oscar Piastri, der Stimmungskiller

Vier von sechs Grand Prix gewonnen: Oscar Piastri schenkt ein paar Fans im Fahrerlager der Formel 1 am Freitag ein Lächeln, als sie ihm Glück wünschen für den Großen Preis der Emilia Romagna am Sonntag in Imola (15 Uhr, Sky/RTL). Einer streckt die Hand aus mit gespreizten Fingern: Nummer fünf?

Der Australier ist als Führender der Fahrerwertung nach Italien gekommen, zum Auftakt der Renntouren in Europa. Und fährt am Freitag weiter vorne: Erster im ersten Training, erster im zweiten Training, Schnellster bei der Simulation des Grand Prix. Ein Stimmungskiller. Zumindest für die Nachbarschaft im Fahrerlager.

„McLaren ist absolut überlegen“

„Ernüchternd“, sagt der Sportdirektor von Red Bull, Helmut Marko, dem TV-Sender Sky und zählt auf: „McLaren ist 0,4 Sekunden schneller (auf eine Runde/d. Red.). Das ist auf dieser Strecke sehr viel.“ Weil sie nur 4,9 Kilometer misst. Und weil Red Bull mit ein paar Verbesserungen seines Boliden anreiste. Das erste Ergebnis: „Wir sind nicht viel näher gekommen“, sagt Marko, „es bleibt dabei. McLaren ist absolut überlegen.“ Prompt wagt der Österreicher vor dem siebten von 24 Rennen eine Prognose: „Es wird sehr schwierig mit der WM, immer unrealistischer.“

Das gilt für beide Wettbewerbe, also auch für den Fahrer-Titel. Marko spricht quasi für die Szene. Zwar brauchte Pierre Gasly als Dritter nur 0,276 Sekunden länger als Piastri in Imola. Aber wenn es zur Sache geht am Samstag beim Qualifying (16 Uhr, Sky/RTL), dann gilt der Alpine-Pilot nicht als gefährlicher Gegner McLarens. Eher George Russell im Mercedes (4.), Max Verstappen (5.), Ferrari-Pilot Charles Leclerc (6.). Alle drei mit 0,4 bis 0,475 Sekunden Rückstand auf eine Tour deutlich zu langsam.

Schlicht zu schnell: Der McLaren scheint auch in Italien schwer zu schlagen.
Schlicht zu schnell: Der McLaren scheint auch in Italien schwer zu schlagen.AP

Vorhersagen nach dem Training freitags sind mit Vorsicht zu genießen, weil auch diesmal offenblieb, wieviel Benzin die Piloten mitführten und welches Team wieviel Prozent der Motorleistung abrief. Niemand deckt die Karten auf. Der Trend aber spricht für McLaren nun auch als Meister für den kürzesten Sprint der Formel 1. Zumal Mercedes wie Red Bull mit ein paar Verbesserungen anreiste. „Wir haben einiges ausprobiert“, sagte Verstappen, „aber wir sind nicht schnell genug.“

Was immer auch Piloten und Ingenieuren über Nacht aushecken für eine Verbesserung der Straßenlage: Der Weg zur Pole-Position führt nur an McLaren vorbei. Piastri und dessen Teamkollegen Lando Norris, den am Freitag weitaus Zweitbesten, zu verdrängen, wäre Gold wert. Weil die Strecke des Autodromo Enzo e Dino Ferrari kaum Überholmanöver zulässt. Entsprechend mürrisch schaute Rekord-Weltmeister Lewis Hamilton aus dem Rennoverall: Elfter, 0,650 Sekunden langsamer als der Schnellste. Eine Welt. Und das in Italien, zu seinem ersten Auftritt als Ferrari-Pilot in der Heimat der Scuderia.

Lewis Hamilton kämpft um sein Vertrauen ins Auto

Die Leistungsdichte hinter den McLaren verspricht zwar ein enges Rennen um die besten Plätze in der Startaufstellung, weil die Distanz vom Ersten bis zum Letzten (Esteban Ocon/Haas) nur 1,127 Sekunden betrug. Sprünge sind möglich für so nervenstarke Typen wie den Engländer. Aber kleine Fehler führen ins Abseits. Hamilton kämpft um sein Vertrauen in den Boliden. Und dazu gegen den Eindruck, die Niederlagenserie im Duell mit dem Teamkollegen Leclerc deute auf die Vergänglichkeit eines Rekordfahrers hin.

In diese Gefahr gerät Nico Hülkenberg nicht. Im Sauber experimentierte der einzige Deutsche im Feld am Freitag halbwegs unbeeindruckt vom Ergebnis: Vorletzter. Da kommt noch was. Wahrscheinlich auch bei Verstappen. Dreimal schaffte er es in dieser Saison im unterlegenen Dienstwagen auf die Pole-Position.

Ein Zeichen seiner besonderen Steuerkünste setzte der Niederländer jüngst auf der gefürchteten und geliebten Nordschleife des Nürburgrings. Im Ferrari 296 GT3 gelang ihm eine Rekordtour – in der dritten Runde unter dem Pseudonym „Franz Hermann“. Die Branche nahm es aufgeregt zum Anlass, in dem Coup ein Zeichen zu sehen: an Mercedes, für so einen Kurvenkünstler bald Platz zu schaffen im Formel-1-Team.

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