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#Frankfurt bekommt 675 Milliarden Euro

Frankfurt bekommt 675 Milliarden Euro

Die Übergangsfrist für den EU-Austritt Großbritanniens rückt näher: Bis zum Jahresende müssen die letzten Regelungen getroffen sein, um das Ausscheiden des Vereinigten Königreichs aus dem EU-Binnenmarkt möglichst wenig holprig zu gestalten. Das Ringen um den Handelspakt für die Zeit nach der Übergangsfrist, in der weitestgehend die gleichen Regeln und Standards wie vor dem schon formell Ende Januar 2020 erfolgten EU-Austritt Großbritanniens gelten, konzentriert sich derzeit vor allem auf Fischereirechte. Doch der Finanzmarkt und damit die Banken sind außen vor.

Markus Frühauf

In den Aufsichtsbehörden wie Europäischer Zentralbank (EZB), Bundesbank oder Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) stellt man sich deshalb auf einen harten Brexit ein. In einer Präsentation der Bundesbank zu einem Pressegespräch am Montag hieß es knapp und deutlich: „Möglicher Abschluss eines Handelsabkommens absehbar ohne detaillierte Regelungen für Finanzmarktzugang“. Doch das für Bankenaufsicht zuständige Bundesbank-Vorstandsmitglied Joachim Wuermeling zeigte sich auf der Telefonkonferenz zum Brexit keineswegs aufgeregt: „Die im Zuge des Brexits nach Deutschland kommenden Institute sind insgesamt gut auf das Ende der Übergangsfrist vorbereitet.“

Jedoch seien noch nicht alle Hürden genommen. Die Banken müssten die verbleibenden Wochen nutzen, um die Vorbereitungslücken zu schließen, mahnte Wuermeling einen weiterhin bestehenden Handlungsbedarf an. Einige Banken und deren Kunden wollten aber bis zur letzten Minute mit den Vorbereitungen warten. „Sie sollten besser jetzt handeln“, sagte Wuermeling. Verlagerungen von Bilanzpositionen und Mitarbeitern sollten zeitnah abgeschlossen werden. „Die Pandemie darf nicht als Vorwand dienen, notwendige Anpassungen weiter hinaus zu zögern.“ 

Corona-Pandemie sorgt für Verzögerungen

Die Bundesbank rechnet mit insgesamt bis zu 2500 neuen Arbeitsplätzen in den Banken in Deutschland durch die Brexit bedingten Geschäftsverlagerungen. Davon dürfte überwiegend Frankfurt profitieren. Es ist aber deutlich weniger, als es ursprünglich von Vertretern des Finanzplatzes Frankfurt mit 10000 Stellen erhofft worden war. Die Mitarbeiter werden zum Teil aus London umziehen, zum Teil werden sie in Frankfurt angestellt. Verzögerungen sind wegen der Corona-Pandemie zu erwarten, da viele Londoner Bankmitarbeiter vorerst aus dem Home Office, also von der britischen Insel aus arbeiten werden.

Insgesamt werden nach Schätzung der Bundesbank die Banken aus London nach Frankfurt 675 Milliarden Euro an Bilanzpositionen übertragen. Bis Ende Juni haben die größten fünf Banken, die nach Deutschland kommen, schon ihre Bilanzsummen der hierzulande tätigen Tochtergesellschaften um 158 Milliarden auf 213 Milliarden Euro erhöht. Bis Jahresende erwartet die Bundesbank die Verlagerung von weiteren 397 Milliarden Euro. JP Morgan hatte angekündigt, von London nach Frankfurt 200 Milliarden Euro zu verlagern.

Diese Umschichtungen sind aufwendig, weil die Banken die Verträge mit ihren Kunden  entsprechend ändern müssen. Insgesamt haben laut Bundesbank Banken, Finanzdienstleister und Wertpapierfirmen 64 Lizenzanträge in Deutschland gestellt. Bei mehr als 40 davon habe die Aufsicht bereits grünes Licht erteilt. Die restlichen Anträge sind noch anhängig und betreffen vor allem kleinere Institute und Finanzdienstleister.

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